Sonntag, 19. April 2009

Reisetip 3 - Fortbewegung innerhalb Jakartas

In Jakarta gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, sich innerhalb der Stadt fortzubewegen: Taxi, Bus und Motorrad (zu Fuß geht man wirklich nur die ganz kurzen Strecken).
Letzteres wird an jeder Ecke als Mitfahrgelegenheit angeboten, sollte aber gemieden werden; die Art und Weise, wie hier auf zwei Rädern eigenverantwortliche Selbstgefährdung betrieben wird, ist nichts für schwache Nerven. Selbst die Taxifahrer, also die Rüpel unter den Vierradfahrern, sehen die Motorradfahrer als größtes Problem im Straßenverkehr an. Die meisten Unfälle passieren dementsprechend unter Beteiligung der Motorradfahrer; und wenn die mit einem Transjakarta-Bus kollidieren, dann ist der Ausgang in der Regel nicht gerade glimpflich.
Die Stadt wimmelt nur so vor Taxis, manchmal hat man das Gefühl, hier kommt auf jeden Einwohner ein Taxi. Die meisten Strecken wird man dann auch mit dem Taxi zurücklegen, da Taxifahren für unsere Verhältnisse mit 6.000 IDR (ca. 0,40 €) für den ersten Kilometer und 300 IDR (ca. 0,02 €) für je 100 Meter nach dem ersten Kilometer spottbillig ist. Allerdings muss man hier auf zwei Dinge achten: Zum einen sollte man tatsächlich, wie in sämtlichen Reiseführern empfohlen, nur auf die Taxis der Blue Bird Group zurückgreifen (laut Einheimischen sind auch die Taxis von Taxi Express akzeptabel). Viele der anderen Taxiunternehmen haben entweder kein Taxameter bzw. keine wirklich verkehrstauglichen Autos und Fahrer. Nach übereinstimmenden Berichten fahren die Fahrer oft riesige Umwege oder lassen einen irgendwo raus, wo man gar nicht hin wollte; die Straßennamen der kleineren und auch mittelgroßen Straßen zu kennen scheint ein Glücksfall zu sein. Die Blue Birds hingegen sind in der Regel zuverlässig. Da aber auch diese Taxifahrer nicht jede Straße oder Gegend in Jakarta kennen (können), sollte man zum anderen auch selbst eine räumliche Vorstellung davon haben, wo es denn hingehen soll. Daher kann ich nur empfehlen, immer eine Karte dabei zu haben, um dem Fahrer ein wenig auf die Sprünge helfen zu können. Dass hier jemand beim ersten Anfragen offen zugibt, dass er den Weg nicht kennt, ist selten (mir nur einmal passiert). Das kann schonmal dazu führen, dass man dem Taxifahrer als Neuankömmling in Jakarta mit Händen und Füßen den Weg weist. Die oben genannten Preise gelten tatsächlich nur für die Blue Birds, das sind die blauen Taxis der Blue Bird Group. Wer es komfortabler haben möchte, bekommt von diesem Unternehmen auch Silver Birds angeboten. Diese schwarzen Mercedes-Limousinen kosten ca. 50% mehr, als Mercedes-Fan im doppelten Sinn weiß ich den zusätzlichen Luxus jedoch von Zeit zu Zeit zu schätzen...
In und um Jakarta kommt man auch sehr gut mit Bussen an sein Ziel. Da ich bei weitem noch nicht das Busnetz erfasst habe, beschränke ich mich hier zunächst auf die Transjakarta-Busse. Da man eingesehen hat, dass der Straßenverkehr und auch der ÖPNV nicht mehr funktionierte, wurden vor ca. 5 Jahren die Transjakarta-Buslinien eingeführt. Diese modernen Busse haben eine eigene Spur und fahren daher (bis auf die Kreisverkehre) an jedem Stau vorbei. In die Busse, die den Einstieg ca. einen Meter über dem Boden haben, gelangt man über Bussteige in der Mitte der Fahrbahn. Die Busse folgen keinem festen zeitlichen Fahrplan, man wartet aber selten länger als zwei bis drei Minuten. Die Fahrt im gesamten Streckennetz kostet einheitlich 3.500 IDR (ca. 0,25 €). Da das System als Erfolg angesehen wird, wird das bestehende Netz aus zurzeit acht Linien stetig ausgebaut, derzeit sind weitere sechs Linien in Planung.
Zum Verkehr im Allgemeinen ist zu sagen, dass Verkehrsregeln, wie wir sie kennen, zwar auf dem Papier existieren, faktisch aber außer Kraft gesetzt sind. Hier werden eigentlich nur zwei Regeln angewandt: Man hält tatsächlich an roten Ampeln und jeder Verkehrsteilnehmer ist für den Bereich vor sich zuständig, dass heisst in den Rückspiegel sehen ist hier nicht drin. Als Fußgänger muss man mit der Zeit feststellen, wie dreist man auf die Straße gehen kann, ohne umgenietet zu werden; das ist Erfahrungssache und stellt sich nach ein paar Tagen ein. Dabei darf man sich nicht vom wild hupenden Indonesier verrückt machen lassen. Da dieser nicht nur die anderen Verkehrsteilnehmer, sondern auch besagte Ampeln als Verkehrshindernis betrachtet, hupt er auch dann wie ein Berserker, wenn die Ampel zu seinen Ungunsten auf Rot steht. Wenn es hilft...

