Montag, 13. Juli 2009

Offtopic 5 - Handeln in Südostasien

Wer in Südostasien mit vollem Gepäck anreist, ist selbst schuld! Günstige Kleidung und viele mehr oder weniger schöne Souvenirs laden geradezu zum Shoppen ein. Welche Frau träumt nicht davon, für 2 € ein schönes Kleid zu erstehen und welcher Mann atmet nicht auf, wenn auf diese Weise sein Portmonee geschont wird?

Nachdem ich in Java, Bali, Bangkok, Siem Reap und Kuala Lumpur auf diversen Märkten am Feilschen um die besten Preise teilgenommen habe, fühle ich mich dazu berufen, ein paar kleine Anmerkungen zum Shoppen im Allgemeinen und den regionalen Besonderheiten zu machen.

Als erstes sollte man niemals glauben, dass irgendjemand „nur noch einen Tag“ verkauft oder das es morgens bessere Preise gibt als nachmittags. Diese kleinen Psychotricks sollen den Kunden nur zum schnellen und unüberlegten Handeln verleiten. Warum sollte auch ein Händler, der den Laden voll hat, diesen schließen, bevor alles verkauft ist?

Dann sollte man sich von dem Gedanken verabschieden, mit der Hälfte des zunächst angebotenen Preises ein Schnäppchen gemacht zu haben. In Bali habe ich zum Beispiel drei Bilder für meine Mutter als Geschenk erstanden. Ohne den Preis zu nennen: Am Ende habe ich für die drei Bilder weniger als ein Viertel von dem bezahlt, was die Verkäuferin ursprünglich als Preis für ein Bild angeboten hatte, und sie wird immer noch ihren Profit gemacht haben. Der zunächst genannte Preis ist in vielen Fällen einfach nur eine Phantasie des Verkäufers! Es kann daher schon mal vorkommen, dass der gleiche Verkäufer verschiedenen Kunden total unterschiedliche Preise nennt. Man sollte daher immer für sich selbst einen fairen Preis ausdenken. Wenn man diesen bekommt, muss man sich meines Erachtens nach nicht Gedanken darüber machen, ob man übers Ohr gehauen wurde.

Das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten, die Vorgehensweise der Händler in den einzelnen Regionen ist sehr verschieden:

Auf Bali wird immer freundlich verhandelt und solange noch ein Profit für den Händler drin ist, wird er oder sie weiterhandeln. Sprüche wie „ruin me“, „paid more myself“ und „morning price“ gehören genau so zur Standardprozedur wie das Berühren sämtlicher Waren mit den erhaltenen Banknoten als Glückbringer für den weiteren Tagesverlauf.

In Bangkok wird wesentlich härter verhandelt, „cannot do that“ ist hier an der Tagesordnung, auch wenn man weiß, dass der vom Kunden angebotene Preis noch einen Gewinn abwirft. Ich hatte das Gefühl, dass die Thais lieber einen bestimmten Preis halten wollen, als irgendeinen Gewinn zu erwirtschaften. In Bali undenkbar, wird man hier anstandslos laufen gelassen, wenn man einen Preis nennt, der dem Händler nicht zusagt.

In Kambodscha kann die Tour durch die Tempel zur Tortur werden, da kleine Kinder mit den unnötigsten Dingen hinter einem herlaufen und auch ein „Nein“ nicht akzeptieren. Das darf man ihnen nicht übel nehmen, hier geht es ums pure Überleben. Von den Eltern „gedrillt“, spulen sie eine Phrase nach der anderen runter, wenn man die gesamte Produktpalette einmal gehört hat, fängt die Leier von vorne an! Die Händler an den Ständen sind ehrlicher als in Bali, man bekommt ganz unverblümt gesagt, dass der vorgeschlagene Preis einfach nicht genug Gewinn abwirft, hier wird gar nicht versucht, dem Kunden einen Verlust vorzugaukeln. Wie in Bali wird auch hier das erhaltene Geld als Glücksbringer eingesetzt.

In Kuala Lumpur starten die Preise höher und bleiben auch über dem Niveau der anderen Orte, auf dem Nachtmarkt in Chinatown wurden zwei Händler sogar richtig aggressiv, als ich ihnen das Zeug nicht abkaufen wollte…

Im Rückblick lässt sich sagen, dass das Handeln auf Bali sehr angenehm war, da immer das Bemühen um eine nette Atmosphäre im Vordergrund steht. Vom Gefühl her haben wir unsere besten Einkäufe auch dort gemacht…

Tag 98 (06.07.2009) - Aschied von Mercedes und Reise nach Siem Reap (Angkor)

Wer das achte Weltwunder – die Tempel von Angkor – sehen möchte, muss nach Siem Reap reisen. Die Reise dorthin ist mit dem Flugzeug von praktisch überall und straßengebunden von Bangkok aus möglich.

Wer es sich leisten kann oder aber einen sehr günstigen Flug gefunden hat (die Strecke Kuala Lumpur – Siem Reap bietet sich an), sollte den Weg mit dem Flugzeug wählen. Es ist einfacher, schneller, und niemand nervt einen mit „unschlagbaren“ Angeboten oder „Hilfeleistung“ bei der Einreise. Siem Reap wird von Kuala Lumpur, Singapur und Bangkok aus praktisch im Stundentakt angeflogen, Tickets kosten zwischen 30 und 200 US-Dollar (in Kambodscha wird alles in US-Dollar bezahlt, deswegen habe ich in diesem Beitrag mal auf € verzichtet). Man muss bei der Ausreise am Flughafen von Siem Reap 25 US-Dollar Ausreisegebühr zahlen, dies ist nie im Flugpreis inbegriffen!

Wer sich entscheidet, den Weg über die Straße zu wählen, wird dies von Bangkok aus machen (400 Kilometer entfernt), es sei denn, er oder sie ist schon in Kambodscha. Hierbei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

Die erste – von der alle Hotels, Reiseführer und Blogger abraten – ist die Buchung einer Tour mit dem Bus von Bangkok aus nach Siem Reap. Solche Fahrten kann man so um die 10-15 US-Dollar in Bangkok buchen. Verschwiegen wird allerdings, dass diese Busse nicht den schnellen Weg über den Grenzübergang Aranyaprahet/Poipet nehmen, sondern einen wesneltich längeren Weg. Konnte dies früher noch notdürftig mit der schlechten Straße von Poipet nach Siem Reap „erklärt“ werden, ist dies heute nicht mehr möglich, da die Straße seit Mai 2009 runderneuert und in hervorragendem Zustand ist. Der wahre Grund, warum die ca. 12-14 Stunden dauernde Fahrt von Bangkok aus gewählt wird, ist der – oft erfolgreiche – Versuch, die Reisenden mürbe zu machen, so dass sie die Angebote zur Hilfestellung bei der Visa-Erteilung oder aber das bevorzugte Hotel in Siem Reap annehmen. Da es in Siem Reap viele günstige und gute Unterkünfte gibt, sollte man lieber vorher anhand des Lonely Planet eine Auswahl treffen und diese im Vorfeld buchen, von 3-4 US-Dollar an aufwärts gibt es akzeptable Unterkünfte, für 20 US-Dollar bekommt man bereits richtig ordentliche Hotels! Zur Visa-Erteilung muss man wissen, dass die Einwohner fast aller Nationen ein 30-Tage-Visum bei Ankunft erhalten, Kambodscha will, dass möglichst viele Touristen ins Land kommen, die genannte Straße wurde gerade deswegen in Schuss gebracht!

Die zweite Möglichkeit ist eine Bus- oder Bahnfahrt von Bangkok aus zur thailändischen Grenzstadt Aranyaprahet. Busse fahren (1) vom neuen Südbahnhof Thanburi (im Westen Bangkoks!) und (2) vom Busterminal am internationalen Flughafen ab (beides ca. 4-5 US-Dollar). Vom Busbahnhof nimmt man den Bus nach Sakaew (Schreibweise immer wieder unterschiedlich) – wer am Ticketschalter nach „Cambodia“ fragt, dem wird geholfen – und steigt dort in den Bus nach Aranyaprahet um. Die Tour dauert verkehrsabhängig um die 3-4 Stunden. Ein Zug von Bangkok aus braucht ca. 6 Stunden. In Aranyaprahet nimmt man für ca. 2 US-Dollar ein Tuk-Tuk (Motorrad mit Fahrgastanhänger) und sagt dem Fahrer, dass man direkt zur Grenze will, ansonsten fährt er bei einem vollkommen unnötigen Visa-Agent vorbei. An der Grenze geht man (zu Fuß!) erst zur Thai-Immigration, die einen zum kambodschanischen Grenzposten durchlässt, wo man sich rechts bei „Visa on Arrival“ einreiht. Offiziell kostet das Visum 20 US-Dollar, manchmal kann es aber vorkommen, dass ca. 10 US-Dollar mehr verlangt werden, die Grenzbeamten sind halt größtenteils korrupt (ein Visa-Agent würde aber nochmal mehr verlangen). Neben dem üblichen Reisepass werden zwei Passbilder verlangt. Hat man das Visum erhalten, geht man weiter zum Einreiseschalter, wo man noch einmal fotografiert wird, das war es dann. Auf dem gesamten Weg wird man von Kambodschanern „begleitet“, die ihre Dienste als Taxifahrer anbieten. Ein Taxi sollte nicht mehr als 30-40 US-Dollar insgesamt kosten; da es eine Menge Touristen gibt, kann man sich dies ohne Probleme mit 2-3 Personen teilen, so dass man mit 10 US-Dollar auskommen sollte. Alternativ zum Taxi fahren noch diverse Busse nach Siem Reap. Da die Landstraße im allerbesten Zustand ist, dauert die Fahrt je nach Tempogelüst des Fahrers 2-3 Stunden. In Siem Reap angekommen, wartet in der Regel ein Tuk-Tuk, das (im Fahrpreis inbegriffen) die Fahrgäste zu ihren Hotels bringt. Rechnet man eine Stunde Zeit für die Überquerung der Grenze ein, dauert der Trip insgesamt 6-8 Stunden und ist sehr gut zu ertragen!

Am Rande: Da die günstigsten internationalen Flüge nach Siem Reap von Kuala Lumpur und Singapur aus gehen, macht es Sinn, von dort aus den Flug zu nehmen und dann den oben beschriebenen Weg umgekehrt nach Bangkok zu bestreiten. So spart man sich die 25 US-Dollar Ausreisesteuer am Flughafen und kann die Grenze in Ruhe passieren, da EU-Bürger bei der Einreise ein 30-Tage-Visum kostenfrei erhalten.

Nachtrag: Dass es mittlerweile eine gut ausgebaute Straße von Poipet nach Siem Reap gibt, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. ALDI-Reisen bietet mehrere Pakete Thailand-Kambodscha an, Zitat aus der Reisebeschreibung:

"5. Tag - Bangkok - Aranyapathet - Siem Reap (ca. 400 km): Sie verlassen Thailand am frühen Morgen und fahren direkt zur Grenzstadt Aranyapathet. Sie überschreiten zu Fuß die Grenze nach Kambodscha, wo Sie Ihre neue Reiseleitung in Empfang nehmen wird. Weiter geht die Fahrt (ca. 6 - 8 Stunden) über teilweise unausgebaute Sandpisten nach Siem Reap.

[...]

8. Tag - Siem Reap - Aranyapathet - Pattaya (ca. 400km): Am Morgen Fahrt von Siem Reap zur Grenze Poipet. Anschließend Weiterfahrt nach Pattaya.
"

Ich kann mir vorstellen, dass einige Touristen von dieser ehrlichen Beschreibung unnötig abgeschreckt werden. Wer gegen 9 in Bangkok losfährt, dürfte in der schlimmsten Hitze gegen 15 Uhr in Siem Reap ankommen...

Tage 96/97 (04./05.07.2009) – Der schwimmende Markt von Damnien Saduak

100 Kilometer südwestlich von Bangkok liegt die Ortschaft Damnien Saduak. Dieser unscheinbare Ort würde kaum im Lonely Planet oder in einem anderen Reiseführer stehen, gäbe es nicht den schwimmenden Markt (Floating Market). Hat man auf einem normalen Markt für gewöhnlich festen Boden unter den Füßen, findet dieser Markt auf Kanus auf dem Wasser statt.

Da sämtliche Touristenbusse von Bangkok aus zwischen 8 Uhr und 9 Uhr dort eintreffen, sollte man bereits am Vorabend anreisen und um 7 Uhr zum Markt aufbrechen.

Nach Damnien Saduak kommt man mit den Buslinien 78 und 996 für 80 Baht (ca. 1,60 €), die beide vom neuen Südbusbahnhof Thonburi abfahren. Dort kommt man unter anderem mit der Buslinie 124 hin, muss aber vom Zentrum aus eine gute Stunde Fahrtzeit einkalkulieren. Die Fahrt vom Busbahnhof aus (Tickets gibt es im zweiten Stockwerk!) dauert ca. 2 Stunden, vor Ort bietet das Nok Noi (kleiner Vogel) Hotel Zimmer für 220 Baht (ca. 4,50 €) an. Diese Zimmer sind zwar nicht schön, aber groß! Wer eine Klimaanlage haben möchte, muss weitere 130 Baht hinlegen; da ich die Biester aber meistens ausschalte, haben wir das einfache Zimmer genommen.

