Montag, 13. Juli 2009

Offtopic 5 - Handeln in Südostasien

Wer in Südostasien mit vollem Gepäck anreist, ist selbst schuld! Günstige Kleidung und viele mehr oder weniger schöne Souvenirs laden geradezu zum Shoppen ein. Welche Frau träumt nicht davon, für 2 € ein schönes Kleid zu erstehen und welcher Mann atmet nicht auf, wenn auf diese Weise sein Portmonee geschont wird?

Nachdem ich in Java, Bali, Bangkok, Siem Reap und Kuala Lumpur auf diversen Märkten am Feilschen um die besten Preise teilgenommen habe, fühle ich mich dazu berufen, ein paar kleine Anmerkungen zum Shoppen im Allgemeinen und den regionalen Besonderheiten zu machen.

Als erstes sollte man niemals glauben, dass irgendjemand „nur noch einen Tag“ verkauft oder das es morgens bessere Preise gibt als nachmittags. Diese kleinen Psychotricks sollen den Kunden nur zum schnellen und unüberlegten Handeln verleiten. Warum sollte auch ein Händler, der den Laden voll hat, diesen schließen, bevor alles verkauft ist?

Dann sollte man sich von dem Gedanken verabschieden, mit der Hälfte des zunächst angebotenen Preises ein Schnäppchen gemacht zu haben. In Bali habe ich zum Beispiel drei Bilder für meine Mutter als Geschenk erstanden. Ohne den Preis zu nennen: Am Ende habe ich für die drei Bilder weniger als ein Viertel von dem bezahlt, was die Verkäuferin ursprünglich als Preis für ein Bild angeboten hatte, und sie wird immer noch ihren Profit gemacht haben. Der zunächst genannte Preis ist in vielen Fällen einfach nur eine Phantasie des Verkäufers! Es kann daher schon mal vorkommen, dass der gleiche Verkäufer verschiedenen Kunden total unterschiedliche Preise nennt. Man sollte daher immer für sich selbst einen fairen Preis ausdenken. Wenn man diesen bekommt, muss man sich meines Erachtens nach nicht Gedanken darüber machen, ob man übers Ohr gehauen wurde.

Das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten, die Vorgehensweise der Händler in den einzelnen Regionen ist sehr verschieden:

Auf Bali wird immer freundlich verhandelt und solange noch ein Profit für den Händler drin ist, wird er oder sie weiterhandeln. Sprüche wie „ruin me“, „paid more myself“ und „morning price“ gehören genau so zur Standardprozedur wie das Berühren sämtlicher Waren mit den erhaltenen Banknoten als Glückbringer für den weiteren Tagesverlauf.

In Bangkok wird wesentlich härter verhandelt, „cannot do that“ ist hier an der Tagesordnung, auch wenn man weiß, dass der vom Kunden angebotene Preis noch einen Gewinn abwirft. Ich hatte das Gefühl, dass die Thais lieber einen bestimmten Preis halten wollen, als irgendeinen Gewinn zu erwirtschaften. In Bali undenkbar, wird man hier anstandslos laufen gelassen, wenn man einen Preis nennt, der dem Händler nicht zusagt.

In Kambodscha kann die Tour durch die Tempel zur Tortur werden, da kleine Kinder mit den unnötigsten Dingen hinter einem herlaufen und auch ein „Nein“ nicht akzeptieren. Das darf man ihnen nicht übel nehmen, hier geht es ums pure Überleben. Von den Eltern „gedrillt“, spulen sie eine Phrase nach der anderen runter, wenn man die gesamte Produktpalette einmal gehört hat, fängt die Leier von vorne an! Die Händler an den Ständen sind ehrlicher als in Bali, man bekommt ganz unverblümt gesagt, dass der vorgeschlagene Preis einfach nicht genug Gewinn abwirft, hier wird gar nicht versucht, dem Kunden einen Verlust vorzugaukeln. Wie in Bali wird auch hier das erhaltene Geld als Glücksbringer eingesetzt.