Montag, 13. April 2009

Tag 14 (13.04.2009) - Kebun Raya, die botanischen Gärten von Bogor


Vom Loneley Plant wärmstens empfohlen, 60 km südlich von Jakarta in Bogor gelegen, findet man einen der artenreichsten botanischen Gärten der Welt, die Kebun Raya.
Nach Bogor kommt man - möchte man nicht mit dem eigenen Auto oder aber einem Taxi fahren - mit Bus und Bahn. Zwar ist die Busfahrt vom südlichen Busbahnhof ein wenig kürzer als die ca. einstündige Bahnfahrt mit dem Pakuan Express (so eine Art Regionalexpress) vom zentral gelegenen Bahnhof Gambir, jedoch kann es vom Zentrum aus gut eine Stunde bis zum Busbahnhof dauern. Da ich selbst nur 5 Taximinuten - meine neue Zeiteinheit - von Gambir entfernt wohne, habe ich mich für die Fahrt mit der Bahn entschieden. Der Bahnhof selbst verbindet Jakarta mit den meisten Großstädten Javas. Obwohl allein auf dieser Insel ca. 120.000.000 Menschen leben, darf man sich aber unter diesem Bahnhof keinen Hauptbahnhof wie zum Beispiel in Köln und schon gar nicht Berlin vorstellen. Gambir ist zweistöckig aufgebaut. Auf der unteren Ebene befinden sich neben den Ticketschaltern (hier geht alles über Papiertickets) und dem Servicecenter die obligatorischen Fressbuden inklusive der omnipräsenten Kette Dunkin' Donuts. Die vier Gleise befinden sich auf der oberen Ebene und sind nur nach einer Einlasskontrolle zugänglich. Wer kein Bahnticket vorweisen kann, muss eine Gleisgebühr in Höhe von 1.500 IDR (ca. 0,10 €) entrichten; auf diese Art und Weise ist sichergestellt, dass auf den Bahnsteigen kaum jemand herumlungert, sondern tatsächlich auch mit der Bahn fährt.
Nach Bogor fahren mehrfach stündlich Züge. Die Holzklasse für 2.500 IDR (ca. 0,17 €) ist wirklich nicht zu empfehlen, zum einen sind die Züge wirklich dreckig, stinken wie Sau, zum anderen halten sie an jeder Ecke. Der von Gleis 3 abfahrende Pakuan Express ist mit 11.000 IDR (ca. 0,72 €) hingegen eine sehr gute Wahl. Wie oben beschrieben handelt es sich um eine Art Regionalexpress, der zwischen Jakarta und Bogor verkehrt. Die Sitze sind angenehm weich gepolstert und die wirklich gut eingestellte Klimaanlage sorgt dafür, dass man auf der Fahrt weder ins Schwitzen kommt noch friert. Die um kurz vor zehn begonnene Zugfahrt endete um kurz vor elf am Bahnhof von Bogor. Beim Verlassen des Bahnhofs müssen die Tickets wieder abgegeben werden, von daher sollten diese nicht nach der Ticketkontrolle im Zug weggeworfen werden.
Den Bahnhof von Bogor (ca. 800.000 Einwohner auf engstem Raum) und seine Umgebung kann man getrost als lebensfeindlich bezeichnen. Ist die Verkehrssituation in Jakarta als chaotisch zu bezeichnen, fehlt in Bogor jede Form der erkennbaren Organisation, zudem sind die Straßen in unglaublich schlechten Zustand. Den Unterschied zwischen echten Taxis - die sich nur vereinzelt hierhin verirrt haben - und dem ÖPNV in Form von kleinen grünen Minibussen, die das gesamte Stadtbild prägen, ist für mich nicht erkennbar gewesen. da ich mit dem Stadtplan des Lonely Planet bewaffnet war, habe ich mich auf den ca. 45-minütigen Marsch zum Eingang des botanischen Gartens aufgemacht.
Eigentlich kaum vorstellbar findet sich in dieser Ansammlung aus dreckigen Straßen und Häusern mitten im Stadtkern eine grüne Oase, die botanischen Gärten von Bogor. Neben ca. 15.000 verschiedenen Arten von Bäumen ist das Prunkstück der 86 Hektar großen Anlage das Orchideenhaus mit ca. 3.000 verschiedenen Sorten. Wie der Teufel so wollte, war das Haus, das man für gewöhnlich für 1.000 IDR (ca. 0,07 €) besuchen kann, an diesem Ostermontag geschlossen.
Nachdem ich das Eintrittsgeld von 9.500 IDR (ca. 0,60 €) bezahlt hatte, konnte ich erstmal ein Schwätzchen mit dem Personal am Eingang halten. Erstaunlicherweise sprach der Einlasskontrolleur sehr akzeptabel deutsch, was in dieser Gegend eigentlich nur der gebildeten Oberschicht zugänglich ist. Zunächst habe ich mich in den Osten der 1816 von den niederländischen Besatzern angelegten Anlage begeben.
In diesem Teil befindet sich auf einer wunderbaren grünen Anhöhe das Café de Deunen, welches mit einer sehr umfangreichen Speisekarte aufwartet. Wer möchte, kann auf asiatisches Essen verzichten und nach Herzenslust westliche Kost ordern, und das alles zu Preisen zwischen 20.000 IDR (ca. 1,30 €) und 60.000 IDR (ca. 4 €). Für indonesische Verhältnisse sehr teuer, gerade in dieser Gegend, für den Touristen aber immer noch ein Schnäppchen. Das kanadische Paar mit Kleinkind am Nachbartisch packte parallel zu mir den Lonely Planet aus, die wissen eben, was gut ist.
Da der Indonesier nicht sehr viel von dem Fortbewegen zu Fuß zu halten scheint, sind die Hauptwege mit dem Auto zugänglich, dass heisst, dass man auch hier in der Idylle nicht auf den gewohnten Klang der Hupe verzichten muss.
Für mich am interessantesten waren die großen Bäume mit ihren fantastischen riesigen Wurzeln. In dem westlichen Teil des Parks, der von einem kleinen Fluss vom östlichen Teil abgetrennt ist, befindet sich ein Baum, der die Fledermaushöhle genannt wird. Dies liegt schlicht und einfach daran, dass dort in der Baumkrone Fledermäuse hausen, die zwar am Tag nicht besonders aktiv sind, sich dennoch gelegentlich ankeifen. Neben diesem Baum findet man noch ein paar Schokoladenbäume, wie man sie aus dem Schokoladenmuseum in Köln kennt. Angrenzend an den westlichen Teil befindet sich ein von dem Park aus nicht zugänglicher Palast mit einem großen Wildgehege. Eine weitere Attraktion der botanischen Gärten ist das zoologische Museum, welches zwar zu 99% nur Gerümpel enthält, dafür aber auch das komplette Skelett eines Blauwals. Am Ausgang des Museums, dessen Eintritt frei ist, kann man absolut geschmacklose Affenmasken als Souvenirs kaufen. Da habe ich dann mal dankend abgelehnt...
Nach einer ca. 2 1/2-stündigen Tour durch den Park habe ich die Fahrt in einem der grünen Minibusse gewagt. Vertrauensbildend wirkte sich nicht gerade aus, dass der Fahrer auf seine schlechten Augen verwies, als ich ihm auf der Karte zeigen wollte, wo es hingehen soll. Nach einer langen Tour rund um die Stadt kam ich dann doch tatsächlich wieder am Bahnhof an und war leicht erstaunt, dass der gute Mann gerade mal 3.000 IDR (ca. 0,20 €) haben wollte, dies scheint dort eine Art Stadttarif zu sein.
Da es in Bogor im Jahresschnitt 320 Gewitterstürme gibt, setzte kurz nach meinem Einstieg in den Zug schon heftiger Regen ein; während der Fahrt schlug dann auch tatsächlich mit einem Riesenknall ein Blitz in die Bahn ein. Diese war für ein paar Sekunden außer Gefecht, fuhr dann aber ganz normal weiter. Am Bahnhof Gambir wieder angekommen, dachten sich die hiesigen Taxifahrer wohl, dass erneut eine Langnase zum Abzocken in Jakarta angekommen sei. Anders kann ich mir nicht erklären, dass man mir die Taxifahrt zurück zu meiner Wohnung für den Schnäppchenpreis von 50.000 IDR (ca. 3,25 €) anbot. Als ich dem Fahrer sagte, dass ich normalerweise 18.000 IDR (ca. 1,20 €) für die Fahrt zahle, wurde ich ausgelacht. Gezahlt habe ich bei dem Blue Bird-Taxi tatsächlich genau 18.000 IDR, man kennt halt mit der Zeit die Preise; ergo: niemals auf solche Dinge wie Pauschale einlassen, dass Taxameter ist und bleibt der Maßstab in Jakarta!