Das Hotel bietet für 250 Baht (ca. 5 €) pro Person eine 90 Minuten dauernde Kanu-Tour an. Wer eine Ansammlung von schwimmenden Obst- und Gemüseständen erwartet, muss zwangsläufig enttäuscht sein. Der Markt ist vollkommen auf Touristen eingestellt – die paradoxerweise eigentlich wegen des authentischen Thailands hier aufschlagen – und bietet in kleiner Form das an, was man auch in Bangkok an jeder Ecke bekommt. Man fährt mit dem Kanu durch die Kanäle, links und rechts gibt es Souvenirstände, auf Kanus fahrende Thais bieten hauptsächlich Kokosnuss, Bananen und Hüte an. Nach ca. 45 Minuten wird man für 10-15 Minuten an einem befestigten Marktstand abgesetzt, wo ich dann auch tatsächlich zwei faltbare Hüte erstanden habe. Als ich gemerkt habe, dass jedes Pärchen bzw. jeder Tourist von einem bestimmten Verkäufer „verfolgt“ wird, habe ich mir den Spaß gemacht, einfach kreuz und quer über den Markt zu laufen und wahllos Sachen kurz anzusehen; der arme Kerl ist tatsächlich keine Sekunde von unserer Seite gewichen, dabei hätte er eigentlich nach einer Minute merken müssen, dass ich einfach nur herumgelaufen bin…

Da ich Hunger hatte, habe ich mir eine Suppe zum Frühstück gegönnt (in Südostasien üblich), die Schale und den Löffel lässt man einfach im Kanu zurück, es gibt wohl eine zentrale Rückgabestelle.

Wer nette Fotos machen möchte, ist auf dem schwimmenden Markt von Damnien Saduak gut aufgehoben, wer das „echte“ Thailand sehen will, braucht hier erst gar nicht hinzufahren!

Tag 96 (04.07.2009) – Chatuchak-Markt in Bangkok

Da wir einen Tag früher als geplant nach Bangkok zurückgekommen bzw. aus Hua Hin geflüchtet waren, konnten wir uns bereits am Samstag in das Gewusel auf dem Chatuchak-Markt im nördlich des Stadtzentrums stürzen.

Je nach Quelle gibt es auf diesem Wochenendmarkt auf 35 Hektar verteilt 5.000 – 15.000 Händler, die von Souvenirs über Kleidung und Essen alles verkaufen, was auf asiatischen Märkten so angeboten wird, nur auf frisches Obst und Gemüse muss weitestgehend verzichtet werden. In der Hoffnung, hier Schnäppchen zu ergattern, kommen bis zu 200.000 Besucher täglich zum Chatuchak-Markt. Der Markt ist mit dem Skytrain der Sukhumvit Line (Endhaltestelle Mo Chit) bzw. mit der Bangkok Metro Blue Line (Haltestelle Kamphaeng Phet) bequem zu erreichen. Die unzähligen Buslinien, die dort halten, kann ich gar nicht aufzählen.

Da der Markt um 6 Uhr morgens beginnt, wollten wir möglichst früh, also zwischen 7 Uhr und 8 Uhr, dort aufschlagen. Das funktioniert natürlich in dem Moment nicht mehr, in dem man im Einvernehmen den Wecker regelmäßig nach hinten verstellt. Tatsächlich waren wir gegen halb elf auf dem Markt. Aufgrund seiner Größe gibt es einen Plan über den gesamten Markt, der in 26 Sektoren aufgeteilt ist. Wenn man die Größe des Marktes bedenkt und den Umstand berücksichtigt, dass es manchmal schwer ist, einen Stand wieder zu finden, grenzt es schon fast an ein Wunder, dass mir in Sektor 14 Katharina gegenüberstand, mit der wir knapp zwei Wochen vorher das Wochenende in Yogyakarta verbracht haben.

Die Preise auf dem Markt sind für meinen Geschmack ein wenig überhöht und die Bereitschaft zum fairen Handeln nicht an allen Ständen besonders ausgeprägt, dafür braucht man sich fast nie Gedanken zu machen, ob man einen Artikel nur an diesem Stand findet, so dass man sich nicht auf jeden Preis einlassen muss, auch wenn man das Ding unbedingt haben möchte (was man so auch nie sagen würde). Obwohl uns der Markt nicht so wirklich gefallen hat, haben wir dort fast fünf Stunden verbracht und neben einer Viezahl der Magic Wallets noch Einrichtungsgegenstände für unsere Wohnung, Anti-Moskito-Räucherstäbe, Schuhe etc. erworben.

Nach dem Marktbesuch ging es auf Umwegen zum neuen Südbusbahnhof Thonburi, um von dort aus nach Damnien Saduak zum schwimmenden Markt zu fahren. Dass die Fahrt zum Busbahnhof fast zwei Stunden dauerte, war der Hilfsbereitschaft der Schaffnerin zu verdanken, die auf die Frage, ob es mit diesem Bus zum Südbusbahnhof Thonburi ginge, einfach mal nett genickt hat; war leider nicht so…

Tag 95 (03.07.2009) – Wat Arun

Nachdem wir uns zur Flucht aus Hua Hin durchgerungen hatten, konnten wir am Freitagnachmittag noch den zuvor ausgelassenen Ausflug nach Wat Arun - den Temple of Dawn – machen. Dieser wunderschöne Tempel liegt auf der gegenüberliegenden Seite vom Grand Palace und Wat Po und ist mit der Fähre zu erreichen. Diese fährt am Pier Ta Tien ab, also direkt bei Wat Po. Die Überfahrt dauert ein paar Minuten und kostet 5 Baht, also ca. 0,10 €.

Am Eingang muss man 50 Baht (1 €) pro Person zahlen und auch angemessen züchtig gekleidet sein, schulterfrei und Minirock sind also nicht drin. Da Mercedes ein schulterfreies Kleid trug, hatte sie die Wahl zwischen einem dort ausleihbaren Tuch und meiner Sportjacke, für die sie sich auch zunächst entschied; diese Entscheidung machte sie aber nach wenigen Minuten rückgängig, da ihr damit doch ein wenig zu heiß wurde.

Wat Arun ist ein gekachelter Tempel in einer dem Eifelturm ähnlichen Form, nur natürlich wesentlich kleiner. Dafür sind die Stufen hoch zum Tempel extrem steil und da ich mich da oben ein wenig unwohl fühlte, bin ich nach kurzem Aufenthalt wieder runter geklettert, natürlich nicht, ohne vorher eine angemessene Zahl von Fotos geschossen zu haben.

Nach diesem Highlight des Tages haben wir uns im Merry V Guesthouse in der Nähe des Grabd Palace einquartiert. Die nicht schönen, aber sauberen und auch geräumigen Zimmer kosten ohne/mit Klimaanlage 400/500 Baht (ca. 8, 50 €/10,50 €).

Mittwoch, 8. Juli 2009

Tage 94 und 95 (02./03.07.2009) - Hua Hin

Hua Hin an der südöstlichen Golfküste Thailands ist der Lieblingsbadeort des thailändischen Königs und laut Lonely Planet ein guter Ort, um ein bisschen Zeit am Meer zu verbringen. Aufgrund dieser Referenzen und unseres Wunsches, auch mal ein bisschen zu plantschen, entschieden wir uns also, von Bangkok aus nach Hua Hin zu fahren.

Von der Skytrain-Station am Victory Monument aus fahren im Stundentakt Minibusse für 200 Baht (ca. 4,20 €) pro Person nach Hua Hin. Ist man einmal auf der Autobahn, geht die Fahrt sehr zügig voran, lediglich die kurze Strecke innerhalb Bangkoks ist recht zäh.

Nach insgesamt zweieinhalb Stunden Fahrt kamen wir in Hua Hin an und wollten uns nach unserer guten Erfahrung in Bali zunächst einen Roller mieten. Da wir zwar auf Abenteuer, aber nicht auf Wahnsinn stehen, verlangten wir natürlich geschlossene Helme, was jedoch in Hua Hin scheinbar nicht möglich ist. Da uns die kleinen „Hauben“ nicht sicher genug sind, haben wir dann im Endeffekt auf den Roller verzichtet.

Hua Hin ist auf Tourismus eingestellt, das merkt man an jeder Ecke, da es hier vor Tuk Tuks, Taxen, Souvenirläden und vor allen Dingen Schneidern nur so wimmelt. Gerade letztere sind besonders nervig, da sie auf eine derart respektlose Art (Anpacken, Festhalten, Nachschreien) werben, dass mir ein paar Mal beinahe der Kragen geplatzt ist. Am Ende bin ich nur noch mit den Worten „Don’t you dare touching me“ an diesen wandelnden Plagen vorbeispaziert bin.

Am dreistesten war aber der Tuk-Tuk-Fahrer, der uns die Fahrt zum Hotel für 100 Baht (2 €) anbieten wollte. Für 100 Baht kommt man mit dem Taxi in Bangkok ca. 10 Kilometer, so dass der Preis ein wenig komisch anmutete. Der gute Mann versuchte uns, den Preis mit dem langen Weg zu erklären und war nicht bereit, für die angebotenen 50 Baht, also immer noch 1 €, zu fahren. Der als so lang angekündigte Weg endpuppte sich als weniger als 5 Minuten Fußweg, am liebsten wäre ich nochmal zurück und hätte dem Vogel die Meinung gegeigt. Was uns am meisten wunderte, dass er auf unser Angebot nicht eingegangen ist, da unser Preis immer noch viel zu hoch gewesen wäre, er wäre ja eine knappe Minute unterwegs gewesen.

Nach der Ankunft im Pattana Guesthouse, einer Empfehlung des Lonely Planet, erlebten wir die nächste Enttäuschung. Zwar war das Zimmer mit 350 Baht (ca. 3,60 €) recht günstig, dafür aber auch schäbig. Der aus den Niederlanden vor 10 Jahren nach Hua Hin ausgewanderte Besitzer erklärte uns, dass die Königsfamilie zurzeit in Hua Hin weile und verwies mich noch auf die Märkte der Stadt.

Ein Spaziergang am Strand sollte unsere Laune eigentlich aufhellen, leider war auch dieser nicht besonders schön. Nach einer halben Stunde wollten wir wieder auf die Hauptstraße, was sich als schwieriger herausstellte, als man denken mag; der Strand ist von Hotelanlagen gesäumt. Netterweise ließ uns der Wachmann des Marriott-Hotels die Parkanlage durchqueren, in der ich mich natürlich gleich mal nett verlaufen habe, da ich partout nicht auf Mercedes hören wollte, die den Weg tatsächlich gesehen hatte…

Der „normale“ Markt und der Nachtmarkt sind reine Touristenmärkte, wer Schnäppchen oder lokale Produkte erwartet, muss zwangsläufig enttäuscht sein. Da die Händler im Gegensatz zu Bali auch nicht gewillt waren, wirklich zu handeln, wurde es ein Abend mit gutem Essen, aber ohne Souvenirs, von ein paar Postkarten mal abgesehen. Der Gesamteindruck war so schlecht, dass wir uns dazu entschieden, entgegen dem Plan nur diese eine Nacht in Hua Hin zu verbringen und am nächsten Morgen wieder zu fahren.
Vor unserer Abfahrt sollte aber noch einmal ein Sonnenaufgang am Strand erlebt werden, was mal wieder ein frühes Aufstehen bedeutete. Leider zeigte sich am Strand keine Sonne, es wurde einfach nur hell, als Frustkompensation musste also eine Fotosession her, bei der einige schöne Fotos entstanden.

Als wir um 11 Uhr im Minibus nach Bangkok saßen, mussten wir feststellen, dass uns das erste Mal auf unserer Reise eine Empfehlung des Lonely Planet mal komplett nicht zusagte…

Tag 86 (24.06.2009) - Auf nach Ubud

Nachdem wir die kulturellen und landschaftlichen Highlights Javas abgearbeitet hatten, wollten wir zum Entspannen nach Ubud auf Bali. Zusammen mit dem niederländischen Paar wurden wir zur Fährstation von Ketapang im Osten Javas gefahren. Von dort aus verkehren durchgehend Fähren nach Gilimanuk im Nordwesten Balis. Für den lächerlichen Preis von 5.700 IDR (ca. 0,40 €) kann man die ca. 30-minütige Überfahrt buchen. Wer möchte, bekommt für 60.000 IDR (ca. 4,30 €) den Bus nach Denpasar inklusive der Fähre angeboten. Da wir in Bali auf eigene Faust nach Ubud fahren wollten, haben wir zunächst einmal die Fähre gewählt. Dass wir noch ein echtes Abenteuer vor uns hatten, war uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Auf der Fähre selbst wird man von nervigen Sonnenbrillenverkäufern und Anbietern von PKW-Fahrten belagert. Manchmal hilft nur Unfreundlichkeit gegen die Quälgeister…

Auf Bali angekommen, wollten wir am Busbahnhof den Bus nach Denpasar nehmen. Dieser wurde uns für den normalen Preis von 30.000 IDR (ca. 2,15 €) angeboten. Nachdem unsere Taschen im Bus lagen und unsere Koffer auf dem Dach befestigt waren, wurde uns eröffnet, dass man jetzt noch nicht fahren könne, man würde für 200.000 IDR (ca. 14 €) jedoch eine Ausnahme machen und sofort losfahren. Da wir das mal gar nicht einsehen wollten (reine Touristen-Abzocke), haben wir uns für die Wartezeit entschieden.