In Kuala Lumpur starten die Preise höher und bleiben auch über dem Niveau der anderen Orte, auf dem Nachtmarkt in Chinatown wurden zwei Händler sogar richtig aggressiv, als ich ihnen das Zeug nicht abkaufen wollte…

Im Rückblick lässt sich sagen, dass das Handeln auf Bali sehr angenehm war, da immer das Bemühen um eine nette Atmosphäre im Vordergrund steht. Vom Gefühl her haben wir unsere besten Einkäufe auch dort gemacht…

Tag 98 (06.07.2009) - Aschied von Mercedes und Reise nach Siem Reap (Angkor)

Wer das achte Weltwunder – die Tempel von Angkor – sehen möchte, muss nach Siem Reap reisen. Die Reise dorthin ist mit dem Flugzeug von praktisch überall und straßengebunden von Bangkok aus möglich.

Wer es sich leisten kann oder aber einen sehr günstigen Flug gefunden hat (die Strecke Kuala Lumpur – Siem Reap bietet sich an), sollte den Weg mit dem Flugzeug wählen. Es ist einfacher, schneller, und niemand nervt einen mit „unschlagbaren“ Angeboten oder „Hilfeleistung“ bei der Einreise. Siem Reap wird von Kuala Lumpur, Singapur und Bangkok aus praktisch im Stundentakt angeflogen, Tickets kosten zwischen 30 und 200 US-Dollar (in Kambodscha wird alles in US-Dollar bezahlt, deswegen habe ich in diesem Beitrag mal auf € verzichtet). Man muss bei der Ausreise am Flughafen von Siem Reap 25 US-Dollar Ausreisegebühr zahlen, dies ist nie im Flugpreis inbegriffen!

Wer sich entscheidet, den Weg über die Straße zu wählen, wird dies von Bangkok aus machen (400 Kilometer entfernt), es sei denn, er oder sie ist schon in Kambodscha. Hierbei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

Die erste – von der alle Hotels, Reiseführer und Blogger abraten – ist die Buchung einer Tour mit dem Bus von Bangkok aus nach Siem Reap. Solche Fahrten kann man so um die 10-15 US-Dollar in Bangkok buchen. Verschwiegen wird allerdings, dass diese Busse nicht den schnellen Weg über den Grenzübergang Aranyaprahet/Poipet nehmen, sondern einen wesneltich längeren Weg. Konnte dies früher noch notdürftig mit der schlechten Straße von Poipet nach Siem Reap „erklärt“ werden, ist dies heute nicht mehr möglich, da die Straße seit Mai 2009 runderneuert und in hervorragendem Zustand ist. Der wahre Grund, warum die ca. 12-14 Stunden dauernde Fahrt von Bangkok aus gewählt wird, ist der – oft erfolgreiche – Versuch, die Reisenden mürbe zu machen, so dass sie die Angebote zur Hilfestellung bei der Visa-Erteilung oder aber das bevorzugte Hotel in Siem Reap annehmen. Da es in Siem Reap viele günstige und gute Unterkünfte gibt, sollte man lieber vorher anhand des Lonely Planet eine Auswahl treffen und diese im Vorfeld buchen, von 3-4 US-Dollar an aufwärts gibt es akzeptable Unterkünfte, für 20 US-Dollar bekommt man bereits richtig ordentliche Hotels! Zur Visa-Erteilung muss man wissen, dass die Einwohner fast aller Nationen ein 30-Tage-Visum bei Ankunft erhalten, Kambodscha will, dass möglichst viele Touristen ins Land kommen, die genannte Straße wurde gerade deswegen in Schuss gebracht!