Tag 13 (12.04.2009) – Bersih Sehat Spa

Leider habe ich mich immer noch nicht ganz von dem Durchfall erholt, so dass ich den geplanten Besuch des Fitnessstudios erstmal verschoben habe.
Daher war ich zunächst in der Grand Indonesia Mall, um mir eine aktuelle Tageszeitung zu besorgen, schließlich sollte ich, was die Parlamentswahlen angeht, auf aktuellstem Stand sein. Die Sonntagsausgabe der Jakarta Post unter dem Arm habe ich mich dann in den Dunkin‘ Donuts gesetzt und bei einem Donut und Cappuccino die Zeitung gelesen. Dies scheint irgendwie nicht indonesische Tradition zu sein, in jedem Fall war ich weit und breit der einzige, der während des Essens eine Zeitung las, mit dem Handy oder Laptop zu hantieren ist hingegen weit verbreitet, auch wenn man mit Leuten am Tisch sitzt. Hoffentlich eigne ich mir diese Unsitte nicht in den nächsten drei Monaten an.

An den Kleinanzeigen in der Zeitung sieht man, dass hier in Indonesien ein eher gemäßigter Islam praktiziert wird. Da ich auf der Suche nach einem guten Spa bin, habe ich mir mal die Rubrik Massage angesehen. Um den Tenor von 14 der 15 Anzeigen wiederzugeben, zitiere ich einfach die erste Annonce: „Special Topmodell Massage with Extra Service – Call Julia…“ Lediglich die letzte Anzeige wies darauf hin, dass in ihrem Studio kein Extra-Service angeboten wird. Also habe ich wieder mal den Lonely Planet zu Rate gezogen, der mir das Bersih Sehat Spa empfahl.
Ich habe mich dann später aufgemacht und das genannte Spa besucht. Eine Stunde Massage kostet hier 110.000 IDR (ca. 7,25 €). Zu Beginn der Massage wird man gefragt, ob man wünscht, dass die Masseurin auf dem Rücken herumläuft. Da die gute Frau maximal 45 Kilo schwer war, habe ich das dann auch direkt mal ausprobiert; im Endeffekt ganz witzig, aber meines Erachtens genauso wie das Gelenkknacken eine reine Show. Im Gegensatz zu den meisten Massagen, die ich bisher hatte, hatte ich das Gefühl, dass die Masseurin gezielt die Verspannungen anging und nicht nach Schema X vorging. So hat sie deutlich länger an meinem operierten rechten Bein rumgeknetet als am linken. Wie praktisch immer eine gute Empfehlung des Lonely Planet Indonesia, den ich jedem Reisenden nur wärmstens ans Herz legen kann…

Tag 12 (11.04.2009) – Die Stube

Während ich den Tag über ein wenig rumgegammelt habe und mir ein neues Netzteil für mein Handy besorgen musste, war ich abends im Süden der Stadt, und zwar in dem deutschen Restaurant Die Stube im Stadtteil Kemang. Die Stube wartet mit wirklich ordentlichem deutschem Essen und der Live-Übertragung der Fußballbundesliga auf. Leider ist es hier nicht anders als in den im Gegensatz zu Italien oder England doch sehr amateurhaften Berichterstattungen im deutschen Fernsehen: hier wird nur das Bayernspiel als Einzelspiel übertragen. Aus sportlicher Sicht fand ich Bayern gegen Frankfurt nicht gerade interessant; dass die Bayern das Spiel gewinnen würden war klar. Dass Frankfurt dieses Jahr unterer Durchschnitt ist, stand auch vorher fest, aber naja…
Die Stube an sich ist mit jeder Menge deutschem Kitsch ausstaffiert, die Gäste hauptsächlich deutsche ExPats. Ich will ja keinen Generalverdacht äußern – und tue es trotzdem - , aber die Anzahl von deutschen Senioren mit deutlich jüngeren (und hübscheren) Indonesierinnen lässt Raum zur Spekulation.
Wenn ich wieder Lust auf deutsches Essen verspüre, werde ich mal wieder reinschauen, ansonsten wohl eher nicht (es sei denn, die Kollegen gehen dahin, dann werde ich mich nicht verweigern).