Da unser niederländischer Freund noch einen weiteren Bus nach Denpasar entdeckt hatte und der Busfahrer auch sofort losfahren wollte, stieg ich auf das Dach und nahm unsere Koffer wieder herunter. Den Verlust einer zusätzlichen Einnahmequelle vor Augen, brannten dem Busfahrer scheinbar alle Sicherungen durch. Als ich gerade den Koffer der Niederländer in der Hand hatte, hüpfte der Hitzkopf in den Bus, nahm meinen Rucksack – mit Laptop, Reisepass etc. – heraus und sprintete quer über den Busbahnhof zu einem abgestellten Bus, sprang rein und fuhr los. Als ich selbst vom Dach geklettert war und ihm den Weg abschneiden wollte, kam er wohl wieder ein wenig zur Vernunft, stoppte den Bus und haute erst einmal ab. Nachdem ich mir meinen Rucksack wieder geschnappt hatte, habe ich den Vogel dann mal richtig zur Sau gemacht, und ihm klar gemacht, dass er nicht an meine Sachen zu gehen hat, sonst würde er sich eine Tracht Prügel abholen. Das Gesicht zu verlieren fällt einem Asiaten bekanntlich ziemlich schwer, so dass ihm dieser Einlauf vor all den Leuten kräftig weh getan haben muss, aber das hatte sich der Kerl auch redlich verdient.

Nach dem Aufreger am frühen Nachmittag wartete eine vierstündige Fahrt auf holprigen Straßen auf uns. In Denpasar angekommen, entschieden wir uns aus Bequemlichkeit für ein Taxi nach Ubud. Kaum waren unsere Koffer im Taxi verstaut, kam der Taxifahrer mit einer Preisliste an, auf der Ubud für 175.000 IDR (ca. 12,50 €) ausgewiesen war. Da Ubud ca. 20-25 Kilometer von Denpasar entfernt ist und das Taxi nach der Rechnung 5.000 IDR + 24 mal 3.000 IDR bei maximal 77.000 IDR liegen durfte, war ich damit natürlich nicht einverstanden, wobei es nie um das Geld geht, sondern um die Art und Weise, wie die Leute mit einem umgehen. Auf die Frage, ob er ein Taxameter habe, antwortete der Abzocker, dass es teurer als 175.000 IDR werden würde. Da ich mittlerweile die indonesischen Preise kenne, habe ich ihm einfach geantwortet, dass ich gerne bereit wäre, den Preis zu zahlen, der nach dem Taxameter herauskäme. Auf einmal war dann die Taxameter-Abrechnung nicht mehr möglich, da das Gerät noch nicht auf die aktuellen Preise eingestellt sei (natürlich gelogen), es würde in dem Zustand auf 130.000 IDR kommen. Da ich keine Lust auf ein weiteres Abenteuer hatte, habe ich mich dann auf 100.000 IDR (ca. 7 €) pauschal geeinigt, beim Losfahren aber auf das Einschalten des Taxameters bestanden; nach mehreren Ausreden hat er es dann tatsächlich angeschaltet, auf einmal musste er aber einen Umweg nehmen, da die normale Strecke nicht ginge (wieder gelogen, ich bin die Strecke mit dem Roller später selbst gefahren). Ich weiß nicht, wie viele Umwege der Typ genommen hat (es waren einige Schilder dabei, der er ignorierte und in die entgegengesetzte Richtung fuhr), aber am Ende kam er auf seine 98.000 IDR auf dem Taxameter, was natürlich immer noch nicht der Zahl entsprach, die er vorher angegeben hatte.

Nach den zwei schlechten Erfahren gleich zu Beginn war unsere Vorfreude auf Bali arg gedämpft worden, aber es sollte traumhaft werden. Aus den zahlreichen Unterkünften in Ubud hatten wir uns nach der Durchsicht des Lonely Planet für Rumah Roda entschieden, da dieses Guesthouse mit Restaurantbetrieb (oder eher umgekehrt) als ökologisches Hotel mit hervorragender Küche angepriesen wurde. Schon einmal an dieser Stelle: Eine sehr gute Wahl!

Tag 86 (24.06.2009) – Ijen-Plateau und Kaffee-/Gummiplantage

Im Südosten Javas erhebt sich das Ijen-Plateau, ein Vulkankrater mit einem wunderschönen Kratersee und Silbererzvorkommen. Da vor einigen Jahren ein Franzose nicht vorsichtig genug war und in den Kratersee gefallen und dort ertrunken bzw. verbrüht ist (heißes Wasser!), pilgern jede Menge Landsleute dorthin; wer jetzt frohlockt, sie würden dort auch den Freitod suchen, wird enttäuscht sein, es handelt sich eher um ein Gedenken an einem wunderschönen Ort.

Da die Reise zum Ijen-Plateau in unserem Gesamtpaket Bromo-Ijen-Ketapang (letzteres ist die Fährstation für die Überfahrt nach Bali) enthalten war, mussten wir uns ausnahmsweise im Vorfeld um nichts kümmern. Die Anfahrt war im Vergleich zum Vortag wesentlich kürzer, allerdings würde das, was da teilweise als Straße befahren wurde, in Deutschland eher als Minenfeld durchgehen.

Die Fahrt endete gegen spätem Nachmittag im Catimore Homestay eine Fahrtstunde vom Plateau entfernt. Dort wurden wir zunächst in ein recht schäbiges Zimmer einquartiert, was uns nicht weiter störte, später wurde aber ein besseres Zimmer angeboten. Die Hotelanlage mitten in einer Kaffeeplantage war voller netter Leute, die Badezimmer allerdings auch voller Dreck, so dass wir – bzw. Mercedes – ersteinmal eine Reinigungsaktion durchführten.

Nach kurzem Aufenthalt bot uns der Guide an, den einen Kilometer entfernten Wasserfall anzuschauen. Dort sind wir dann auch tatsächlich hin und haben einen kleinen, aber umso gewaltigeren Wasserfall vorgefunden und dort auch ein paar schöne Fotos gemacht.

Im Gegensatz zu unseren Mitreisenden haben wir das Abendessen genossen und sind dann auch früh ins Bett gegangen, da es um kurz nach drei Uhr ja wieder Zeit zum Aufstehen war. Gegen vier Uhr morgens ging unsere Fahrt zum Plateau los, wo wir gegen fünf Uhr ankamen und noch den etwa einstündigen Weg zum Gipfel zu Fuß zurücklegen mussten. Da uns sowohl der Guide als auch das nette niederländische Pärchen, das die gesamte Tour bis Denpasar auf Bali mit dabei war, ein wenig zu langsam waren, sind wir den Weg im Eiltempo hochgegangen, um noch möglichst viel von der Morgenatmosphäre am Gipfel mitzubekommen.

Auf dem drei Kilometer langen Weg kamen uns massenhaft Arbeiter entgegen, die am Krater Schwefelplatten abtragen. Gegen Zigaretten, Kekse und gerne auch eine kleine Spende machen sie Fotos mit Touristen, also auch mit uns. Das Schürfen scheint nicht besonders gesund zu sein, die Leute wirkten alle schon ziemlich gezeichnet.
Der recht steile Aufstieg wurde mit einem Anblick entschädigt, den die Vulkan-erfahrene Mercedes als einen der beeindruckendsten ihres Lebens nannte. Vom blauen Kratersee steigen gelbe Schwaden auf und der Ausblick auf das Umland mit grünen Bergen etc. ist atemberaubend.

Nach dem Abstieg warteten wir in dem kleinen Warung am Parkplatz auf unseren Guide und die Niederländer, die uns nachher bescheinigten, „in a good shape“ zu sein; die Stunden auf dem Stepper in Jakarta haben doch etwas Gutes gehabt…
Auf dem Weg vom Ijen-Plateau zur Fährstation in Ketapang haben wir noch einen Zwischenstopp auf der Kaffee- und Gummi-Plantage gemacht und durften selbst mal ein bisschen Gummi vom Baum „pflücken“. Die Fahrt nach Ketapang war kurz und schmerzlos, was dann kam, war ein echtes Abenteuer…

Tage 74-76 (12.-14.06.2009) - Aufstieg zum Gede-Vulkan

Da Jakarta auf Dauer eine eher frustrierende Stadt ist und Grünflächen zwar vorhanden, aber eher rar gesät sind, haben wir uns entschieden, an unserem letzten Wochenende einen Vulkan im Südosten Jakartas zu besteigen, und zwar den Mt. Gede. Der Vulkan ist mit 2.958 Metern gerade mal 5 Meter niedriger als Deutschlands höchster Punkt, die Zugspitze. Mt. Gede liegt im Gede National Park, der unter anderem einen Zugang im kleinen Cibodas östlich von Bogor hat.

Da wir schon einmal in Cibodas waren und mit Freddys Homestay eine angenehme Unterkunft hatten, haben wir uns auch dieses Mal wieder dort einquartiert. Dieses Mal sind wir allerdings nicht mit der Bahn erst nach Bogor und dann mit diversen Ankots weitergefahren, sondern wir haben uns für den Bus vom Busbahnhof Kampung Rambutan im Süden Jakartas entschieden. Für 25.000 IDR (ca. 1,80 €) kommt man mit diversen Stops auf dem Weg direkt von Jakarta nach Cibodas, auf das doch recht nervige Umsteigen kann man also verzichten. Nach ca 2 ½ Stunden Fahrtzeit auf dem holprigen Puncak-Pass waren wir also mal wieder bei Freddy, der uns natürlich wie immer gut gelaunt und freundlich begrüßte. Da wir allerdings nach 17 Uhr eingetroffen sind, konnten wir keine Genehmigungen bei der Verwaltung des Nationalparks abholen, und ohne diese Genehmigung ist man für den Fall der Fälle nicht versichert, ein Risiko, das wir nicht eingehen wollten.

Freddy ist als Jugendlicher von seinen niederländischen Eltern in Cibodas zurückgelassen worden und ist dort heimisch geworden. Gespräche mit Freddy enden immer mit dem Satz „Have to go to mosquid!“, da Freddy ein sehr gläubiger Muslim ist. Während wir bei unserem ersten Aufenthalt die einzigen Gäste waren, trafen wir dieses Mal unter anderem auf einen englischen und einen japanischen Vogelbeobachter. Da Freddy eine ganze Reihe Kinder hat, wurden beide natürlich mit Guides aus dem Hause Freddy „versorgt“ (und waren damit augenscheinlich sehr zufrieden).
Zunächst haben wir bei Freddy einen Guide für die Bergbesteigung geordert (350.000 IDR / 25 €) und am nächsten Morgen bei der Parkverwaltung die erforderliche Genehmigung eingeholt. Dass wir den Gipfelsturm um einen Tag auf Sonntag verschieben mussten, hat sich im Endeffekt als Glücksfall herausgestellt, denn wir waren für die Tour in keiner Weise adäquat ausgerüstet, uns fehlten eine Taschenlampe und regen- bzw. wetterfeste Klamotten. Da Indonesien aber ein Land der Outlets ist, konnte auch hier Abhilfe geschaffen werden. Im 4 Kilometer entfernten Cipanas haben wir das dse-Outlet überfallen und uns entsprechende Klamotten von Nike für vielleicht 1/10 des in Deutschland üblichen Preises ausgerüstet, für eine lange Hose, zwei Sportjacken und ein Regencape waren insgesamt ca. 35 € eine eher preiswerte Beschaffungsmaßnahme.

Nach unserer Einkaufstour haben wir uns die botanischen Gärten von Cibodas angesehen (6.000 IDR / 0,45 € Eintritt) und ein paar nette Fotos gemacht. Da wir zu blöd waren, den vorgesehenen Parkweg zu nutzen, haben wir uns recht schnell im Morast wiedergefunden, meine Sportschuhe haben den leicht bräunlichen Touch bis heute noch nicht wieder verloren…

Da wir um 1 Uhr starten mussten, um den Sonnenaufgang auf dem Gipfel um 6 Uhr zu erleben, sind wir natürlich früh ins Bett gegangen. Leider wurde uns die ohnehin kurze Nachtruhe von einer Vierercombo aus England, Wales und Polen weiter verkürzt, da auch diese Gruppe zum Gipfel wollte, zwei Stunden früher startete und es als notwendig erachtete, möglichst laut über den Gang zu brüllen. Da die Gruppe jedoch einen nicht ortskundigen Guide hatte, überholten wir sie nach ca. 2 Stunden; da die Engländerin zu hause scheinbar gut bekocht wird, konnte die Gruppe unser Tempo nicht mithalten und verpasste damit den Sonnenaufgang, schade…

Unser Guide – ein Sohn von Freddy – holte uns um 1 Uhr ab und vollgepackt mit Regenklamotten und Nahrungsvorräten ging es auf den Mt. Gede. Nur am Rande: Der Regen setzte genau in dem Moment ein, in dem wir wieder zurück waren! Wer sich eine Gipfelbesteigung als einfache 10 Kilometer-Strecke vorstellt, liegt falsch. Der Pfad zum Gipfel ist weder eben noch einfach zu begehen, man passiert ganze Abschnitte mit umgefallenen Bäumen, riesigen Wurzeln und auf ca. halben Weg auch die sogenannten Hotsprings. Diese Quellen versprühen 75°C heißes Wasser und sind gerade im Dunkeln nicht gerade einfach zu überqueren.

Die 4 ½ Stunden Wanderung mit einer Überbrückung von über 2.000 Höhenmetern haben sich aber gelohnt. Selbst 5°C und Wind auf dem Gipfel können einem die Aussicht nicht vermiesen. Die herrliche Landschaft Javas erstreckt sich so weit das Auge reicht, während die Sonne als roter Feuerball am Horizont aufgeht. Leider ist eine solche Stimmung mit unseren einfachen Digitalkameras nicht einzufangen.
Der Abstieg gestaltete sich schwieriger als der Aufstieg und dauerte 6 Stunden, so dass wir gegen 13 Uhr wieder bei Freddy waren und um 15 Uhr wieder im Bus Richtung Jakarta saßen. Da der Puncak-Pass bis 16 Uhr für unsere Seite gesperrt war, dauerte die Fahrt nochmal eine Stunde länger, so dass wir erst abends in Jakarta wieder ankamen (meine Beine waren erst zwei Tage später wieder da…) und todmüde ins Bett fielen.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Tag 63 (01.06.2009) - Gunung Mas Tea Estate

Der dritte Tag und vorerst letzte Tag der Flucht aus Jakarta führte uns wieder in die Nähe von Taman Safari Indonesia, und zwar zur Gunung Mas Tea Estate nördlich von Cisarua. Dabei handelt es sich um eine Tee-Plantage mit Tee-Fabrik.