Die zweite Möglichkeit ist eine Bus- oder Bahnfahrt von Bangkok aus zur thailändischen Grenzstadt Aranyaprahet. Busse fahren (1) vom neuen Südbahnhof Thanburi (im Westen Bangkoks!) und (2) vom Busterminal am internationalen Flughafen ab (beides ca. 4-5 US-Dollar). Vom Busbahnhof nimmt man den Bus nach Sakaew (Schreibweise immer wieder unterschiedlich) – wer am Ticketschalter nach „Cambodia“ fragt, dem wird geholfen – und steigt dort in den Bus nach Aranyaprahet um. Die Tour dauert verkehrsabhängig um die 3-4 Stunden. Ein Zug von Bangkok aus braucht ca. 6 Stunden. In Aranyaprahet nimmt man für ca. 2 US-Dollar ein Tuk-Tuk (Motorrad mit Fahrgastanhänger) und sagt dem Fahrer, dass man direkt zur Grenze will, ansonsten fährt er bei einem vollkommen unnötigen Visa-Agent vorbei. An der Grenze geht man (zu Fuß!) erst zur Thai-Immigration, die einen zum kambodschanischen Grenzposten durchlässt, wo man sich rechts bei „Visa on Arrival“ einreiht. Offiziell kostet das Visum 20 US-Dollar, manchmal kann es aber vorkommen, dass ca. 10 US-Dollar mehr verlangt werden, die Grenzbeamten sind halt größtenteils korrupt (ein Visa-Agent würde aber nochmal mehr verlangen). Neben dem üblichen Reisepass werden zwei Passbilder verlangt. Hat man das Visum erhalten, geht man weiter zum Einreiseschalter, wo man noch einmal fotografiert wird, das war es dann. Auf dem gesamten Weg wird man von Kambodschanern „begleitet“, die ihre Dienste als Taxifahrer anbieten. Ein Taxi sollte nicht mehr als 30-40 US-Dollar insgesamt kosten; da es eine Menge Touristen gibt, kann man sich dies ohne Probleme mit 2-3 Personen teilen, so dass man mit 10 US-Dollar auskommen sollte. Alternativ zum Taxi fahren noch diverse Busse nach Siem Reap. Da die Landstraße im allerbesten Zustand ist, dauert die Fahrt je nach Tempogelüst des Fahrers 2-3 Stunden. In Siem Reap angekommen, wartet in der Regel ein Tuk-Tuk, das (im Fahrpreis inbegriffen) die Fahrgäste zu ihren Hotels bringt. Rechnet man eine Stunde Zeit für die Überquerung der Grenze ein, dauert der Trip insgesamt 6-8 Stunden und ist sehr gut zu ertragen!

Am Rande: Da die günstigsten internationalen Flüge nach Siem Reap von Kuala Lumpur und Singapur aus gehen, macht es Sinn, von dort aus den Flug zu nehmen und dann den oben beschriebenen Weg umgekehrt nach Bangkok zu bestreiten. So spart man sich die 25 US-Dollar Ausreisesteuer am Flughafen und kann die Grenze in Ruhe passieren, da EU-Bürger bei der Einreise ein 30-Tage-Visum kostenfrei erhalten.

Nachtrag: Dass es mittlerweile eine gut ausgebaute Straße von Poipet nach Siem Reap gibt, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. ALDI-Reisen bietet mehrere Pakete Thailand-Kambodscha an, Zitat aus der Reisebeschreibung:

"5. Tag - Bangkok - Aranyapathet - Siem Reap (ca. 400 km): Sie verlassen Thailand am frühen Morgen und fahren direkt zur Grenzstadt Aranyapathet. Sie überschreiten zu Fuß die Grenze nach Kambodscha, wo Sie Ihre neue Reiseleitung in Empfang nehmen wird. Weiter geht die Fahrt (ca. 6 - 8 Stunden) über teilweise unausgebaute Sandpisten nach Siem Reap.

[...]

8. Tag - Siem Reap - Aranyapathet - Pattaya (ca. 400km): Am Morgen Fahrt von Siem Reap zur Grenze Poipet. Anschließend Weiterfahrt nach Pattaya.
"

Ich kann mir vorstellen, dass einige Touristen von dieser ehrlichen Beschreibung unnötig abgeschreckt werden. Wer gegen 9 in Bangkok losfährt, dürfte in der schlimmsten Hitze gegen 15 Uhr in Siem Reap ankommen...