Tag 11 (10.04.2009) – Besuch des Monas


In der Stadtmitte befindet sich ein großer Park, welcher das Nationaldenkmal – Monas (Akronym für Monument Nasional)– und innerhalb des Nationaldenkmals ein Museum beherbergt. Der Park ist eine wunderbare Grünanlage, in der am Wochenende bevorzugt Familien mit ihren Kindern chillen und die Kleinen mit ihren Drachen spielen lassen. Kleine Plastikdrachen bekommt man hier von Parkverkäufern, die diese in verschiedenen Größen zu Spottpreisen anbieten (Mercedes hat schon angekündigt, sich einen Drachen kaufen lassen zu wollen).
In der Mitte des Parks befindet sich das Nationaldenkmal, eine 132 Meter hohe Säule mit einer mit Gold überzogenen Flamme als Spitze. Dieses Denkmal wurde 1961 errichtet. Die Besucherplattform befindet sich auf einer Höhe von 115 Metern und ist für 7.500 IDR (ca. 0,50 €) mit dem Aufzug zugänglich. An Feiertagen ist die Schlange jedoch so lang, dass man zwei Stunden warten muss, was ich nicht vorhatte.
Im Bauch des Monas befindet sich das Nationalmuseum (Eintritt 2.250 IDR, ca. 0,15 €), welches hauptsächlich aus zwei Räumen besteht.
In dem kleineren Raum befinden sich vier goldene Bilder; eine goldene Tür, die Unabhängigkeitserklärung, der Garuda (Wappentier) und eine Landkarte Indonesiens. Besonderes Augenmerk ist auf die Gestaltung des Garudas zu legen. Die acht Schwanzfedern stehen für den Monat August, die jeweils 17 Flügelfedern für den 17. Tag und die 45 Halsfedern für das Jahr 1945, was zusammen den 17. August 1945 ergibt, den Tag der Unabhängigkeitserklärung.
In dem Größeren Raum befinden sich 50 Dioramen, welche in kleinen Bildern die Geschichte Indonesiens darstellen. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Betonung der Unmenschlichkeit und Niederträchtigkeit der niederländischen Kolonialherren gelegt. Die Abneigung gegen unsere Möchtegern-Weltmeister-Nachbarn ist bis heute ungebrochen. Neben diesen Dioramen befindet sich noch eine Vision Jakartas für die nähere Zukunft. Zum einen wird zurzeit ein Gebäude ähnlich den Petronas-Türmen in Kuala Lumpur gebaut (natürlich nochmal viel größer), zum anderen soll das Zentrum Jakartas in absehbarer Zukunft mit einer Einschienenbahn ausgestattet sein, North Havorbrook lässt grüßen; das Projekt war bereits vor Zeit in Angriff genommen und dann aus Geldmangel wieder eingestellt worden. Trassenpfeiler in der Innenstadt liefern davon Zeugnis ab.
Am späteren Nachmittag habe ich dann gemerkt, dass ich wohl einen Tag zu früh wieder zur Arbeit gegangen war, wahrscheinlich habe ich mir eine Salmonellenvergiftung eingehandelt, die zwar unproblematisch ist, jedoch schon eine Schwächung bewirkt.

Tag 10 (9.04.2009) – Eine weitere Mall erkundet

Nachdem ich doch ein wenig geschwächt ins Büro gegangen bin, habe ich nach Dienstschluss eine weitere Mall besucht, und zwar die Pasaraya im südlichen Teil des Stadtzentrums. Hier bekommt man alles, was man zum Anziehen braucht sowie indonesische Handicrafts und auch Bettzeug. Wegen letzterem war ich in der Mall, da ich noch eine Bettdecke benötigte. Ich kam jedoch nicht an den beiden Etagen für Herrenschuhe und Herrenbekleidung vorbei, und das ist wörtlich gemeint, da der Aufzug irgendwie seinen Dienst verweigerte und die Etage mit dem Bettzeug in der 7. Etage zu finden ist. In der Mall bewahrheitete sich wieder die aufgestellte These, dass eigentlich alle Markenartikel wesentlich günstiger sind, bei Importen aus Europa jedoch teurer. „Meine“ Schuhe von Ecco, die ich mir in Berlin gekauft hatte, hätten mich hier knapp 15 € mehr gekostet.

Donnerstag, 9. April 2009

Offtopic 1 - Die Parlamentswahlen

Heute, am 9.04.2009, sind in Indonesien die Wahlen zu den Parlamenten. Das politische System hier zu beschreiben wäre zum einen wohl zu aufwendig, zum anderen kann ich mich bei weitem noch nicht als Experte rühmen. Im Gegensatz zu den Wahlen in Deutschland ist der Wahlkampf allein aufgrund der Vielzahl der Parteien (38 an der Zahl) - großteils ohne erkennbares politisches Profil - ein wenig unübersichtlich. Geordnete Wahlkampfveranstaltungen gibt es auch nicht wirklich viele, in manchen Fällen wurden Veranstaltungen angekündigt, wobei zwar die Zeiten, nicht aber der Orte feststanden. Das System krankt ein wenig an dem Umstand, dass nicht alle Indonesier eine Wahleinladung erhalten haben, was gleichbedeutend mit dem Ausschluss von der Wahl ist, denn wer nicht auf den Listen erscheint, kann auch nicht wählen. Wie hoch der Anteil der so erzwungenen Nichtwähler ist, bleibt abzuwarten.
Im Juli finden die Direktwahlen zum Präsidenten statt. Interessant ist hierbei, dass die Partei des Präsidenten bisher eine reine "Präsidentenpartei" war und im Parlament keine Rolle spielt. Aufgrund des doch recht niedrigen Quorums von 2,5 % bleibt abzuwarten, wie viele Parteien mit wie vielen Mitgliedern letztlich in das Parlament einziehen werden (bitte verzeiht die Ungenauigkeiten, heute werden 5 Parlamente gewählt, ich beziehe mich hier auf die dem Bundestag vergleichbare Vertretung). Details kann man auf den Seiten der englischsprachigen Tageszeitung Jakarta Post erfahren, die sich auch kritisch mit dem Ablauf der Wahl auseinandersetzt.
Der positive Nebeneffekt der Wahl ist die deutlich entspannte Verkehrssituation in Jakarta am heutigen Donnerstag. Wo es normalerweise einem Selbstmord gleichkäme, die Straße am Plaza Indonesia im Berufsverkehr zu überqueren, konnte man ihn heute bequem zu Fuß umrunden.
To be continued...

Tage 8 und 9 (7. und 8.04.2009) - Unter dem Zeichen der Diplomatie und des Durchfalls

Von meinem achten Reisetag gibt es eigentlich nichts wesentliches zu berichten, nur soviel: Am Abend war ich eingeladen, im Haus des ständigen Vertreters an einem Abendessen teilzunehmen (die Teilnehmer unterfallen leider dem Dienstgeheimnis). Da nur das Beste gut genug ist, gab es ein exquisites 5-Gänge-Menü mit perfektem Rundum-Service durch die eigens aus einem Nobelhotel angeheuerten Servicekräfte. Leider blieb weder das Essen, noch der vorzügliche Wein, lange erhalten. Zurück in meinem Apartment war ich Montezumas Rache ausgesetzt und habe daher den neunten Reisetag komplett im Bett verbracht. Meine Krankmeldung wurde dann auch mit den Worten "Willkommen in Indonesien, den Tag werden Sie auch überstehen" kommentiert. Glücklicherweise blieb es auch bei dem einen Tag, so dass ich heute wieder pünktlich zum Dienstantritt im Büro saß...