Der Hinweg selbst war ein wenig beschwerlich, da der Lonely Planet Indonesia keine Angaben zum genauen Ort macht und der Fahrer unseres Angkots die Plantage nicht kannte; er ließ uns folglich ca. 15 Minuten zu spät ein wenig unterhalb von Taman Safari Indonesia raus, so dass wir wieder mit dem nächsten Angkot hoch fahren mussten.

Die Tee-Plantage liegt mitten auf dem Puncak-Pass und liefert einen traumhaften Blick auf die Berge rund um Bogor. Für 50.000 IDR (ca. 3,50 €) plus 2.500 IDR (ca. 0,18 €) je Person kann man sich durch die Tee-Fabrik führen lassen. Grundsätzlich sehr interessant, leider waren Betriebsferien, so dass die Erklärungen des Guides ein wenig "trocken" waren. Jetzt wissen wir aber, dass drei verschiedene Qualitätsstufen bei dem gesamten Prozess erreicht werden, von denen die Premium-Qualität direkt verpackt und verschifft wird, so dass in Indonesien nur Tee der zweiten und dritten Kategorie verbleibt. Der Tee der ersten Kategorie dient unter anderem der Schwarz-Tee-Mischungen von Lipton.

Nach einem ca. einstündigen Intermezzo auf der Plantage haben wir uns wieder Richtung Jakarta begeben, leider mussten wir in Bogor 90 Minuten auf unsere Bahn warten, was den Rückweg ein wenig unangenehm gestaltete. Zurück in Jakarta haben wir uns erstmal eine herzhafte Pizza gegönnt, eine Tour in die Natur macht halt hungrig...

Dienstag, 2. Juni 2009

Tag 62 (31.05.2009) - Air Terjun di Cibodas

Eine Stunde mit dem Angkot (10.000 IDR / ca. 0,69 €) von Taman Safari Indonesia entfernt über den Puncak-Pass liegt das Örtchen Cipanas. Von dort aus kann man mit einem weiteren Angkot für 2.500 IDR (ca. 0,17 €) hoch nach Cibodas fahren, ein noch kleineres Örtchen mit einem botanischen Garten und dem Eingang zum Gede National Park.

Nachdem wir aufgestanden waren und das Frühstück zu uns genommen hatten, haben wir uns gegen 9:00 Uhr auf den Weg nach Cibodas gemacht, um eine Wanderung im Gede National Park zu machen. Die Fahrt mit dem Angkot war abenteuerlich, da der Fahrer trotz 18 (!) Insassen in dem Minibus wie der Henker fuhr und ohne Rücksicht auf Verluste munter die Fahrbahn wechselte. Zitat Mercedes: "Sag meinen Eltern, dass ich glücklich war!" Da wir doch noch irgendwie lebend in Cipanas und später in Cibodas angekommen sind, muss ich diese Aufgabe glücklicherweise nicht erfüllen.

In Cibodas angekommen, haben wir uns erstmal mühsam eine Unterkunft für die Nacht auf Montag gesucht, und haben uns dabei auf den Lonely Planet Indonesia mit der Empfehlung verlassen und für Freddie's Homestay entschieden. Die Zimmer in der Pension sind tatsächlich ein wenig schäbig und die Duschen - nicht auf dem Zimmer (!) - auch nicht mit warmen Wasser ausgestattet, aber für eine Nacht konnte man es durchaus mal aushalten. Für längere Aufenthalte würde ich aber etwas komfortableres suchen. Für 100.000 IDR (ca. 6,92 €) für ein kleiner bzw. 150.000 IDR (ca. 10,69 €) für ein größeres Zimmer ist das Frühstück mit einem hundsmiserablen Kaffee aber einem leckeren Pancake mit Banane inklusive.

Nach der Registrierung in der Pension haben wir uns aufgemacht, den Wasserfall im Gede National Park zu besuchen. Während der Indonesier den Zugang zum Weg für 3.000 IDR (ca. 0,21 €) erkaufen kann, muss man als internationaler Gast 20.500 IDR (ca. 1,48 €) bezahlen. Der mit großen Steinen ausgelegte Weg in die Berge ist ein echter Trip durch den Regenwald, nach eigener Auskunft der schönste in ganz Java. In jedem Fall sind die ca. 3 km Fußmarsch recht beschwerlich, ich konnte aber zu meiner Freude einen Affen beim Klettern beobachten, clevererweise hatte ich meine Kamera in der Pension liegen lassen. Nach ca. 90 Minuten eröffnete sich uns die wunderbare Sicht auf die mit Regenwald bewachsenen Berghänge und die beiden Wasserfälle, die zwar schön abzusehen, aber nicht so beeindruckend wie erwartet waren. Nach dem Rückweg waren wir hungrig und sind nach langem Hin und Her letztlich in unserer Pension aufgeschlagen, wo wir auch dem Inhaber Freddie begegnet sind. Freddie ist Indonesier unbestimmbaren Alters und spricht neben gebrochenem Englisch fließend Niederländisch, so dass er uns auf Deutsch besser verstehen konnte als auf Englisch. Für insgesamt 55.000 IDR (ca. 3,93 €) zauberte uns Freddies Frau zwei Pancakes, ein Mie Ayam Spesial (Asianudeln mit Hühnchen und Gemüse) und eine Soto Ayam (Hühnersuppe) auf den Tisch, dazu gab es Coca Cola, einen Ginger Drink und ein Glas Orangensaft. Freddie musste zur Moschee, als gläubiger Muslim bietet er selbst kein Bier an, dafür kann man es im Supermarkt kaufen und bei ihm im Kühlschrank unterstellen. Eine wie ich finde sehr pragmatische Einstellung...

Nach dem Essen und einer kleinen Pause haben wir noch einen kleinen Spaziergang gemacht und bei einem Warung allerhand Kleinigkeiten probiert, da wir trotz umfangreichem Abendessens noch nicht ganz satt waren, so ein Tag im Angkot und in den Bergen macht halt doppelt hungrig.


Für den Marsch zum Vulkankrater im Gede National Park hätte man sich mit Ausweis bei der Parkleitung registrieren müssen, darauf haben wir aber verzichtet, da der Marsch mit insgesamt mehr als 10 Stunden besser hätte vorbereitet sein müssen. Vulkane gibt es auf Java aber genug, so dass es noch genug Gelegenheiten zu einer solchen Wanderung geben wird.

Tag 61 (30.05.2009) - Taman Safari Indonesia und Nachtsafari

Wenn man mal aus dieser großen, lauten und auch dreckigen Stadt Jakarta herauskommen möchte, bietet sich ca. 80 km südlich die Stadt Bogor mit ihrem Umland an. Wie bereits berichtet, war ich schon in den botanischen Gärten von Bogor. Diesmal sollte es ein bisschen mehr sein, so dass wir uns für einen dreitägigen Ausflug in die östliche Umgebung Bogors begeben haben. Ziele waren Taman Safari Indonesia, der Regenwald von Cibodas und die Teeplantage von Cisarua.

Das erste Ziel unseres Ausflugs war Taman Safari Indonesia (Taman=Park/Garten) im Osten Bogors in der Ortschaft Cisarua. Dieser große Park bietet neben einer Safari - die man wahlweise mit dem eigenen PKW oder aber mit dem Parkbus machen kann - einen Zoo inklusive Aquarium, Wanderrouten, einen Vergnügungspark mit Fahrgeschäften, Restaurants und Tiershows sowie eine Hotelanlage und einen Babyzoo.

Die Anfahrt zu Taman Safari Indonesia kann am Wochenende recht beschwerlich sein, da Cisarua auf dem Puncak-Pass zwischen Bogor und Bandung liegt und dieser Pass am Wochenende immer nur einspurig befahrbar ist. Glücklich, wer gerade die "grüne Welle" erwischt hat; soviel Glück hatten wir leider nicht... Wenn man nicht mit eigenem PKW oder aber Taxi kommt, gibt es aus Jakarta zwei Möglichkeiten, den Park zu erreichen. Entweder fährt man mit dem Pakuan-Express (13.000 IDR/ca. 0,90 €) von den Bahnstationen Gambir (Gleis 3) oder Kota nach Bogor, oder man nimmt vom Busbahnhof im Süden Jakartas aus einen der vielen Busse nach Bogor. Da es vom Stadtzentrum Jakartas bis Gambir nur ca. 5 Taximinuten sind, zum Busbahnhof aber auch mal 90 Minuten (und viele viele IDR) gebraucht werden, haben wir uns für den Zug von Gambir aus entschieden. In Bogor selbst erwartet einen das heillose Chaos und man sieht sich mit einer Vielzahl von grünen Minibussen - Ankots - konfrontiert. Diese Minibusse fahren für den Stadttarif von 3.000 IDR (ca. 0,21 €) pro Person einmal um den Stadtkern von Bogor. Einfach den Fahrer fragen, ob er nach Cisarua fährt („Ini Angkot ke Cisarua?“). Zwar fährt keines der am Bahnhof von Bogor entlang fahrenden Ankots nach Cisarua, die Fahrer lassen einen aber an einem Punkt aussteigen, an dem die Ankots nach Cisarua weiterfahren. Diese Minibusse sind in der Regel blau und auf der Windschutzscheibe prangert der Schriftzug Cisarua. Die Ankots pendeln von Bogor nach Cisarua und kosten je Person und Fahrt zwischen 5.000 IDR (ca. 0,36 €) und 10.000 IDR (ca. 0,72 €), das hängt scheinbar ganz vom Fahrer ab. Dem Fahrer sagt man beim Einstieg am besten, dass man nach Taman Safari („Ke Taman Safari“) möchte, er wird dann am Fuße des Anstiegs zum Park anhalten, feste Stationen gibt es nicht. Die Fahrt dauert im besten Fall ca. 45 Minuten, kann aber auch locker 2 Stunden in Anspruch nehmen. Am Fuße des Anstiegs angekommen, kann man entweder ein weiteres Ankot für 1.500 IDR (ca. 0,11 €) oder aber ein Motorrad für 20.000 IDR (ca. 1,42 €) nehmen. Wir haben uns für den Funfaktor, also das Motorrad, entschieden. Auf dem Weg zum Park gibt es eine Vielzahl von Ständen, an denen Bananen und Karotten für die Tiere gekauft werden können; diese darf man während der Safari füttern.

Der Eintritt für den Park inklusive Safari beträgt für internationale Gäste 70.000 IDR (ca. 5 €), wer in der Hotelanlage übernachtet, kann sich dort ein Ticket für 30.000 IDR (ca. 2,10 €) pro Hotelgast kaufen. Nach ca. 4 Stunden Anreise waren wir also im Park angekommen. Der Parkbus fuhr dann auch wenige Minuten später ab und wir begaben uns auf die ca. einstündige Safari. Die Safari beginnt mit einem Abschnitt mit frei herumlaufenden Wildtieren wie Zebras, Nilpferden etc. Sämtliche Tiere sind an die Besucher gewöhnt und kommen zu den Autos, um sich mit Karotten füttern zu lassen. Im weiteren Verlauf folgen Abschnitte mit Bären, Tigern, Löwen, Affen, Nashörnern, Elefanten, Lamas etc. Nicht in allen - aber in den meisten - Abschnitten laufen die Tiere frei herum, natürlich sind Tiger und Löwen von den anderen Wildtieren getrennt. Auf dem Weg begegnen einem auch berittene Elefanten, die sich ebenfalls gerne füttern lassen. Alles in allem eine sehr gelungene Safari mit sehr vielen Tieren.

Am Ende der Tour wird man im Vergnügungspark abgesetzt, wo wir zuerst in dem Restoran Rainforest gegessen haben. Sämtliche Gerichte liegen hier bei 1 - 3 €, die Küche ist sehr ordentlich. Wer Souvenirs kaufen oder Autoscooter, Wildwasserbahn etc. fahren möchte, ist hier genau richtig aufgehoben.

Uns zog es allerdings mehr zu den Tiershows. Leider haben wir die Seelöwen-Show um ein paar Minuten verpasst, wurden dafür aber mit der Vogel-Show entschädigt. Atemberaubend, wie sich die Vögel in der Luft drehen und millimetergenau die Essensstücke aus der Luft oder von in der Hand gehaltenen Tellern greifen. Besonders beliebt ist hier das Einbeziehen der Zuschauer - insbesondere der Kinder - in die Flugshow. Wer den Park besucht, darf dies auf keinen Fall verpassen!

Da uns die weiteren Shows (Cowboy-Show etc.) nicht so sehr interessiert haben, sind wir zunächst durch den Zoo gegangen, wo sich Mercedes mit Elmo, dem Uran-Utan-Jungen, hat fotografieren lassen; Elmo war zunächst nicht besonders kooperativ, hat sich aber später doch noch von der besten Seite gezeigt.