Tage 96/97 (04./05.07.2009) – Der schwimmende Markt von Damnien Saduak

100 Kilometer südwestlich von Bangkok liegt die Ortschaft Damnien Saduak. Dieser unscheinbare Ort würde kaum im Lonely Planet oder in einem anderen Reiseführer stehen, gäbe es nicht den schwimmenden Markt (Floating Market). Hat man auf einem normalen Markt für gewöhnlich festen Boden unter den Füßen, findet dieser Markt auf Kanus auf dem Wasser statt.

Da sämtliche Touristenbusse von Bangkok aus zwischen 8 Uhr und 9 Uhr dort eintreffen, sollte man bereits am Vorabend anreisen und um 7 Uhr zum Markt aufbrechen.

Nach Damnien Saduak kommt man mit den Buslinien 78 und 996 für 80 Baht (ca. 1,60 €), die beide vom neuen Südbusbahnhof Thonburi abfahren. Dort kommt man unter anderem mit der Buslinie 124 hin, muss aber vom Zentrum aus eine gute Stunde Fahrtzeit einkalkulieren. Die Fahrt vom Busbahnhof aus (Tickets gibt es im zweiten Stockwerk!) dauert ca. 2 Stunden, vor Ort bietet das Nok Noi (kleiner Vogel) Hotel Zimmer für 220 Baht (ca. 4,50 €) an. Diese Zimmer sind zwar nicht schön, aber groß! Wer eine Klimaanlage haben möchte, muss weitere 130 Baht hinlegen; da ich die Biester aber meistens ausschalte, haben wir das einfache Zimmer genommen.

Das Hotel bietet für 250 Baht (ca. 5 €) pro Person eine 90 Minuten dauernde Kanu-Tour an. Wer eine Ansammlung von schwimmenden Obst- und Gemüseständen erwartet, muss zwangsläufig enttäuscht sein. Der Markt ist vollkommen auf Touristen eingestellt – die paradoxerweise eigentlich wegen des authentischen Thailands hier aufschlagen – und bietet in kleiner Form das an, was man auch in Bangkok an jeder Ecke bekommt. Man fährt mit dem Kanu durch die Kanäle, links und rechts gibt es Souvenirstände, auf Kanus fahrende Thais bieten hauptsächlich Kokosnuss, Bananen und Hüte an. Nach ca. 45 Minuten wird man für 10-15 Minuten an einem befestigten Marktstand abgesetzt, wo ich dann auch tatsächlich zwei faltbare Hüte erstanden habe. Als ich gemerkt habe, dass jedes Pärchen bzw. jeder Tourist von einem bestimmten Verkäufer „verfolgt“ wird, habe ich mir den Spaß gemacht, einfach kreuz und quer über den Markt zu laufen und wahllos Sachen kurz anzusehen; der arme Kerl ist tatsächlich keine Sekunde von unserer Seite gewichen, dabei hätte er eigentlich nach einer Minute merken müssen, dass ich einfach nur herumgelaufen bin…

Da ich Hunger hatte, habe ich mir eine Suppe zum Frühstück gegönnt (in Südostasien üblich), die Schale und den Löffel lässt man einfach im Kanu zurück, es gibt wohl eine zentrale Rückgabestelle.

Wer nette Fotos machen möchte, ist auf dem schwimmenden Markt von Damnien Saduak gut aufgehoben, wer das „echte“ Thailand sehen will, braucht hier erst gar nicht hinzufahren!

Tag 96 (04.07.2009) – Chatuchak-Markt in Bangkok

Da wir einen Tag früher als geplant nach Bangkok zurückgekommen bzw. aus Hua Hin geflüchtet waren, konnten wir uns bereits am Samstag in das Gewusel auf dem Chatuchak-Markt im nördlich des Stadtzentrums stürzen.