Dienstag, 7. April 2009

Tag 7 (6.04.2009) - Die Mushroom-Cappuccino-Suppe


Da ich gehalten bin, keine Informationen über meine Arbeit bei der Botschaft auszuplaudern, muss ich mich auf das Wesentliche beschränken: Ich habe mal wieder ein neues Restaurant und einen neue Mall kennengelernt.
Direkt neben der Botschaft und der Deutschen Bank gibt es ein nettes Restaurant, in welches ich zum Mittagessen quasi als Dienstessen eingeladen war. Dass es sich um ein ziemlich gutes Restaurant handeln muss, sieht man allein an dem Umstand, dass am Nachbartisch der oberste Daimler-Boss von Indonesien saß. Da ich bei dem Wort Mushroom schon zittrige Hände und den Drang nach Essen verspüre, konnte ich natürlich nicht an der Mushroom Cappuccino Soup vorbei. Zu meiner Überraschung hatte ich ca. 10 Minuten später tatsächlich eine Cappuccinotasse vor mir stehen, es handelte sich nämlich um eine Pilz-Creme-Suppe mit einer aufgeschäumten Cappuccino-Krone. Was da genau drin war, kann ich auch nicht sagen, es hat aber fantastisch geschmeckt. Das Chicken Kung Po war ebenfalls sehr gut, beim nächsten Besuch werde ich mal das Indonesia-Special bestellen.

Neben der von mir gerühmten Supermall am Plaza Indonesia befindet sich die Variante für das kleine Budget. Herz dieser Mall ist der Hypermart, eine Art indonesischer Wallmart. Wo bei uns im Regal die Wahl zwischen Autan und vielleicht einem Konkurrenzprodukt besteht, findet man hier ein 2 Meter hohes und 5 Meter breites Regal mit dutzenden Mückensprays; angeblich wirken die meisten sogar; bei Autan habe ich immer das Gefühl, es gibt eine geheime, die Weltherrschaft anstrebende, Mückenverschwörung, die der Menschheit Autan als Gegenmittel aufschwatzt, und in Wirklichkeit ist es Nahrungsmitteln für sämtliche Stechfiecher dieser Welt!
So, das war es auch schon für den 6.04.2009, to be continued...

Montag, 6. April 2009

Tag 6 - Einkaufen und faul sein

Jetzt, da ich mein eigenes Apartment und eine wirklich schnelle Anbindung ans Internet habe, kann ich endlich dasselbe machen, was ich am Wochenende in Deutschland veranstalte: Faul sein, im Internet surfen, mit Mercedes telefonieren und aktuelle Kinofilme ansehen.
Um für die nächsten Tage - 5:30 Uhr wird aufgestanden - gerüstet zu sein, habe ich mich erstmal mit Lebensmitteln und Geschirr eingedeckt. Da der Nobelitaliener neben dem Supermarkt im Grand Indonesia verführerisch mit Pasta Pollo alla Genovese warb, konnte ich nicht widerstehen; wäre auch der erste Tag ohne Restaurantbesuch gewesen.
Am Ende des Tages musste ich über den Livestream mit ansehen, wie mein FC von den Pillen geschlagen wurde. Leider war die Qualität des Streams recht schlecht, so dass ich Alex' Tirade ob der Ungerechtigkeit des Schiedsrichters ob nicht gegebener FC-Elfmeter nicht kommentieren kann...

Tag 5 - Die Malls von Jakarta Teil 1


Am Samstag (4.04.2009) bin ich in unser Apartment gezogen, ein ca. 25 qm großer Raum mit Queensize-Bett, einem Kühlschrank, Schreibtisch, Schrank, Fernseher, Breitbandinternet und Laundry-Service. Da ich nur mit einem kleinen Koffer und Rucksack unterwegs bin, ist der Umzug vom Hotel in das Apartment innerhalb weniger Minuten vonstatten gegangen.
Anschließend habe ich ein paar Besorgungen gemacht, so dass mein Tag großteils aus dem Besuch zweier Malls, und zwar der Grand Indonesia und der Mangga Dua Mall, bestand.
In Jakarta gibt es ca. 100 Malls, die meisten davon in Dimensionen, die wir aus Deutschland nicht kennen.
Die Grand Indonesia, die ca. 150 Meter von meinem Apartment entfernt ist, ist mit insgesamt knapp 400 Geschäften eine riesige Mall, die auf mehreren riesigen Etagen alles im Bereich High-Quality-Food, -Kleidung, -Mobiltelefon, -Kosmetik und Zubehör, -Haushaltswaren bietet. Das Angebot an Produkten ist wesentlich größer als bei uns in Deutschland, wobei hier ein starkes Augenmerk auf Qualität gelegt wird. Daher ist das Shoppen in dieser Mall nur reichen Indonesiern und in Jakarta arbeitenden Westlern möglich. Dennoch sind die Preise im Vergleich zu Deutschland teilweise wesentlich niedriger, nur bei Importen wie zB Nutella, Lindt etc. ein wenig teurer als bei uns. Da die meisten bei uns bekannten Markenartikel auch in Indonesien hergestellt werden, ist das Angebot gut und in der Regel günstig. Die Mall selbst ist nicht nur klinisch rein, sondern hat auf jeder Etage einen Infocounter und mehrere Rolltreppen (Achtung: Linksverkehr!) sowie Aufzüge. Da Personal in Indonesien kein relevanter Kostenfaktor ist, kommt auf einen Kunden in der Regel mindestens ein Kundenbetreuer (überwiegend weiblich), der nicht nur extrem hilfsbereit ist, sondern direkt sieht, wenn jemand mit den vorhandenen Körben etc. nicht auskommt und entsprechend mit Transportmöglichkeiten ankommt. In dem Ostflügel der Mall befinden sich zwei Etagen mit sogenannten Food-Courts. Hier findet man in kulinarischer Hinsicht alles, was das Herz begehrt, sämtliche Küchen der Welt sind vertreten. Was hier an Geschmackssensationen auf den Kunden wartet, ist schlichtweg unbeschreiblich. In dem Gesamtkomplex befindet sich das Menara BCA, ein Bürogebäude, das auf der 11. Etage ein Fitnessstudio beherbergt. Selbstverständlich sind hier nur die neuesten Geräte gut genug, neben den üblichen Leistungen wie Gerätetraining, Kurse, Personal-Training, Dusche und Sauna wartet das Studio noch mit folgenden Inklusiv-Leistungen auf: Handtuchservice, Getränkeservice, Dachterasse mit Sonnenligen und Swimming-Pool. Da ich ohnehin zu der Gattung Homo Konsumkind gehöre, konnte ich natürlich nicht widerstehen und habe das spezielle 3-Monats-Abo abgeschlossen. Da ich mich dazu noch mit Hygieneartikeln, einer abwaschbaren wie rollbaren Tastatur, Handtuch, Wasser etc. eingedeckt hatte, ging es mit drei vollen Tüten in die nächste Mall, die Mangga Dua im Norde der Stadt.
Von DER Mangga Dua Mall zu sprechen wäre ein wenig ungenau, denn in zwei gegenüberliegenden Gebäudekomplexen findet man einmal eine Mall mit wirklich billigen - und auch qualitativ eher bedenklichen - Klamotten, auf der anderen Seite findet man alles, was das entertainmentsüchtige Herz begehrt. Insbesondere Liebhaber von Filmen und Videospielen kommen auf ihre Kosten. Im Gegensatz zu früheren Zeiten wird man nicht mit gebranntem Ramsch versorgt, sondern bekommt schick gelayoutete und gepresste DVDs aktueller und auch "coming-soon" Kinofilme, je nach Händler für 0,30 bis 0,40 € das Stück. Wer einen Nintendo DS besitzt, kann sich eine Karte mit wahlweise 20 oder 40 Spielen geben lassen, wenn man Spaß hat, bekommt man die gesamte Spielepalette. Nach einer Stunde verließ ich den Komplex, bewaffnet mit einem DVD-Player und 20 neuen DVDs.
Der Rückweg zu meiner Wohnung machte es erstmals nötig, einem Einheimischen gegenüber ein wenig lauter zu werden. Geködert wurde ich von dem Taxifahrer mit einem täuschend echten Fake eines Blue-Bird-Taxis und einem - nach unseren Vorstellungen - gefälschten Ausweis. In dem Moment, in dem ich realisiert hatte, dass der ansonsten identische Ausweis keinen Kranich, sondern einen Pelikan im Logo hatte, war der Hund natürlich schon losgefahren. Da ich mir den Hinweg gemerkt hatte, was nicht besonders schwierig war, da die Mall vom Plaza Indonesia aus mit nur einmal auf dem Weg - und zwar ganz am Ende - abbiegen erreichbar ist, war mir schnell klar, dass der Taxifahrer einfach ganz dreist in die falsche Richtung fuhr. An der Stelle kann ich nur empfehlen: Knallhart bleiben! Bevor man sich übers Ohr hauen lässt, lieber erst die laute Tour fahren. Ich habe dem Kerl also erklärt, dass ich auf dem Hinweg 35.000 IDR (also 2,30 €) bezahlt hätte, und ich ihm, egal wie lange er mich auch spazieren fahren würde, genau diesen Betrag geben würde. Ich habe selten jemanden so schnell wenden gesehen ;-)