Danach sind wir ein wenig durch die Natur gewandert und haben uns den kleinen Wasserfall im Park abgesehen. So gegen 17 Uhr haben wir uns dann im Hotel einquartiert, da wir die Nachtsafari - Safari Malam - (nur samstags!) sehen wollten. Die Hotelanlage bietet ein weites Spektrum an verschiedenen Unterkünften an, unter der Woche startet man bei ca. 15 €, am Wochenende muss man um die 25 € für das Zweibettzimmer inklusive Frühstück hinblättern. Nach oben hin kann man auch bis zu 100 € ausgeben (Preisefür die Übernachtung). Da die Nachtsafari von 19 - 21 Uhr geht, haben wir uns entschieden, gegen 18 Uhr erstmal etwas im Restaurant neben dem Hotel zu essen. In der Zwischenzeit habe ich noch Karotten und Bananen für die Nachtsafari besorgt. Irgendetwas müssen wir allerdings in dem Restaurant falsch gemacht haben; während die Kellner die anderen Tische mit Monsterportionen bedienten, bekamen wir Portionen für den hohlen Zahņ so dass wir in die zweite Runde gehen mussten, um satt zu werden. Die frisch gepressten Obst- und Gemüsesäfte sind übrigens sehr zu empfehlen.

Für die Nachtsafari (Preis identisch mit Tagsafari) wurden wir - bewaffnet mit vier Bünddeln Karotten und einer Bananenstaude - von einem Shuttlebus abgeholt und zum Eingang des Vergnügungsparks gebrach, wo eine Bimmelbahn abfahrbereit auf uns wartete. Die Nachtsafari ist zwar nicht uninteressant, die Tiere reagieren aber eher weniger – besser: gar nicht - auf die mitgebrachten Karotten und scheinen eher in ihrer Nachtruhe gestört zu sein. Bedrohlich wirken die drei erwachsenen Nashörner, die frei herumlaufen. Zum Ende der Safari wird man noch mit ein paar Explosionen und Flammenwerfern überrascht, ein Effekt, auf den wir gut und gerne hätten verzichten können. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Tagsafari schon interessanter ist.

Wieder am Vergnügungspark angekommen, erwarten einen die Fahrgeschäfte und ein Elefant, der sich gerne fotografieren und noch lieber füttern lässt. Neben den obligatorischen Fotos mit dem Elefanten - der unsere Karotten bekommen hat - haben wir noch eine Fahrt mit dem Riesenrad und der Geisterbahn gemacht. Danach waren wir auch wirklich müde und haben uns mit dem Shuttlebus wieder ins Hotel bringen lassen.

Wer es zeitlich hinbekommt, sollte sich Taman Safari Indonesia auf keinen Fall entgehen lassen!

Freitag, 29. Mai 2009

Tag 59 (28.05.2009) - Speedy Karting

15 Taximinuten und ca. 30.000 IDR (ca. 2,15 €) vom Stadtzentrum entfernt befindet sich ein Gelände (Jalan Jend. Gatot Subroto Kav 72, Kawasan Hanggar Teras), auf dem sich die Go-Kart-Bahn Speedy Karting befindet.

Die Kartbahn selbst ist - wie fast alles hier - nicht mehr im besten Zustand, so dass einige Risse in der Fahrbahn bestehen. Dennoch gab es keinen Grund zur Beunruhigung, da das Fahren mit dem Kart problemlos möglich war. Man muss jedoch beachten, dass der Andrang um die Mittags-/Nachmittagszeit nicht gerade riesig ist, so dass man nicht damit rechnen kann, an einem Rennen mit mehreren Personen teilzunehmen, es sei denn, man bringt gleich eine ganze Horde selbst mit; so standen Mercedes und ich dann tatsächlich alleine da.

Wer sich dazu entschließt, Kart zu fahren, muss zunächst für 15.000 IDR (ca. 1,07 €) Handschuhe und Schutzhaube kaufen, Helm und Jacke werden gestellt. Die Preise sind mit 30.000 IDR (ca. 2,15 €) für 5 Minuten Fahrt sehr human, allerdings kommt bei einer Fahrt zu zweit halt nicht das echte Rennfeeling auf.

Wer sich für Paintball interessiert, kann für 35.000 IDR (ca. 2,50 €) 2 Stunden bei Squadron 72 mitspielen (www.squadron72.co.cc); aber auch hier sollte man die Mitspieler gleich mitbringen...

Tag 54 (23.05.2009) - Taman Mini Indonesia

Wie in fast allen asiatischen Ländern gibt es auch in Indonesien einen Themenpark, der sich mit der Architektur der einzelnen Provinzen beschäftigt. Im Süden Jakartas, mit dem Taxi in ca. 45 Minuten vom Stadtzentrum aus zu erreichen (ca. 60.000 IDR / 4.20 €), liegt Taman Mini Indonesia.

In der Suharto-Zeit mit einigem Aufwand aufgebaut, findet man auf einem riesigen Gelände aufgestellte Hütten/Häuser/Tempel aus den einzelnen Regionen Indonesiens. Der generelle Eintritt von 9.000 IDR (ca. 0,65 €) pro Person berechtigt zum aufenthalt auf dem Areal. Wer mit dem Sky Lift einmal über den Park gondeln möchte, kann dies für 25.000 IDR (ca. 1,80 €) pro Person machen. Zur Beunruhigung von Mercedes sieht der Lift wie der Rest des Parks leider nicht besonders gut gewartet aus. Zur Beruhigung sei aber gesagt, dass er bisher noch nicht abgestürzt ist/sein soll. Aus der Gondel hat man einen guten Überblick über den Park, leider sieht man aber auch schon von oben, dass die meisten "Attraktionen" nicht besonders gut in Schuss sind. Das kommt auch nicht von ungefähr, denn jede Region Indonesiens ist für den eigenen Pavillon zuständig. Reiche Regionen können sich eine aufwändige Pflege leisten, ärmere Regionen müssen ihren jedoch verrotten lassen; traurig, aber wahr.

Hauptsächlich für Kinder interessant ist das neu auf dem Gelände eröffnete Freibad, das einen guten Eindruck macht. Wer billig an Souvenire kommen möchte, ist auf dem Gelände ebenfalls richtig. Ansonsten verpasst man nicht viel, wenn man dem Park fernbleibt. Wer mit der Bimmmelbahn (der Lokführer bimmelt tatsächlich ununterbrochen) fahren möchte, kann dies für 10.000 IDR (ca. 0,70 €) pro Person machen, aufregende Abenteuer wird man aber eher nicht erleben. Auf dem Gelände finden regelmäßig Tanz- und Musikveranstaltungen statt, an diesem Tag gab es eine Verleihung von Universitätszeugnissen.

Freitag, 22. Mai 2009

Offtopic 4 – Entlarvendes Paintball-Verbot (I)

Heute geht es mal nicht um Indonesien, sondern ausnahmsweise um Deutschland, und zwar um ein Beispiel ausnahmslos schlechter Politik der großen Koalition, nämlich die Frage, wie man mit den schrecklichen Ereignissen in Winnenden umgehen soll. Dass man nicht zu hektischen Schnellschüssen übergehen wollte, sondern mit Augenmaß nach echten Lösungen bzw. deren Ansetzen streben wollte: vergessen! Statt an die echten Waffen ernsthaft heranzugehen, sollten also Paintball-Felder und Laserdrome dran glauben.

Eines vorweg: Ich habe 2004 das erste und bislang letzte mal Paintball gespielt. Obwohl es mir Spaß gemacht hat, habe ich seitdem meine Freizeit lieber in der Skihalle, auf der Kartbahn, beim Fußball etc. verbracht. Als Paintball-Süchtigen kann man mich also nicht bezeichnen; ein Verbot – das jetzt zumindest für diese Legislaturperiode wohl vom Tisch ist – würde mich also nicht wirklich betreffen.

Daher höre ich dann auch häufig „Was regst Du Dich auf? Es betrifft Dich doch nicht!“, wenn ich mich beschwere. So naheliegend diese Aussage ist, so fehlerhaft ist sie in meinen Augen. Ein Paintball-Verbot würde wahrscheinlich 99,x% der Menschen in Deutschland nicht betreffen, und dennoch: es sind solche Eingriffe in die Freiheitsrechte der Bürger, die in meinen Augen umso schwerer wiegen. Ein Verbot von Lacrosse würde ebenso wenig Menschen betreffen, dasselbe gilt für das absolute Verbot des Aufstellens 2m großer „Gartenzwerge“ im Vorgarten. Befreit von einem Argumentationszwang gegenüber den Massen – und in der Erwartung geringen Widerstands – werden in solchen Fällen gerne Grundrechte auf dem Altar des billigen Aktionismus geschlachtet. An der fehlenden bzw. widersprüchlichen Argumentation wird deutlich, dass hier gar kein Bewusstsein für Grundrechte entwickelt wird. Grundrechte sollen aber den Bürger vor staatlichen Eingriffen schützen, besonders schutzbedürftig sind Minderheiten. Fast jeder von uns hat mindestens ein Hobby oder Interesse, dem im Bekanntenkreis niemand oder kaum jemand nachgeht. Bevor man sich also der „betrifft mich nicht“-Haltung anschließt, sollte man bedenken, dass man eventuell bei gleicher Haltung der Mitmenschen irgendwann mal alleine dastehen könnte.

So skurril es manchmal erscheinen mag, wenn das Bundesverfassungsgericht feststellt, dass „Taubenfüttern“ oder „Reiten im Wald“ grundrechtlich geschützt sind, umso wichtiger ist diese Feststellung zur Bildung eines Bewusstseins, dass der Staat rechtfertigungsbedürftig ist, wenn er die Freiheiten seiner Bürger beschneiden möchte. Dass unserem Innenminister eine solche Haltung gänzlich abgeht, zeigt er mit häufigen öffentlichen Vorstößen (was er hinter verschlossenen Türen äußert, wird wohl kaum ein Verfassungsrechtler hören wollen), bei Missfallen der aktuellen Verfassungssituation nach einer Änderung zu streben. Dass aber selbst für ihren Hang zur inhaltlichen Argumentation bekannte Koalitionspolitiker wie Dr. Bosbach („simuliertes Töten“) oder Dr. Wiefelspütz („schlicht sittenwidrig“) „Luftblasen“ produzieren, ist mir neu und ein sehr schlechtes Zeichen.

Bevor ich mich inhaltlich und auch ansatzweise juristisch mit einem Paintball-Verbot auseinander setzen möchte, hier ein – fiktiver – Auszug aus einer mit den Herren Drs. Bosbach und Wiefelspütz erweiterten Kabinettsrunde zum Thema „Umgang mit Winnenden“:

Frau Dr. Merkel hat das Wort: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich muss Sie nicht darauf hinweisen, dass die Leute in unserem Land eine Reaktion auf die schrecklichen Ereignisse in Winnenden erwarten. Wir müssen da eine gemeinsame Lösung finden.“

Herr Dr. Schäuble [gepresst]: „Verbieten, alles verbieten!“

Herr Dr. Steinmeier: „Was wollen Sie denn alles verbieten?“

Herr Dr. Schäuble: „Schusswaffen, Messer, Stöcke, Bomben, Wasserpistolen, Spielen im Freien...“

Frau Dr. Merkel: „Nein Herr Schäuble, das ist glaube ich so nicht durchsetzbar.“

Herr Dr. Wiefelspütz: „Also, wir müssen folgendes festhalten. Winnenden und Erfurt waren zwei Amokläufe, in beiden Fällen waren die Täter männlich, Einzelgänger und waren ihr ganzes Leben mit Schusswaffen in Berührung, beide waren im Umfeld von Schützenvereinen beheimatet...“

Frau Aigner: „Hehe! Das Umfeld trifft auf zwei Drittel meiner männlichen Fraktionskollegen zu. Die werden sich gegen Generalverdächtigungen wehren wollen.“

Herr Dr. Bosbach: „Der Kollege Wiefelspütz hat nur mal die Fakten dargelegt. Wir müssen festhalten: Gewalt ist jung und männlich!“

Herr Dr. Wiefelspütz: „Erstens ist das mein Spruch, zweitens habe ich gar keinen Verdacht geäußert, wie Sie schon richtig sagen, Herr Bosbach. Also, nach dem geltenden Waffenrecht lagern Schusswaffen mitsamt Munition in privaten Haushalten. Kann mir jemand hier in der Runde erklären, wie das sein kann?“

Frau Dr. Merkel: „Weil ca. 2,5 Millionen Wähler ansonsten auf die Barrikaden gehen würden.“

Herr Dr. Wiefelspütz: „Ja, aber das kann doch kein Argument sein. Mordinstrumente haben im Privathaushalt nichts zu suchen! Ich verstehe ohnehin nicht, warum Privatleute Schusswaffen haben müssen, die automatisch nachladen und mehr als einen Schuss abgeben können. Das hat doch keine sportlichen Gründe mehr!“

Herr Dr. de Maizière: „Wenn ich dazu auch mal etwas sagen darf: Wir müssen doch ganz nüchtern betrachten, dass zwei Amokläufe in der Geschichte der Bundesrepublik nicht gerade viel sind. Deswegen wie Sie, lieber Herr Wiefelspütz, zu fordern, Waffen nicht mehr zu hause zu lagern, oder gar zu verbieten, ist doch ein wenig übertrieben. [sein Handy klingelt, er geht ran, leise flüsternd] Herr Pflaumer, ist gerade schlecht, melde mich später! Gruß an Herrn Wonisch. [wieder an die Runde gerichtet] Wo war ich? Ach ja, Augenmaß ist das Gebot der Stunde! Außerdem: haben Sie sich mal überlegt, wer dafür aufkommen soll, wenn die Schusswaffen zum Beispiel jetzt zentral in Vereinsheimen gelagert werden müssten?“