Je nach Quelle gibt es auf diesem Wochenendmarkt auf 35 Hektar verteilt 5.000 – 15.000 Händler, die von Souvenirs über Kleidung und Essen alles verkaufen, was auf asiatischen Märkten so angeboten wird, nur auf frisches Obst und Gemüse muss weitestgehend verzichtet werden. In der Hoffnung, hier Schnäppchen zu ergattern, kommen bis zu 200.000 Besucher täglich zum Chatuchak-Markt. Der Markt ist mit dem Skytrain der Sukhumvit Line (Endhaltestelle Mo Chit) bzw. mit der Bangkok Metro Blue Line (Haltestelle Kamphaeng Phet) bequem zu erreichen. Die unzähligen Buslinien, die dort halten, kann ich gar nicht aufzählen.

Da der Markt um 6 Uhr morgens beginnt, wollten wir möglichst früh, also zwischen 7 Uhr und 8 Uhr, dort aufschlagen. Das funktioniert natürlich in dem Moment nicht mehr, in dem man im Einvernehmen den Wecker regelmäßig nach hinten verstellt. Tatsächlich waren wir gegen halb elf auf dem Markt. Aufgrund seiner Größe gibt es einen Plan über den gesamten Markt, der in 26 Sektoren aufgeteilt ist. Wenn man die Größe des Marktes bedenkt und den Umstand berücksichtigt, dass es manchmal schwer ist, einen Stand wieder zu finden, grenzt es schon fast an ein Wunder, dass mir in Sektor 14 Katharina gegenüberstand, mit der wir knapp zwei Wochen vorher das Wochenende in Yogyakarta verbracht haben.

Die Preise auf dem Markt sind für meinen Geschmack ein wenig überhöht und die Bereitschaft zum fairen Handeln nicht an allen Ständen besonders ausgeprägt, dafür braucht man sich fast nie Gedanken zu machen, ob man einen Artikel nur an diesem Stand findet, so dass man sich nicht auf jeden Preis einlassen muss, auch wenn man das Ding unbedingt haben möchte (was man so auch nie sagen würde). Obwohl uns der Markt nicht so wirklich gefallen hat, haben wir dort fast fünf Stunden verbracht und neben einer Viezahl der Magic Wallets noch Einrichtungsgegenstände für unsere Wohnung, Anti-Moskito-Räucherstäbe, Schuhe etc. erworben.

Nach dem Marktbesuch ging es auf Umwegen zum neuen Südbusbahnhof Thonburi, um von dort aus nach Damnien Saduak zum schwimmenden Markt zu fahren. Dass die Fahrt zum Busbahnhof fast zwei Stunden dauerte, war der Hilfsbereitschaft der Schaffnerin zu verdanken, die auf die Frage, ob es mit diesem Bus zum Südbusbahnhof Thonburi ginge, einfach mal nett genickt hat; war leider nicht so…

Tag 95 (03.07.2009) – Wat Arun

Nachdem wir uns zur Flucht aus Hua Hin durchgerungen hatten, konnten wir am Freitagnachmittag noch den zuvor ausgelassenen Ausflug nach Wat Arun - den Temple of Dawn – machen. Dieser wunderschöne Tempel liegt auf der gegenüberliegenden Seite vom Grand Palace und Wat Po und ist mit der Fähre zu erreichen. Diese fährt am Pier Ta Tien ab, also direkt bei Wat Po. Die Überfahrt dauert ein paar Minuten und kostet 5 Baht, also ca. 0,10 €.

Am Eingang muss man 50 Baht (1 €) pro Person zahlen und auch angemessen züchtig gekleidet sein, schulterfrei und Minirock sind also nicht drin. Da Mercedes ein schulterfreies Kleid trug, hatte sie die Wahl zwischen einem dort ausleihbaren Tuch und meiner Sportjacke, für die sie sich auch zunächst entschied; diese Entscheidung machte sie aber nach wenigen Minuten rückgängig, da ihr damit doch ein wenig zu heiß wurde.