Reisetip 2 - Mobil in Indonesien

Wer einen längeren Aufenthalt plant und/oder mit weiteren Personen reist, sollte natürlich unterwegs mobil zu erreichen sein. Dies ist in Indonesien gar kein Problem. Für 10.000 IDR (ca. 0,65 €) erhält man hier an jeder Ecke eine SIM-Karte mit eigener Nummer, die man sodann entsprechend mit Prepaid-Guthaben aufladen kann. Dabei kann man zwischen 10.000 IDR (ca. 0,65 €) und jedem beliebigen höheren Betrag wählen. Gespräche untereinander oder SMS bewegen sich in Bereichen von Bruchteilen von Eurocents, so dass das Guthaben in dieser Hinsicht praktisch unendlich lange reicht, aber Vorsicht: bei Beträgen unter 100.000 IDR, also ca. 6,50 €, verfällt die Nummer (!) nach ca. 6 Wochen. Die Sprachqualität ist, soweit es Jakarta betrifft, ausnahmslos gut, hier bewegt man sich fast flächendeckend im UMTS-Netz. Auch in den anderen Regionen des Landes soll die Abdeckung gut sein. SMS nach Deutschland kosten 500 IDR, also ca. 0,03 €. Wer also seine Lieben in der Heimat auf dem Laufenden halten möchte, kann sich zumindest die Ausrede der hohen Kosten sparen.
Wer mit seinem Handy ins Internet gehen und auch Mails abrufen kann, kann dies selbstverständlich auch hier. Die Preise für Datenpakete sind lächerlich gering, der komplette Aufruf der Homepage von SPIEGEL Online mobil kostet ziemlich genau einen Cent.
Leider ist es bei den wenigsten Prepaid-Karten möglich, internationale Anrufe zu tätigen. Wer einen Laptop oder ein Skype-fähiges Handy sein Eigen nennt, kann sich jedoch praktisch an jeder Ecke in ein kostenloses WLAN-Netz einloggen. Wer in seinem Apartment über eine LAN-Verbindung verfügt, ist ohnehin auf der sicheren Seite. Wer es noch nicht weiß: Per Skype kann man auch in Telefonnetze anrufen, siehe dazu www.skype.com (kostenpflichtig). Ich will zwar keine Werbung machen, bin aber damit mehr als zufrieden.

Reisetip 1 - Ich packe meinen Koffer

Wer einen längeren Aufenthalt in Indonesien plant, bei dem es nicht ausschließlich um Badeurlaub auf Bali oder Sumatra geht, sollte angesichts der Einkaufsmöglichkeiten in Jakarta seinen Koffer möglichst sparsam packen! Er wird am Ende der Reise definitiv schwerer sein als vorher...
Entgegen dem üblichen Spiel, dass im Ausland einheimische Produkte billig, bei uns bekannte Markenprodukte aber teurer sind als in Deutschland, gilt hier:
Alles, was es in Deutschland gibt, gibt es auch in Indonesien. So zum Beispiel stellt Nivea die gesamte Produktpalette auch in Indonesien her. Selbst in dem doch recht teuren Grand Indonesia am Plaza Indonesia kostet die Nivea Körpermilch umgerechnet gerade mal 0,65 €.
Fast alle Reiseutensilien und sonstige beliebte Artikel sind in Indonesien leicht zu beschaffen und bei gleicher Qualität wie in Deutschland deutlich günstiger. Dies gilt für Kleidung grundsätzlich (original ADIDAS-Schuhe zwischen 10 und 30 €), für DVDs (ca. 0,30 - 0,50 € / Stück) erst recht, ebenso für Kosmetikartikel jeder Art (ca. die Hälfte).
Ähnliche Preise wie in Deutschland findet man bei Elektronikartikeln. Schnäppchen im Bereich Computer oder TV sind daher kaum zu erwarten.
Was ich noch nicht zu vernünftigen Preisen gefunden habe, sind hochwertige Sonnenschutzmittel und After-Sun-Produkte.

To be continued...

