Mittwoch, 8. Juli 2009

Tag 86 (24.06.2009) - Auf nach Ubud

Nachdem wir die kulturellen und landschaftlichen Highlights Javas abgearbeitet hatten, wollten wir zum Entspannen nach Ubud auf Bali. Zusammen mit dem niederländischen Paar wurden wir zur Fährstation von Ketapang im Osten Javas gefahren. Von dort aus verkehren durchgehend Fähren nach Gilimanuk im Nordwesten Balis. Für den lächerlichen Preis von 5.700 IDR (ca. 0,40 €) kann man die ca. 30-minütige Überfahrt buchen. Wer möchte, bekommt für 60.000 IDR (ca. 4,30 €) den Bus nach Denpasar inklusive der Fähre angeboten. Da wir in Bali auf eigene Faust nach Ubud fahren wollten, haben wir zunächst einmal die Fähre gewählt. Dass wir noch ein echtes Abenteuer vor uns hatten, war uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Auf der Fähre selbst wird man von nervigen Sonnenbrillenverkäufern und Anbietern von PKW-Fahrten belagert. Manchmal hilft nur Unfreundlichkeit gegen die Quälgeister…

Auf Bali angekommen, wollten wir am Busbahnhof den Bus nach Denpasar nehmen. Dieser wurde uns für den normalen Preis von 30.000 IDR (ca. 2,15 €) angeboten. Nachdem unsere Taschen im Bus lagen und unsere Koffer auf dem Dach befestigt waren, wurde uns eröffnet, dass man jetzt noch nicht fahren könne, man würde für 200.000 IDR (ca. 14 €) jedoch eine Ausnahme machen und sofort losfahren. Da wir das mal gar nicht einsehen wollten (reine Touristen-Abzocke), haben wir uns für die Wartezeit entschieden.

Da unser niederländischer Freund noch einen weiteren Bus nach Denpasar entdeckt hatte und der Busfahrer auch sofort losfahren wollte, stieg ich auf das Dach und nahm unsere Koffer wieder herunter. Den Verlust einer zusätzlichen Einnahmequelle vor Augen, brannten dem Busfahrer scheinbar alle Sicherungen durch. Als ich gerade den Koffer der Niederländer in der Hand hatte, hüpfte der Hitzkopf in den Bus, nahm meinen Rucksack – mit Laptop, Reisepass etc. – heraus und sprintete quer über den Busbahnhof zu einem abgestellten Bus, sprang rein und fuhr los. Als ich selbst vom Dach geklettert war und ihm den Weg abschneiden wollte, kam er wohl wieder ein wenig zur Vernunft, stoppte den Bus und haute erst einmal ab. Nachdem ich mir meinen Rucksack wieder geschnappt hatte, habe ich den Vogel dann mal richtig zur Sau gemacht, und ihm klar gemacht, dass er nicht an meine Sachen zu gehen hat, sonst würde er sich eine Tracht Prügel abholen. Das Gesicht zu verlieren fällt einem Asiaten bekanntlich ziemlich schwer, so dass ihm dieser Einlauf vor all den Leuten kräftig weh getan haben muss, aber das hatte sich der Kerl auch redlich verdient.

Nach dem Aufreger am frühen Nachmittag wartete eine vierstündige Fahrt auf holprigen Straßen auf uns. In Denpasar angekommen, entschieden wir uns aus Bequemlichkeit für ein Taxi nach Ubud. Kaum waren unsere Koffer im Taxi verstaut, kam der Taxifahrer mit einer Preisliste an, auf der Ubud für 175.000 IDR (ca. 12,50 €) ausgewiesen war. Da Ubud ca. 20-25 Kilometer von Denpasar entfernt ist und das Taxi nach der Rechnung 5.000 IDR + 24 mal 3.000 IDR bei maximal 77.000 IDR liegen durfte, war ich damit natürlich nicht einverstanden, wobei es nie um das Geld geht, sondern um die Art und Weise, wie die Leute mit einem umgehen. Auf die Frage, ob er ein Taxameter habe, antwortete der Abzocker, dass es teurer als 175.000 IDR werden würde. Da ich mittlerweile die indonesischen Preise kenne, habe ich ihm einfach geantwortet, dass ich gerne bereit wäre, den Preis zu zahlen, der nach dem Taxameter herauskäme. Auf einmal war dann die Taxameter-Abrechnung nicht mehr möglich, da das Gerät noch nicht auf die aktuellen Preise eingestellt sei (natürlich gelogen), es würde in dem Zustand auf 130.000 IDR kommen. Da ich keine Lust auf ein weiteres Abenteuer hatte, habe ich mich dann auf 100.000 IDR (ca. 7 €) pauschal geeinigt, beim Losfahren aber auf das Einschalten des Taxameters bestanden; nach mehreren Ausreden hat er es dann tatsächlich angeschaltet, auf einmal musste er aber einen Umweg nehmen, da die normale Strecke nicht ginge (wieder gelogen, ich bin die Strecke mit dem Roller später selbst gefahren). Ich weiß nicht, wie viele Umwege der Typ genommen hat (es waren einige Schilder dabei, der er ignorierte und in die entgegengesetzte Richtung fuhr), aber am Ende kam er auf seine 98.000 IDR auf dem Taxameter, was natürlich immer noch nicht der Zahl entsprach, die er vorher angegeben hatte.

Nach den zwei schlechten Erfahren gleich zu Beginn war unsere Vorfreude auf Bali arg gedämpft worden, aber es sollte traumhaft werden. Aus den zahlreichen Unterkünften in Ubud hatten wir uns nach der Durchsicht des Lonely Planet für Rumah Roda entschieden, da dieses Guesthouse mit Restaurantbetrieb (oder eher umgekehrt) als ökologisches Hotel mit hervorragender Küche angepriesen wurde. Schon einmal an dieser Stelle: Eine sehr gute Wahl!

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