Wat Arun ist ein gekachelter Tempel in einer dem Eifelturm ähnlichen Form, nur natürlich wesentlich kleiner. Dafür sind die Stufen hoch zum Tempel extrem steil und da ich mich da oben ein wenig unwohl fühlte, bin ich nach kurzem Aufenthalt wieder runter geklettert, natürlich nicht, ohne vorher eine angemessene Zahl von Fotos geschossen zu haben.

Nach diesem Highlight des Tages haben wir uns im Merry V Guesthouse in der Nähe des Grabd Palace einquartiert. Die nicht schönen, aber sauberen und auch geräumigen Zimmer kosten ohne/mit Klimaanlage 400/500 Baht (ca. 8, 50 €/10,50 €).

Mittwoch, 8. Juli 2009

Tage 94 und 95 (02./03.07.2009) - Hua Hin

Hua Hin an der südöstlichen Golfküste Thailands ist der Lieblingsbadeort des thailändischen Königs und laut Lonely Planet ein guter Ort, um ein bisschen Zeit am Meer zu verbringen. Aufgrund dieser Referenzen und unseres Wunsches, auch mal ein bisschen zu plantschen, entschieden wir uns also, von Bangkok aus nach Hua Hin zu fahren.

Von der Skytrain-Station am Victory Monument aus fahren im Stundentakt Minibusse für 200 Baht (ca. 4,20 €) pro Person nach Hua Hin. Ist man einmal auf der Autobahn, geht die Fahrt sehr zügig voran, lediglich die kurze Strecke innerhalb Bangkoks ist recht zäh.

Nach insgesamt zweieinhalb Stunden Fahrt kamen wir in Hua Hin an und wollten uns nach unserer guten Erfahrung in Bali zunächst einen Roller mieten. Da wir zwar auf Abenteuer, aber nicht auf Wahnsinn stehen, verlangten wir natürlich geschlossene Helme, was jedoch in Hua Hin scheinbar nicht möglich ist. Da uns die kleinen „Hauben“ nicht sicher genug sind, haben wir dann im Endeffekt auf den Roller verzichtet.

Hua Hin ist auf Tourismus eingestellt, das merkt man an jeder Ecke, da es hier vor Tuk Tuks, Taxen, Souvenirläden und vor allen Dingen Schneidern nur so wimmelt. Gerade letztere sind besonders nervig, da sie auf eine derart respektlose Art (Anpacken, Festhalten, Nachschreien) werben, dass mir ein paar Mal beinahe der Kragen geplatzt ist. Am Ende bin ich nur noch mit den Worten „Don’t you dare touching me“ an diesen wandelnden Plagen vorbeispaziert bin.

Am dreistesten war aber der Tuk-Tuk-Fahrer, der uns die Fahrt zum Hotel für 100 Baht (2 €) anbieten wollte. Für 100 Baht kommt man mit dem Taxi in Bangkok ca. 10 Kilometer, so dass der Preis ein wenig komisch anmutete. Der gute Mann versuchte uns, den Preis mit dem langen Weg zu erklären und war nicht bereit, für die angebotenen 50 Baht, also immer noch 1 €, zu fahren. Der als so lang angekündigte Weg endpuppte sich als weniger als 5 Minuten Fußweg, am liebsten wäre ich nochmal zurück und hätte dem Vogel die Meinung gegeigt. Was uns am meisten wunderte, dass er auf unser Angebot nicht eingegangen ist, da unser Preis immer noch viel zu hoch gewesen wäre, er wäre ja eine knappe Minute unterwegs gewesen.