Sonntag, 5. April 2009

Tage 2 bis 4 - Erste Eindrücke

Wer nach Jakarta kommt, wird erstmal überwältigt sein, „Das gibt es doch nicht!“ ist der Gedanke, der einem am häufigsten durch den Kopf geht. Um sich eine Vorstellung von der Größe Jakartas zu machen, muss man wissen, dass Jakarta und die kaum mehr als solchen zu erkennenden Satellitenstädte so viele Einwohner hat wie ganz NRW, also knapp 20 Millionen. Der dafür zur Verfügung stehende Raum ist jedoch wesentlich geringer, unbebaute Fläche gibt es hier praktisch nicht.
Jakarta ist definitiv eine dreckige Stadt, wie man es in Europa vielleicht noch von Neapel kennt. Das Erstaunliche ist, dass hier extrem saubere Luxushotels Wand an Wand mit slumähnlichen Hütten stehen. Ich habe mich für die ersten drei Tage in Jakarta im Hotel Ibis Arcadia einquartiert, einem Mittelklassehotel mit allerdings gutem Service. Das Hotel selbst ist sehr sauber und bietet mit einem 24-Stunden Zimmerservice (Essen, Trinken, Massage) eigentlich alles, was das Herz begehrt. In Deutschland wäre es undenkbar, aus dem Fenster im vierten Stock (da hier bei 1 zu zählen begonnen wird, ist es hier der fünfte Stock) auf verdreckte Blechhütten zu sehen, hier ist das völlig normal. Eine räumliche Trennung zwischen Arm und Reich findet zumindest im Innenstadtbereich überhaupt nicht statt. Dennoch kann man ungestört durch die Stadt laufen, angebettelt zu werden ist extrem selten. Auch wird man praktisch nicht von den Inhabern von mobilen Fressbuden angesprochen, da sie wissen, dass wir Westler dort ohnehin nichts essen wollten und auch nicht sollten, dafür sind unsere Immunsysteme einfach nicht geeignet. Die Straßenverkäufer halten zwar schon mal gerne ihre Waren entgegen, sind aber sofort (!) wieder weg, wenn man freundlich lächelnd abwinkt. Aufdringlich sind hier nur die Taxifahrer. Da Jakarta die wohl fußgängerfeindlichste Siedlung der Welt ist und Taxifahren nach unseren Maßstäben unglaublich billig ist (der erste Kilometer ca. 40 Cent, danach jeder weitere Kilometer ca. 20 Cent), sitzt man täglich öfters im Taxi. Wer hier längere Strecken zu Fuß geht, muss hier damit rechnen, ausgelacht zu werden (von Einheimischen und Zugewanderten, „Was, Du willst wirklichen 1,5 Kilometer zu Fuß gehen, bist Du krank?“). Die Zahl der Taxen (gewerblich wie privat) ist immens, man sollte jedoch ausschließlich die Taxen der Blue-Bird-Gruppe nehmen, da diese Fahrer als zuverlässig ausgewiesen sind, die Politik dieses Unternehmens ist es, bei Kundenbeschwerden den Fahrer direkt zu maßregeln, wobei man sich darüber im Klaren sein muss, dass Indonesien ein Rechtsstaat ist und deren Arbeitsrecht dem Deutschen gar nicht so entfernt ist (achja: hier gibt es den Mindestlohn, der mit 1.000.000 IDR im Monat [also ca. 65 €] ziemlich gering ausfällt). Als an meinem zweiten Tag der Taxifahrer, was passieren kann, die Ausfahrt aus dem Kreisverkehr nicht erwischt hat, hat er sich bis zum Fahrtende permanent entschuldigt. Zu dem bisher Gesagten passt auch, dass es in Jakarta unglaublich friedlich zugeht, Gewalt untereinander oder gar gegen Ausländer gibt es praktisch nicht. Der ständige Vertreter des Botschafters drückte es mit den Worten „Der Indonesier hat einfach keinen Hang zur Aggressivität“ aus, und das ist wohl der Kern der Sache. Obwohl Jakarta eigentlich ein sozialer Brennpunkt ist, habe ich es in den drei Tagen vor Ort noch nicht erlebt, dass hier irgendjemand auch nur ansatzweise aggressiv geworden ist.
Wie bereits angedeutet ist Jakarta verkehrstechnisch eine Katastrophe, da vollkommen überlastet. Die schnellste Fortbewegungsmethode ist der Transjakarta-Bus, da er eine eigene Spur hat und damit keine Staugefahr besteht. Ansonsten sind die Straßen mit Horden von Motoradfahrern, Taxen, Bussen und Privat-PKWs vollkommen überfüllt. Das Verkehrszentrum stellt der Plaza Indonesia dar, der ungefähr 45-60 Minuten vom Flughafen entfernt ist. Dort ist nicht nur die beste Mall Jakartas (und vielleicht der Welt, später mehr dazu) heimisch, sondern auch die deutsche Botschaft.
Angrenzend an die Mall ist ein wiederum sehr ärmliches Wohngebiet, in dem ich mir heute meine Wohnung gemietet habe. Dies wiederum befindet sich in einem Neubau und ist mit Wäscherei-, und Putz-Service, hat einen modernen Fernseher, Kühlschrank, Doppelbett und eine Internet-Flatrate. Vor zwei Tagen wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, in einer solchen Gegend eine Wohnung zu suchen, allerdings wurde dieses „Kos“ (im Englischen: „serviced apartment“) von der Außenhandelskammer empfohlen und wie gesagt, der Indonesier an sich mag bettelarm sein, er ist einfach nicht aggressiv. Auf dem ca. zweiminütigen Fußweg bis zur Mall wird man angelächelt, aber in keiner Weise bedrängt. Die Managerin, Frau Santi, ist ein höflicher Mensch und hat sich kaum getraut, mir die jetzt bezogene Wohnung anzubieten, da sie wohl der Ansicht war, sie wäre zu groß und daher zu teuer für eine Person. Daher bot sie mir zuerst ein ca. 8qm großes Zimmer für 1,5 Millionen Rupie im Monat an. Bei dem zurzeit recht günstigen Wechselkurs (in der Hinsicht ist die Eurozone absoluter Krisengewinner, schlecht allerdings für die Exportwirtschaft) sind das knapp 100 € inklusive täglichem Putzen des Raums und Waschen von 2 Kleidungsstücken. Als ich sie darauf hingewiesen habe, dass meine Freundin noch kommen würde, hat sie mir dann das jetzt bezogene Appartement angeboten. Neben einem großen Bett habe ich jetzt auch einen wirklich großen Arbeitsplatz, TV und einen Kühlschrank, der vor meinen Augen ausgepackt und aufgestellt wurde. Da Mercedes ja auch den Wäscherei-Service in Anspruch nehmen wird, kommen zu den jetzt 190 € im Monat weitere 12 € für die zweite Person hinzu.
Dank der guten Lage kann ich jetzt tatsächlich zu Fuß zur Botschaft gehen, was hoffentlich dazu führen wird, dass ich ein wenig länger schlafen kann. Die Arbeitszeiten sind hier an die Verkehrszeiten gebunden, und die „zwingen“ die Botschaftsmitarbeiter dazu, von 7:15 Uhr bis 15 Uhr zu arbeiten. Es ist nämlich so, dass aufgrund der Schwemme an Autos etc. in der Zeit nach 7:15 Uhr bis mittags und wieder ab 16 Uhr Autos nur dann fahren dürfen, wenn neben dem Fahrer noch mindestens zwei weitere Insassen mit von der Partie sind. Für die meisten Mitarbeiter, die in der Regel im Grünen in den Außenbezirken wohnen (was für mich nicht in Frage kommt, da deren Wohnungen leider mindestens ein Jahr gemietet werden müssen und unmöbliert sind), natürlich unmöglich zu bewerkstelligen. Da der Verkehr hier wie gesagt unberechenbar ist, bin ich die ersten beiden Arbeitstage jeweils sehr früh ins Taxi gestiegen, so dass ich jeweils der erste Mitarbeiter vor Ort war. Wer mich kennt, weiß dass dies kein Zustand für mich ist.
Die Tage mehr über die Mall und die Restaurants in der Umgebung!