Herr Steinbrück: „Ja wer wohl?! Die Waffenbesitzer natürlich. Wenn mir der TÜV sagt, ich muss die Bremsscheiben auswechseln, zahle ich doch auch selbst.“

Herr Dr. Steinmeier: „Womit wir wieder bei den Wählern wären! Es muss doch eine Lösung geben, die sinnvoll ist und keine Wählerstimmen kostet!“

Herr Dr. Bosbach: „Wir könnten unangekündigte Kontrollen zur Waffenlagerung gesetzlich verankern!“

Frau Schmidt: „Gibt es das etwa noch nicht?“

Herr Dr. Wiefelspütz: „Ja doch, aber eine Präzisierung kann nicht schaden.“

Frau Dr. Merkel: „Und der Wähler sieht, dass wir das Problem anpacken.“

Frau Dr. Schavan: „Müssten wir nicht eigentlich eher nach der Motivation der Täter fragen, bevor wir über halb gare Lösungen philosophieren.“

Herr Scholz: „Philosophieren ist Ihr Metier. Ich bin für anpacken, Zeichen setzen!“

Frau Dr. Merkel: „Ok, sind wir uns einig, dass wir Kontrollen einführen?“

Herr Dr. Wiefelspütz: „Kontrollen schön und gut, kann das unsere Polizei überhaupt leisten?“

Frau Zypries: „Und wollen wir wie eben angesprochen nur die Amokläufe zählen? Was ist mit der generellen Schusswaffenkriminalität, was haben wir da für Zahlen?“

Herr Dr. Steinmeier: „Einwände notiert! Stimmen wir ab, wir haben nicht ewig Zeit! Wer ist für die Kontrollen?“

[Die Runde hebt geschlossen die Arme]

Herr Dr. Steinmeier: „Wunderbar! Die Kanzlerin hat vorhin die Wähler erwähnt. Die Wahl steht ja auch noch bevor, sollten wir nicht weitere Zeichen setzen? Über Sinn oder Unsinn können wir uns später noch Gedanken machen.“

Herr Dr. Schäuble: „Wie wäre es mit einem Verbot?!“

[Anerkennendes Nicken allenthalben]

Frau Dr. Merkel: „Auf die Idee bin ich auch schon gekommen, daher habe ich Herrn de Maizière gebeten, die generelle Frage der Akzeptanz von Verboten zu eruieren.“

Frau Schmidt: „Eru...was?“

[Allgemeines Kopfschütteln]

Herr Dr. Wiefelspütz: „Wir könnten die gemeinsame Lagerung von Schusswaffen und Patronen verbieten. Oder mehrschüssige Waffen, oder...“

Frau Dr. Merkel: „Wiefelspütz! Das hatten wir doch geklärt, die Wählerstimmen sind zu kostbar. Herr de Maizière, bitte.“

Herr Dr. de Maizière: „Also, es gibt vier denkbare Szenarien für Verbote. Erstens: das Verbot leuchtet jedem ein. Zweitens: Wir machen es heimlich während einer Großveranstaltung, wie damals den Kauf der Eurofighter während der WM 2006. Drittens: Wir nehmen uns irgendein Verhalten, lancieren wahre oder unwahre schockierende Meldungen im Boulevard, warten bis die öffentliche Empörung auf dem Siedepunkt ist, und bäm, dann reagieren wir mit einem Verbot. Viertens: Das Verbot trifft nur eine verschwindend geringe Minderheit ohne Lobby.“

Herr Dr. Steinmeier: „Wenn ich das richtig sehe, gibt es nichts, was wirklich jedem einleuchtet?“

[Zustimmendes Nicken]

Herr Dr. Steinmeier: „Eine Großveranstaltung haben wir nicht, für eine Medienkampagne ist es vor dem Wahlkampf zu spät?!“

[Wieder zustimmendes Nicken]

Herr Dr. Steinmeier: „Wir müssen also etwas finden, was kaum jemanden betrifft, aber in den Kontext passt.“

Frau Schmidt: „Wir könnten Paintball verbieten!“

[Raunen in der Runde]

Frau Dr. Merkel: „Paintball?! Wie kommen Sie auf die Idee?“

Frau Schmidt: „Also, in unserem schönen Wohngebiet in Aachen ist so eine Anlage, die stört mich gewaltig! Jedes Mal beim Spazieren gehen treffe ich Leute, die bunt bespritzt und laut lachend meine Ruhe stören!“

Herr Dr. Schäuble: „Da bin ich ausnahmsweise mal bei Ihnen, Frau Schmidt, ich kann diese Fröhlichkeit einfach nicht ausstehen, das macht mich depressiv, aggresiv und ich verspüre den Drang, etwas zu verbieten oder zu überwachen.“

Herr Gabriel: „Haben Sie mal an eine WG mit Herrn Schily gedacht, Herr Dr. Schäuble?“

Frau Dr. Merkel: „Wir müssen eine gemeinsame Lösung finden! Kann mir mal jemand dieses Paintball erklären?“

Herr Dr. Freiherr zu Guttenberg: „Also, wir waren letztens mit einer Gruppe junger Abgeordneter auf so einem Paintball-Spielfeld. Man bekommt eine Schutzmaske, einen Markierer, mit dem man bunte Kügelchen auf den Gegner schießt, die dann zerplatzen und einen Farbfleck hinterlassen...“

Frau Dr. von der Leyen [hysterisch]: „Denkt denn einer mal an die Kinder?!“

Dr. Bosbach: „Paintball betrifft die Kinder nicht, das darf man auch jetzt schon erst ab 18 Jahren spielen.“

Herr Dr. Freiherr zu Guttenberg: „Ok, weiter. Man bildet Gruppen und startet in der Regel von jeweils gegenüberliegenden Seiten des Parcours. Je nach Spiel muss man alle Gegner ausschalten oder aber eine Fahne aus dem gegnerischen Lager entführen und in das eigene Lager bringen.“

Frau Dr. Merkel: „Kann man denn mit den Waffe jemanden töten?“

Herr Dr. Steinmeier [murmelnd]: „Es heißt „Markierer“!“

Frau Dr. Merkel [ebenfalls murmelnd]: „Ich hab das gehört, Klugscheißer!“

Herr Dr. Freiherr zu Guttenberg [in heiterem Ton]: „Klar kann man damit töten, man muss dem Gegenüber das Ding nur mehrfach kräftig über den Schädel ziehen!“

Frau Dr. Merkel und Herr Dr. Steinmeier [flüsternd]: „Gut, dass wir einen so klugen Kopf an Bord haben...“

Frau Dr. Merkel: „Sehe ich das also richtig, die Dinger sind nicht wirklich gefährlich? Und die Kugeln.“

Herr Dr. Freiherr zu Guttenberg: „Bestehen aus Speiseöl, Farbe und einer Gelatinehülle, die zerplatzen bei einem Aufprall und verursachen manchmal auch blaue Flecken. [wieder in heiterem Tonfall] Und bei einer Hämophilie könnten blaue Flecken schon ganz schön gefährlich werden!“

Herr Dr. Steinmeier: „Jetzt reicht es aber, gedulden Sie sich, bis sie wieder etwas Vernünftiges beitragen können!“

[Herr Dr. Freiherr zu Guttenberg will aufstehen und gehen]

Herr Steinbrück: „Ich formuliere die Worte des Außenministers mal anders: Klappe halten und hinsetzen, sonst fesseln wir Sie an den Marterpfahl! [summend] Komm' hol das Lasso raus...“

Frau Dr. Merkel: „In der Sache bin ich bei Ihnen, Herr Steinbrück, aber hören Sie doch bitte mit dieser „Cowboy und Indianer“-Rhetorik auf!“

[In der Runde kehrt wieder Ruhe ein]

Frau Dr. Merkel: „Sind die Paintballer denn gut organisiert.“

Herr Dr. Bosbach: „Organisiert schon, aber sehr wenige. Für ein Verbot ideal geeignet!“

[Bis auf Frau Zypries nicken alle anerkennend]

Frau Zypries: „Ich will die allgemeine Zufriedenheit ja nicht stören, aber müssen wir bei einem Verbot nicht auch ein paar Grundrechte beachten?“

Herr Dr. Jung: „Hören Sie doch auf, Sie reden sich ja schon an wie dieser Professor Pappm..., nein, äh Karton!“

Herr Dr. Wiefelspütz: „Herr Kollege, wenn Sie den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts meinen, der heißt Papier mit Betonung auf der ersten Silbe! Dessen Worte müssen wir tatsächlich beachten, wenn wir uns nicht blamieren wollen.“

Herr Dr. Schäuble: „Quatsch! Was politisch gewollt ist, kann juristisch nicht verboten werden, wo kämen wir denn da hin?“

Herr Dr. Steinmeier: „Ein Rechtsstaat, eine wahrlich schreckliche Vorstellung, Herr Schäuble...“

[Herr Dr. Schäuble schaut jetzt noch grimmiger drein und schiebt sich zur Beruhigung ein Bonbon in den Mund]

Frau Dr. von der Leyen [noch hysterischer als zuvor]: „Denkt denn einer mal an die Kinder?!“

Herr Gabriel: „Frau Dr. Lovej... äh von der Leyen, kann es sein, dass Sie zu viel Simpsons gucken?“

Frau Dr. Merkel: „Ok, lassen wir das, reden wir lieber über Inhalte!“

[großes Gelächter, Herr Dr. Schäuble verschluckt vor Lachen sein Bonbon und kriegt erst nach einem heftigen Schlag von Frau Schmidt auf den Rücken wieder Luft]

Frau Schmidt [macht das „Victory“-Zeichen]: „Und da zweifelt man an meiner Kompetenz als Gesundheitsministerin, ha!“

Herr Dr. Bosbach: „Wenn es um die Spieler selbst geht, kommt nur die allgemeine Handlungsfreiheit in Betracht, die ist durch Gesetz leicht einzuschränken, schwieriger könnte das mit den Betreibern der Parcours sein, die können sich auf Berufsfreiheit berufen...“

Herr Dr. Wiefelspütz: „Wenn ich da einhaken darf, Eigentumsfreiheit könnte da auch noch betroffen sein.“

Frau Dr. Merkel: „Also, wenn da Leute mit Tarnanzügen aufeinander schießen, dann muss man das doch verbieten!“

Frau Zypries: „Könnte ein Problem sein, denn Tarnanzüge sind ohnehin schon verboten. Und wenn ich das mal so sagen darf, jede Spielzeugpistole für Kinder sieht eher nach echter Waffe aus als diese Markierer.“

Frau Dr. Merkel: „Gibt es eigentlich einen Juristen auf dieser Welt, der nicht Bedenkenträger ist?“

Herr Dr. Wiefelspütz: „Also, bei einem Verbot muss man sich die Frage stellen, ob das Verhalten als solches nicht zu tolerieren ist, oder ob die Folgen des Verhaltens gefährlich sind.“

Herr Dr. Steinmeier: „Was sagen unsere Experten dazu, ist ein Paintball-Spieler ein potentieller Amokläufer? Oder das Verhalten selbst so verwerflich?“

Frau Zypries: „Also bisher liegen uns keine Gutachten vor, die einen Zusammenhang zwischen Paintball und Amoklauf herstellen. Wäre auch komisch, das Profil des Amokläufers ist ja schon eher der Einzelgänger-Typ, der in seiner eigenen Welt lebt...“

Frau Dr. Merkel: „Aber ausschließen können wir es nicht, oder?“

Frau Zypries [leicht genervt]: „Natürlich nicht, niemand weiß, was den Einzelnen zu einer Tat bewegt, so einfach funktioniert das mit der Psychologie nicht!“

Herr Dr. Bosbach: „Wer aufeinander schießt, handelt sittenwidrig, Punkt, Aus!“

Herr Dr. Schäuble: „Und die Kollegin Schmidt hat bereits dargelegt, dass die Paintballer laut lachend das Gelände verlassen.“

Frau Zypries: „Herr Dr. Schäuble, zum Mitschreiben: Fröhlichkeit ist nicht sittenwidrig! [jetzt schon ziemlich genervt]: „Dann verbieten wir doch gleich noch Wasserpistolen und Karneval...“

Herr Dr. Schäuble: „Meine Rede!“

[Frau Dr. Merkel räuspert sich gut hörbar]

Herr Dr. Steinmeier: „Ich sehe das so: Paintball hat etwas mit Schießen zu tun, die Lobby ist klein, die Steuerausfälle [Herr Steinbrück schreckt auf] wegen Wegfalls der Gewerbe im minimalen Bereich [Herr Steinbrück atmet auf]. Wer ist für das Verbot?“

Frau Zypries [entrüstet]: „Soll es das gewesen sein? Wäre eine breitere Diskussion nicht angebracht?!“

Herr Gabriel [mit österreichischem Dialekt]: „Sie hamm uns gewählt um zu lenken, nicht um zu denken! Also, wer stimmt mit JA?“

[Bis auf Frau Zypries und Herrn Dr. Freiherr zu Guttenberg heben alle die Arme]

Frau Dr. Merkel: „Wie geht es jetzt weiter?“

Herr Dr. de Maizière: „Auch wenn uns nicht viel Zeit bleibt, eine kleine mediale Verunglimpfung wäre hilfreich. Gibt es Vorschläge?“

Herr Dr. Wiefelspütz: „Sittenwidrig!“

Herr Dr. Bosbach: „Als Schlagwörter fallen mir „Killerspiele“ und „Simuliertes Töten“ ein.“

Frau Dr. Merkel [klatscht vor Freude in die Hände]: „Fantastisch?“

Frau Zypries [süffisant]: „Und wie definieren wir „Killerspiele“ und „simuliertes Töten“?“

Herr Dr. Bosbach: „Wieso definieren? Soll sich jeder irgendetwas darunter vorstellen.“

Frau Zypries [noch süffisanter]: „Nach meiner Vorstellung würde Fechten auch darunter fallen.“

Herr Dr. Wiefelspütz [mit dem Brustton der Überzeugung]: „Ich bin der vollen Überzeugung, dass beim Fechten kein simuliertes Töten stattfindet!“

Herr Dr. Steinmeier: "Ok, Sitzung beendet, Herr Bosbach, Herr Wiefelspütz, geben Sie bitte in den nächsten Tagen Interviews mit den vorhin genannten Schlagwörtern!"