Nach der Ankunft im Pattana Guesthouse, einer Empfehlung des Lonely Planet, erlebten wir die nächste Enttäuschung. Zwar war das Zimmer mit 350 Baht (ca. 3,60 €) recht günstig, dafür aber auch schäbig. Der aus den Niederlanden vor 10 Jahren nach Hua Hin ausgewanderte Besitzer erklärte uns, dass die Königsfamilie zurzeit in Hua Hin weile und verwies mich noch auf die Märkte der Stadt.

Ein Spaziergang am Strand sollte unsere Laune eigentlich aufhellen, leider war auch dieser nicht besonders schön. Nach einer halben Stunde wollten wir wieder auf die Hauptstraße, was sich als schwieriger herausstellte, als man denken mag; der Strand ist von Hotelanlagen gesäumt. Netterweise ließ uns der Wachmann des Marriott-Hotels die Parkanlage durchqueren, in der ich mich natürlich gleich mal nett verlaufen habe, da ich partout nicht auf Mercedes hören wollte, die den Weg tatsächlich gesehen hatte…

Der „normale“ Markt und der Nachtmarkt sind reine Touristenmärkte, wer Schnäppchen oder lokale Produkte erwartet, muss zwangsläufig enttäuscht sein. Da die Händler im Gegensatz zu Bali auch nicht gewillt waren, wirklich zu handeln, wurde es ein Abend mit gutem Essen, aber ohne Souvenirs, von ein paar Postkarten mal abgesehen. Der Gesamteindruck war so schlecht, dass wir uns dazu entschieden, entgegen dem Plan nur diese eine Nacht in Hua Hin zu verbringen und am nächsten Morgen wieder zu fahren.
Vor unserer Abfahrt sollte aber noch einmal ein Sonnenaufgang am Strand erlebt werden, was mal wieder ein frühes Aufstehen bedeutete. Leider zeigte sich am Strand keine Sonne, es wurde einfach nur hell, als Frustkompensation musste also eine Fotosession her, bei der einige schöne Fotos entstanden.

Als wir um 11 Uhr im Minibus nach Bangkok saßen, mussten wir feststellen, dass uns das erste Mal auf unserer Reise eine Empfehlung des Lonely Planet mal komplett nicht zusagte…

Tag 86 (24.06.2009) - Auf nach Ubud

Nachdem wir die kulturellen und landschaftlichen Highlights Javas abgearbeitet hatten, wollten wir zum Entspannen nach Ubud auf Bali. Zusammen mit dem niederländischen Paar wurden wir zur Fährstation von Ketapang im Osten Javas gefahren. Von dort aus verkehren durchgehend Fähren nach Gilimanuk im Nordwesten Balis. Für den lächerlichen Preis von 5.700 IDR (ca. 0,40 €) kann man die ca. 30-minütige Überfahrt buchen. Wer möchte, bekommt für 60.000 IDR (ca. 4,30 €) den Bus nach Denpasar inklusive der Fähre angeboten. Da wir in Bali auf eigene Faust nach Ubud fahren wollten, haben wir zunächst einmal die Fähre gewählt. Dass wir noch ein echtes Abenteuer vor uns hatten, war uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Auf der Fähre selbst wird man von nervigen Sonnenbrillenverkäufern und Anbietern von PKW-Fahrten belagert. Manchmal hilft nur Unfreundlichkeit gegen die Quälgeister…

Auf Bali angekommen, wollten wir am Busbahnhof den Bus nach Denpasar nehmen. Dieser wurde uns für den normalen Preis von 30.000 IDR (ca. 2,15 €) angeboten. Nachdem unsere Taschen im Bus lagen und unsere Koffer auf dem Dach befestigt waren, wurde uns eröffnet, dass man jetzt noch nicht fahren könne, man würde für 200.000 IDR (ca. 14 €) jedoch eine Ausnahme machen und sofort losfahren. Da wir das mal gar nicht einsehen wollten (reine Touristen-Abzocke), haben wir uns für die Wartezeit entschieden.

Da unser niederländischer Freund noch einen weiteren Bus nach Denpasar entdeckt hatte und der Busfahrer auch sofort losfahren wollte, stieg ich auf das Dach und nahm unsere Koffer wieder herunter. Den Verlust einer zusätzlichen Einnahmequelle vor Augen, brannten dem Busfahrer scheinbar alle Sicherungen durch. Als ich gerade den Koffer der Niederländer in der Hand hatte, hüpfte der Hitzkopf in den Bus, nahm meinen Rucksack – mit Laptop, Reisepass etc. – heraus und sprintete quer über den Busbahnhof zu einem abgestellten Bus, sprang rein und fuhr los. Als ich selbst vom Dach geklettert war und ihm den Weg abschneiden wollte, kam er wohl wieder ein wenig zur Vernunft, stoppte den Bus und haute erst einmal ab. Nachdem ich mir meinen Rucksack wieder geschnappt hatte, habe ich den Vogel dann mal richtig zur Sau gemacht, und ihm klar gemacht, dass er nicht an meine Sachen zu gehen hat, sonst würde er sich eine Tracht Prügel abholen. Das Gesicht zu verlieren fällt einem Asiaten bekanntlich ziemlich schwer, so dass ihm dieser Einlauf vor all den Leuten kräftig weh getan haben muss, aber das hatte sich der Kerl auch redlich verdient.

Nach dem Aufreger am frühen Nachmittag wartete eine vierstündige Fahrt auf holprigen Straßen auf uns. In Denpasar angekommen, entschieden wir uns aus Bequemlichkeit für ein Taxi nach Ubud. Kaum waren unsere Koffer im Taxi verstaut, kam der Taxifahrer mit einer Preisliste an, auf der Ubud für 175.000 IDR (ca. 12,50 €) ausgewiesen war. Da Ubud ca. 20-25 Kilometer von Denpasar entfernt ist und das Taxi nach der Rechnung 5.000 IDR + 24 mal 3.000 IDR bei maximal 77.000 IDR liegen durfte, war ich damit natürlich nicht einverstanden, wobei es nie um das Geld geht, sondern um die Art und Weise, wie die Leute mit einem umgehen. Auf die Frage, ob er ein Taxameter habe, antwortete der Abzocker, dass es teurer als 175.000 IDR werden würde. Da ich mittlerweile die indonesischen Preise kenne, habe ich ihm einfach geantwortet, dass ich gerne bereit wäre, den Preis zu zahlen, der nach dem Taxameter herauskäme. Auf einmal war dann die Taxameter-Abrechnung nicht mehr möglich, da das Gerät noch nicht auf die aktuellen Preise eingestellt sei (natürlich gelogen), es würde in dem Zustand auf 130.000 IDR kommen. Da ich keine Lust auf ein weiteres Abenteuer hatte, habe ich mich dann auf 100.000 IDR (ca. 7 €) pauschal geeinigt, beim Losfahren aber auf das Einschalten des Taxameters bestanden; nach mehreren Ausreden hat er es dann tatsächlich angeschaltet, auf einmal musste er aber einen Umweg nehmen, da die normale Strecke nicht ginge (wieder gelogen, ich bin die Strecke mit dem Roller später selbst gefahren). Ich weiß nicht, wie viele Umwege der Typ genommen hat (es waren einige Schilder dabei, der er ignorierte und in die entgegengesetzte Richtung fuhr), aber am Ende kam er auf seine 98.000 IDR auf dem Taxameter, was natürlich immer noch nicht der Zahl entsprach, die er vorher angegeben hatte.

Nach den zwei schlechten Erfahren gleich zu Beginn war unsere Vorfreude auf Bali arg gedämpft worden, aber es sollte traumhaft werden. Aus den zahlreichen Unterkünften in Ubud hatten wir uns nach der Durchsicht des Lonely Planet für Rumah Roda entschieden, da dieses Guesthouse mit Restaurantbetrieb (oder eher umgekehrt) als ökologisches Hotel mit hervorragender Küche angepriesen wurde. Schon einmal an dieser Stelle: Eine sehr gute Wahl!