[Die Runde löst sich auf, zurück bleiben Frau Zypries und Herr Dr. Freiherr zu Guttenberg]

Freitag, 15. Mai 2009

Offtopic 3 - Ablauf und Ergebnis der Parlamentswahlen vom 9. April 2009

Wie weiter unten bereits ausgeführt, fanden am 9. April 2009 die Wahlen zum Parlament statt. Hierbei konnte sich letztendlich die Partai Demokrat (PD) des Präsidenten Yudhoyono mit 20,85 % der Stimmen als stärkste Partei durchsetzen. Den Ablauf der Wahl und der anschließenden Auszählung ist mit „suboptimal“ noch freundlich bezeichnet. Bevor ich dies weiter ausführe, zunächst ein paar Erläuterungen zum System in Indonesien.

Das Parlament (Dewan Perwakilan RakyatDPR) besteht aus 560 Abgeordneten, die in allgemeiner und freier Wahl gewählt werden. Aufgabe des Parlaments ist hauptsächlich die Gesetzgebung. Die Wahl einer Regierung obliegt hingegen nicht dem Parlament. In Indonesien gibt es nicht die Aufteilung Regierungschef/Staatsoberhaupt, sondern der Präsident ist gleichzeitig Staatsoberhaupt und Regierungschef und ernennt die Minister. Der Präsident wird in direkter Wahl (zusammen mit dem Vizepräsident) durch das Volk gewählt, die nächste Wahl findet im Juli diesen Jahres statt. Zurzeit gibt es wüste Spekulationen, wer auf welchem Ticket zur Wahl antritt. Hintergrund ist folgender: Kandidaten darf nur diejenige Partei oder Gruppierung aufstellen, die mindestens 25 % der gültigen Stimmen erhalten hat; dies ist als Partei allein noch nicht einmal die PD. Das heißt im Endeffekt, dass die anderen Parteien eine Art „Kandidaten-Ernennungs-Koalition“ bilden müssen und es natürlich faktisch nur 3 Nominierungen geben kann. Im Moment sieht es so aus, dass wohl drei Kandidaten ins Rennen geschickt werden: (1) Präsident Yudhoyono, (2) Vizepräsident Kalla und (3) Ex-Präsidentin Megawati. Realistische Chancen hat zurzeit wohl nur der Präsident, aber bei Wahlen kann alles passieren, daher lassen wir uns einfach überraschen. Am 16. Mai 2009 läuft die Frist zur Benennung der Kandidaten ab, ab diesem Zeitpunkt weiß man also mehr.

Die Besonderheit des indonesischen Systems ist weniger im Wahlvorgang als solchem angelegt, sondern in der Vielfältigkeit der Parteienlandschaft, man könnte es auch Zersplitterung nennen. Bei der diesjährigen Wahl, welche die dritte freie Wahl nach Überwindung des Suharto-Regimes nach 1999 und 2004 war, traten insgesamt 44 Parteien an. Bei dem Quorum von 3 % haben es letztendlich 9 Parteien in das Parlament geschafft. Um es vorweg zu nehmen: entgegen den „Befürchtungen“ in westlichen Medien hat es keinen Zuwachs islamischer Parteien gegeben, diese haben vielmehr einen beträchtlichen Teil ihrer Stimmen verloren. Indonesien ist und bleibt politisch säkular.

Probleme wurden schon während des Wahlvorgangs deutlich, als viele Indonesier mangels Erscheinens auf den Wählerlisten von der Wahl ausgeschlossen wurden. Wie hoch der Anteil der so gezwungenermaßen zum Nicht-Wähler gemachten Indonesier war, ist Gegenstand wilder Spekulationen, im zweistelligen Millionenbereich wird es in jedem Fall gewesen sein. Dieses Desaster beruht auf mehreren Faktoren: Indonesien hat kein Einwohnermeldesystem, so dass eine Registrierung vorgenommen werden musste; dazu ist die zuständige KPU praktisch von Haus zu Haus gezogen und hat mit Hilfe der Anwohner Wählerlisten erstellt. Wer auf einer solchen Liste stand, bekam eine Wahlbenachrichtigung zugeschickt. Es hat sich allerdings schnell herausgestellt, dass einige Indonesier keine Wahlbenachrichtigungen erhalten haben, dafür aber nicht wahlberechtigte Minderjährige und Ausländer auf den Listen standen, darüber hinaus auch längst verstorbene Personen. Insgesamt standen ca. 170.000.000 Wähler auf den Listen, bei insgesamt 240.000.000 Einwohnern. Neben den Registrierungsproblemen gab es auch logistische Probleme, was bei über 500.000 Wahllokalen in über 12.000 Bezirken nicht verwunderlich ist. Da flächendeckend keine aus Deutschland bekannten Infrastrukturen vorliegen, musste de Armee die Wählerlisten zu den Wahlbezirken und Wahllokalen transportieren; dabei wurden einige Listen vertauscht. So waren in einigen Wahllokalen einfach keine oder keine vollständigen Listen verfügbar.

Am Wahltag selbst gab es einige wenige Vorfälle, in denen die Wähler von Soldaten etc. in die Wahlkabinen begleitet worden sind etc., ansonsten waren die Wahlen frei und vor allen Dingen im Verlauf friedlich. Zur Verhinderung von doppelt abgegeben Stimmen wurden die Zeigefinger der Wähler nach dem Wahlvorgang mit einer speziellen Farbe markiert. Dass einige Wahllokale auf den Punkt genau geschlossen haben, obwohl noch eine Schlange von Wählern im und vor den Lokalen stand, ist nicht nur aus unserer Sichtweise undemokratisch, auch hierzulande wurde dies scharf kritisiert.

Probleme bereiteten im Fortgang die Auszählung der Stimmen. Es wurde mit zwei Systemen gearbeitet, einem elektronischen und der Auszählung per Hand; letzteres ist allein verbindlich, von ersterem erhoffte man sich schnelle Ergebnisse. Obwohl bereits am Tag auf die Wahl verkündet wurde, dass die PD mit knapp 20 % der Stimmen ihren Anteil im Gegensatz zu 2004 knapp verdreifacht hat und erstmals die ehemalige Staatspartei Golkar von Platz 1 verdrängt hatte, verlief im Folgenden die Auszählung mehr als schleppend, was u.a. darauf zurückzuführen war, dass die elektronische Auszählung nicht zentra stattfand. Als dann drei Wochen nach der Wahl erst knapp 10 % der Stimmen ausgezählt waren, wurde man zunehmend nervöser, da das offizielle Endergebnis innerhalb von 30 Tagen nach der Wahl bekannt gegeben werden muss. Nach Start der manuellen Auszählung waren erste Zwischenergebnisse vollkommen anders als das zuvor ja schon verkündete vorläufige Ergebnis. Dies hat sich aber im Laufe der Auszählung geändert, so dass das vorläufige Ergebnis größtenteils bestätigt worden ist.

Die 9 Parteien, die es in das DPR geschafft haben, sind:

1. Partai Demokrat 150 Sitze / 20,85 % der gültigen Stimmen
2. Partai Golkar 107 / 14,45 %
3. PDIP 95 / 14,03 %
4. PKS 57 / 7,88 %
5. PAN 43 / 6,01 %
6. PPP 37 / 5,32 %
7. PKB 27 / 4,94 %
8 . Gerindra 26 / 4,46 %
9 . Hanura 18 / 3,77 %

Die Abkürzungen der Parteien sind übrigens praktisch durchgängig Akronyme der ausgeschriebenen Namen.

Insgesamt vereinigen die 9 im Parlament vertretenen Parteien 81,71 % der abgegebenen gültigen Stimmen auf sich (Gesamtergebnis als PDF). Erschreckend ist jedoch, dass von den 121.588.366 abgegebenen Stimmen 17.488.581 (also 14,38 %) ungültig waren. Die „Partei“ der „Ungültig-Wähler“ wäre also knapper 3. bei der Wahl gewesen. Wie viele der knapp 50.000.000 Nichtwähler tatsächlich Nicht-Wähler sind, ist nicht nachvollziehbar, da Tote, Ausländer und Minderjährige erst gar nicht in die Wahllokale gekommen sind...

Im Verlauf der gesamten Wahl und der Auszählung kam es logischerweise zu massiven Inkompetenz-Vorwürfen gegenüber der KPU. Diese wehrt sich gegen die Vorwürfe einerseits mit Wählerbeschimpfung („Zu blöd zum Wählen“, „Kein Interesse der Bürger an der Wahl“) als auch mit dem Hinweis auf den Mangel an Vorbereitungszeit.

Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses am 10. Mai 2009 hat das Verfassungsgericht 72 Stunden Dauerbereitschaft zur Annahme von Einsprüchen gegen die Wahl. Bis auf zwei Parteien haben sämtliche Parteien Einspruch erhoben. Inwieweit sich die Besetzung des Parlaments noch ändert bleibt daher abzuwarten.

Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass Indonesien noch nicht in der Lage ist, deutsche Standards zu erreichen, aber gewillt ist, als junge Demokratie zu lernen. Westliche Arroganz wäre hier meines Erachtens nach unangebracht, da wir in Deutschland zu Zeiten der Weimarer Republik auch nicht gerade besonders hohe Standards geschaffen haben und uns vor allen Dingen im Gegensatz zu den Indonesiern die Demokratie niemals selbst erstritten haben. Bei knapp 18.000 Inseln, von denen ca. 12.000 bewohnt sind, über 5.000 km Breite und einer noch nicht funktionierenden Infrastruktur im ländlichen Bereich ist die Durchführung einer solchen Wahl unglaublich schwierig.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Tag 41 (10.05.2009) - Taman Anggrek Mall

Was macht man, wenn man keine Lust auf nichts hat und trotzdem den Tag nicht einfach verstreichen lassen möchte? Da der Lonely Planet zwar einen sehr ordentlichen Überblick über die Freizeitgestaltungs-Optionen in Jakarta bietet, jedoch im Bereich Sport praktisch nichts bietet, habe ich mal nachgeschaut, was man so alles machen kann.
Nach kurzer Suche habe ich für mich drei wunderbare Freizeitaktivitäten entdeckt: (1) Kartfahren, (2) Paintball, (3) Schlittschuhfahren!

zu 1.:
Da Kartfahren alleine nicht wirklich unterhaltsam ist, habe ich mich entschieden, zunächst nur Informationen zu sammeln. In Jakarta gibt es wohl mehrere Kart-Bahnen, leider ist allen gemeinsam, dass es keine Internet-Präsenz gibt. Empfohlen und mit 15 TM (=Taximinuten) sehr zentral gelegen ist Speedykarting, eine im Südosten des Stadtkerns angelegte Kart-Bahn. Dort werden 5-Minuten-Rennen angeboten, zu Beginn muss man jedoch erstmal für 15.000 IDR (ca. 1,08 €) Handschuhe und Schutzhaube erwerben. Die Rennen kosten je nach Wochentag und Uhrzeit zwischen 30.000 und 40.000 IDR (ca. 2,15 € bis 2,85 €), im Vergleich zu Deutschland lächerlich wenig. Mit meinem Kollegen Stephane werde ich die Bahn diese Woche noch austesten, Fotos und ein ausführlicher Bericht folgen noch...

zu 2.:
Paintball ist ja momentan ein Sonderthema in Deutschland, weswegen ich (neben einem Facebook-Eintrag von Wiebke) einfach aus Neugierde mal nachgesehen habe, ob es so etwas auch in Jakarta gibt. Das Ergebnis: In der Stadt selbst gibt es einen Parcour, der erfreulicherweise neben Speedykarting angelegt ist, allerdings hat Splash-Paintball nur eine rudimentäre und vollkommen veraltete Seite im Netz, so dass Informationen zu Zeiten und Preisen wohl nur vor Ort zu bekommen sind. Wenn ich die Kartbahn besuche, werde ich mich auch mal über die Möglichkeiten des Paintball-Spielens erkundigen und dann - wenn möglich - auch mal nutzen. Von einem Verbot in Deutschland halte ich nun wirklich rein gar nichts. Auch wenn es mich persönlich nicht entscheidend treffen würde (ich habe ein Mal in meinem Leben Paintball gespielt), bin ich doch der Meinung, dass ein solches Verbot ein klares Zeichen dafür wäre, dass unsere Regierung gewillt ist, Grundrechte der Spieler wie auch Betreiber auf dem Altar des billigen Aktionismus zu schlachten. Ich denke, dass gerade diese "kleinen" Eingriffe Ausdruck mangelnden Respekts der Handelnden vor dem Grundgesetz, namentlich der Artt. 2, 12, 14 GG sind. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein solches Verbot vor dem Bundesverfassungsgericht Bestand hätte...

zu 3.:
Da das soziale Leben (derer, die es sich leisten können) hier zu großen Teilen in den ca. 100 über die Stadt verteilten Malls stattfindet, wartet praktisch jede größere Mall mit einigen Features auf: Kino, Spielhalle, Fitnesscenter, Spa etc. Eine dieser Malls ist die Taman Anggrek Mall im Westen der Stadt. Diese riesige Mall beherbergt nicht nur ein Kino der Cinema 21-Gruppe, Fitness First, Karaoke-Bars etc, sondern auch in der dritten Etage eine Eislaufbahn, die sowohl zum normalen Schlittschuhfahren, als auch zum Eishockey-Training genutzt wird. Hier kann man für 38.000 IDR (ca. 2,70 €) inklusive Schlittschuhe wochentags unbegrenzt, am Wochenende zwei Stunden lang Schlittschuhfahren. Gegen entsprechende Gebühren kann man ach Eislaufunterricht nehmen oder sonntags von 19:30 Uhr an einem Eishockey-Training teilnehmen.

Ich habe mich letztendlich für das Schlittschuhlaufen entschieden und bin zur Taman Anggrek Mall gefahren. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Mall sehr gut zu erreichen, man fährt einfach mit dem Transjakarta zur Haltestelle Harmoni und steigt dort in die Route 8 um; der Bus hält direkt vor der Mall, die auch nicht zu übersehen ist, da sie in einen riesigen Gebäudekomplex mit vier Hochhäusern integriert ist. Um es letztlich kurz zu machen: mir war es auf der Eisfläche einfach zu voll. Da - wie gesagt - das soziale Leben in den Malls stattfindet, war die Eisfläche mit Kindern überfüllt, so dass normales Fahren praktisch nicht möglich war. Wochentags ist es hier wohl deutlich ruhiger...

Tag 40 (9.05.2009) - Erholung, Sport und Mario Gomez

Heute habe ich bei Dunkin' Donuts gefrühstückt und dann gegen Mittag ausgiebig im Fitnessstudio Muskelaufbau (besser: Wiederaufbau) betrieben und einen Schock überwinden müssen: kein Internet!
In der Nacht auf den Samstag hat es hier ein ordentliches Unwetter gegeben, das dann auch zu einem kurzzeitigen Stromausfalll geführt hat. In diesem Zusammenhang ist der Server, über den wir hier ins Netz gehen, beschädigt worden. Die Reparatur hat leider bis in die Nacht zum Sonntag gedauert, so dass ich auf meinen Bundesliga-Livestream verzichten musste.
Einziger Ausweg aus dem Dilemma: Ab nach Kemang, in Die Stube, um dort Bundesliga zu sehen. Die Stube, die ich bereits vorgestellt habe, ist per Taxi ca. 30 Minuten vom Stadtkern entfernt auf der Kemang Raya. Da die wenigsten Taxifahrer die Kneipe kennen, muss man sie einfach zur Kemang Raya fahren lassen, Die Stube befindet sich gleich im ersten Gebäudekomplex in Haus Nr. 2. Wer Geld sparen möchte - die Fahrt kostet vom Stadtkern etwa 40.000 IDR (ca. 2,85 €) - kann mit dem Transjakarta der Route 1 bis Blok M fahren, und sich ab dort ein Taxi nehmen, man kommt dann insgesamt auf ca. 15.000 IDR (ca. 1,08 €).
Blok M ist die Endhaltestelle der genannten Route und kann mit zwei Malls aufwarten, der Blok M-Mall und der Pasaraya-Mall. Letztere Mall bietet die größte Auswahl von indonesischer Kleinkunst und unendlich viele Schuhe, teilweise aber von grotesk schlechter Qualität. Während das Drumherum der Haltestelle tagsüber reichlich unspektakulär ist, ist hier nachts die Hölle los, hier reiht sich ein kleiner Stand an den nächsten, vor allen Dingen Bekleidung wird hier zu Spottpreisen angeboten (Schuhe ab 20.000 IDR, also ca. 1,50 €); vor Taschendieben wird gewarnt...
In der Stube wurde Stuttgart-Wolfsburg (Leinwand) und Hertha-Bochum (kleine Bildschirme) live gezeigt. Die Show des Mario Gomez war echt beeindruckend und ich bitte inständig, dass der VfB Stuttgart, und nicht etwa die - zugegeben extrem effizient spielenden - Antifußballer aus Berlin oder die Unsympathen aus München deutscher Meister werden; Wolfsburg ist mir praktisch egal...
Traurig war mal wieder anzusehen, wie sich ein paar deutsche Gäste volllaufen ließen und einer (fett, Schnauzbart, Halbglatze - ein Bayer eben) dann meinte, er müsste den vollkommen verduzten Angestellten, der die Fernbedienungen in der Hand hielt, bepöbeln. Dieses widerliche Pack, das meint, sich als Herrenmenschen aufführen zu müssen, verursacht bei mir immer Anflüge von Fremdscham!

Tage 35 bis 39 (4.-8.05.2009) - Arbeit und Essen

...

Sonntag, 10. Mai 2009

Tag 34 (03.05.2009) - FC gegen Bremen

Nach der Nachtsession mit dem Live-Stream des Spieles Real Madrid gegen denn FC Barcelona war erstmal Ausschlafen angesagt. Da ich ziemlich kaputt von der Woche und dem Vortag war, entschloss ich mich nach Lektüre der Jakarta Post und einem ausgiebigen Frühstück dazu, heute mal nichts zu tun und auf das Spiel meines FC gegen Werder Bremen zu warten.
Die erste Hälfte konnte ich dann noch per Live-Stream sehen, die zweite Hälfte litt leider unter der immer langsamer werdenden Verbindung. So musste ich dann am Kicker-Liveticker verfolgen, wie der FC den wohl endgültigen Klassenerhalt mit dem 1:0-Sieg schaffte. Auch wenn die letzten Spiele allesamt nicht zu Begeisterungsstürmen einluden, eine unglaubliche Befreiung und einfach ein gutes Gefühl der Erleichterung. Wann konnte man schon in den letzten Spielzeiten die Spieltage 31-34 unbeschwert genießen?
Die gute Laune mir konnte auch Herr Klemm vom Kölner Stadtanzeiger mit seinem unsäglichen Spielbericht am nächsten Tag nicht versauen. Wenn der gute Mensch aber aus irgendeinem Zufall meinen Blog liest: Bitte, suchen Sie sich einen Job, der Ihren Fähigkeiten entspricht, schreiben Sie zum Beispiel ein Buch mit dem Titel „Warum ein Spiel anschauen, wenn man auch darüber schreiben kann?“ oder „Fachwissen wird überbewertet – Ein Erfahrungsbericht“; als Co-Autoren schlage ich ihren Kollegen Nägele vor…

Tag 33 (02.05.2009) - Kota


Der ursprüngliche Stadtkern der damals noch Batavia genannten Stadt befindet sich im Norden der Stadt am Meer und heißt heute Kota. Hier stehen noch viele Gebäude im Kolonialstil aus der niederländischen Besatzungszeit.
Kota erreicht man am einfachsten, da praktisch verkehrsunabhängig, mit dem Transjakarta der Route 1, der die Stasiun Kota als Endhaltestelle hat. Dort angekommen befindet man sich in unmittelbarer Nähe zur Bahnstation, von wo aus viele Züge in alle Teile Javas fahren. Die ganze Umgebung ist unglaublich dreckig, was vor allen daran liegt, dass die vielen Müllwagen gar nicht durch den dichten Verkehr kommen, so dass der meiste Müll einfach unabgeholt bleibt. Die Aufschrift „Kita Peduli Jakarta Bersih“ auf den Müllwagen – übersetzt: wir kümmern uns um ein sauberes Jakarta – ist daher nicht mehr als eine hilflose Willensbekundung.
Fünf Minuten zu Fuß vom Bahnhof befindet sich das Zentrum Kotas, der Taman Fatahillah, ein groß angelegter Platz, der neben dem historischen Museum von Jakarta noch das Museum der feinen Künste, die Hauptpost und das Café Batavia zu bieten hat.
Das Museum der feinen Künste, Balai Seni Rupa, ist in einem Kolonialgebäude zuhause, das früher mal als Justizpalast gedient hat. Neben den üblichen Keramiken (chinesischer Herkunft und Terrakotta) und ein paar modernen Skulpturen findet man hier eine kleine, aber feine Sammlung von Gemälden bekannter indonesischer Maler. Der Eintritt beträgt ortsübliche 2.000 IDR (ca. 0,15 €). Auch hier gilt wie in allen Museen Jakartas das Fotografierverbot, nur dass sich hier wirklich niemand daran hält. Eine aus Europa bekannte Struktur findet man hier nicht, die einzelnen Stile sind wild durcheinander gemischt, was mich aber nicht weiter stört, da ich ohnehin jedes Bild einzeln auf „gefällt/gefällt nicht“ begutachte, wobei mir der Stil herzlich egal ist.

Die Wahl zwischen dem historischen Museum und dem im Kolonialstil gehaltenen Café Batavia fiel „dank“ der Horden von Schülern am Eingang des Museums auf das ruhige Café. Der Lonely Planet hat mal wieder vollkommen recht, wenn die Küche als Sieg der Form über den Inhalt beschrieben wird. Die wirklich nicht mehr als mittelmäßigen Speisen werden praktisch kunstvoll angerichtet serviert, sogar die Fritten bekommt man hier in einer ganz bestimmten „Formation“ auf den Teller (vielleicht sind sie ja deshalb lauwarm…). Zu Recht gelobt werden die Cocktails, der ausgesuchte Palm Beach war wirklich hervorragend. Für Indonesier ist dieser Laden aber nicht bezahlbar, so dass ausschließlich Ausländer hier essen gehen. Für ein einfaches Essen mit einem Wasser muss man hier mit ca. 150.000 IDR (ca. 11 €) rechnen, satt wird man dann aber eher nicht.

Nach dem Essen habe ich mich weiter auf den Weg zum alten Hafen gemacht, der auch heute noch Segelfrachter beheimatet. Wenn ich allerdings die Umgebung vom Bahnhof schon als dreckig bezeichnet habe, gehen mir hier die Superlative aus. Das alte Hafenbecken ist so verdreckt und der Gestank so übel, dass ich rückwärts wieder rausgegangen bin, bisher die größte Enttäuschung meines Aufenthalts. Reflexartig habe ich sämtliche verbliebene Wasservorräte im Rucksack in einem Zug runtergespült, um den Geschmack der Luft zu verdrängen. Verstört wie ich war habe ich am Bahnhof von Kota versehentlich am grünen Tee vorbeigegriffen und die Variante mit Dattelaroma erwischt; bäääääh…

Dafür war das Eis im Café im Plaza Indonesia sehr gut und der Tag wurde durch ein ausgiebiges Training im Fitnessstudio und den fantastischen 6:2-Sieg des FC Barcelona bei Real Madrid noch gerettet. Das Wachbleiben hat sich gelohnt…

Tage 28-32 (27.04.-01.05.2009) - Tage der Arbeit

...

Tag 27 (26.04.2009) - INACRAFT 2009

Handicrafts sind für Touristen wie Einheimische gleichermaßen interessant. Indonesien hat hier vor allen Dingen Batik-Kleidung, Keramik und Malereien zu bieten. Wer einen Klassiker für die Privatwohnung nachmalen lassen möchte, muss dies nur bei einer der vielen Galerien in Auftrag geben lassen und kann das vollendete Werk zwei Wochen später abholen. Wer also ein ganz bestimmtes Gemälde haben möchte, kann sich gerne bei mir melden.
Heute war der letzte Tag der INACRAFT 2009, eine Messe für indonesische Kleinkunst im Jakarta Convention Center (JCC). Was man hier unter einer Messe zu verstehen hat, kann man auf den ersten Blick am Eingang erkennen: Es handelt sich um eine Ansammlung kleiner Stände, an denen die mehr (weniger) oder weniger (mehr) hochwertigen Waren angeboten werden. Batik-Kleider und –Hemden beginnen hier bei 20.000 IDR (ca. 1,45 €), nach oben natürlich offen. Mitbringen ist kaum möglich, da Größen in der Regel nicht angegeben werden, man muss also vor Ort anprobieren.
Der Weg dorthin war einigermaßen beschwerlich, da der Taxifahrer nicht in der Lage war, auf einfache Kommandos zu reagieren, sondern einfach am Eingang vorbeifuhr, um mich noch näher heranzubringen. Geschätzte zehn Meter Raumgewinn durch zwanzig Minuten Herumirren sind natürlich eine tolle Ausbeute.
Gerüchten zufolge wurde die Mehrzahl der Anbieter vom Staat dafür bezahlt, einen Stand auf der Inacraft zu mieten, um die Messe voll zu bekommen. Dementsprechend lausig ist teilweise die Qualität. Allerdings findet man auch einige „Perlen“ unter den Anbietern. An einem Stand konnte man zum Beispiel Bürobedarf mit schwarzem Lederüberzug erwerben. Da ich für die wunderbare Truhe zuhause keinen Platz habe, begnügte ich mich mit einem kleinen schwarzen Visitenkartenetui.
Wer in Ruhe nach einheimischen Gegenständen Ausschau halten möchte, geht besser in die Pasaraya Mall in Blok M, Endstation des Transjakarta der Route 1. Die dortige Auswahl ist riesig, die Preise auch nicht wirklich höher.
Bei dem ganzen Trubel den Ausgang zu finden ist nicht ganz einfach. Neben dem JCC befindet sich die Senayan Driving Range. Wer dort an seiner Schlagtechnik feilen möchte, kann dies inklusive Ausrüstung und 100 Golfbällen je nach Tageszeit für 60.000 IDR bis 80.000 IDR (ca. 4,30 € bis 5,70 €) machen.