Donnerstag, 2. April 2009

Tag 1 – Die Anreise

Jakarta ist zwar nicht das andere Ende der Welt, aber auch nicht so weit davon entfernt. Da ich das Startangebot von Air Asia genutzt habe, bin ich also via London-Stansted und Kuala Lumpur nach Jakarta geflogen. In London hatte ich eine Nacht Aufenthalt, die ich dazu genutzt habe, mit 30 Jahren das erste Mal echte englische Fish-and-Chips zu genießen. Seit ich mir in Ägypten vor knapp 5 Wochen nach Jahren der Fisch-Abstinenz gleich eine Magen-Darm-Infektion durch schlechten Fisch eingefangen habe, habe ich komischerweise eine Art Heißhunger auf Fisch und Seefrüchte. In jedem Fall war der Fisch genießbar, die Fritten allerdings typisch britisch verkohlt. Das Hotel, in dem ich einquartiert war, hört auf den schönen Namen „Stansted Skyline Hotel“; ein gewagter Name, hat das Hotel selbst nur ein Stockwerk und Stansted nun wirklich keine Skyline…
Interkontinentalflüge mit Air Asia können durchaus zum Abenteuer werden, wenn man nicht das Kleingedruckte im Anhang des Reiseplans, den man per Email zugeschickt bekommt, liest. Ist auf Seite 1 noch ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Check-In-Schalter 60 Minuten vor dem Flug schließt, steht im besagten Kleingedruckten, dass man 90 (!) Minuten vor dem Abflug beim Boarding-Gate sein muss, um mitgenommen zu werden. Was die Check-In-Mitarbeiter in den 30 Minuten (plus 15 weitere, die man mindestens bis zum Gate benötigt) einchecken wollen, ist mir ein Rätsel, aber verstehen muss man ja nicht alles. Die Sicherheitskontrollen selbst waren gestern extrem intensiv, fand doch in London wieder einmal ein Gipfel u.a. mit Obama statt. Die Spürhunde, zum großen Teil Beagles, sind einfach knuffig, da ist die persönliche Kontrolle wesentlich angenehmer als die dämlichen und ineffizienten Kontrollen in deutschen Stadien, bye the way.
Langstreckenflüge mit Air Asia sind eine wahre Freude! Die Sitze sind selbst für uns Europäer groß genug, und das Personal bringt einem innerhalb weniger Minuten alles, was die umfangreiche Speisen- und Getränkekarte anzubieten hat, und das zu Preisen zwischen ca. 50 Cent und 4 Euro für richtige Mahlzeiten. Dazu kann man sich für ca. 5-6 Euro (man zahlt mit Kreditkarte oder malayischem Geld, gerne auch US-Dollars) einen Mediaplayer mieten, der halbwegs aktuelle Kinofilme, TV-Serien (älteren Datums), Spiele und Musik bietet. Mit ca. 12-13 Stunden Non-stop nach Kuala Lumpur ist die Reisezeit noch sehr erträglich, bei den „großen“ Airlines hat man in der Regel einen längeren Aufenthalt in Dubai.
Der (kleine) Flughafen in Kuala Lumpur kann durchaus als gut organisiertes Chaos bezeichnet werden, da die wenigsten Check-In-Schalter Informationen über die Flüge bieten, man muss sich also durchfragen, was aber grundsätzlich kein Problem ist. Nach einem ausgiebigen Frühstück für ca. 3 Euro (Luxus musste sein) habe ich mich zum Check-In begeben um dort zu erfahren, dass ich zunächst einmal die Sicherheitskontrolle absolvieren müsste. Die dort eingesetzte Technik ist natürlich die gleiche wie bei uns, allerdings ist das Personal so dermaßen gelangweilt, dass der Sicherheitsoffizier schlichtweg neben dem Band auf einem Hocker saß und jedes durchgereichte Gepäckstück mit einem „Security Checked“-Aufkleber versah. Wie sinnfrei diese Art der Kontrolle ist, kann man daran erkennen, dass niemand auch nur ansatzweise kontrolliert oder kontrollieren kann, ob man das Gepäckstück bis zum Check-In (kein [!] abgetrennter Bereich) nochmal öffnet, Sachen reinpackt oder rausholt. Die freundliche Dame am Check-In hat mir tatsächlich für 800 Gramm Übergepäck noch einmal Geld abgeknöpft, das habe ich bisher noch nicht erlebt.
Auf dem Flug nach Indonesien habe ich dann live mitbekommen, dass Analphabetismus durchaus seinen Platz in Südostasien hat. So „durfte“ ich die Einreisedokumente meiner Sitznachbarin ausfüllen, und damit waren wir in dem Flieger nicht alleine. Interessanterweise müssen selbst Einheimische ausführlich Auskunft über Ihre Reiseaktivitäten der letzten Zeit berichten. Wer innerhalb der letzten 30 Tage in Afrika war, wird dann übrigens besonders vom Zoll aufs Korn genommen. Da mein letzter Afrika-Aufenthalt 32 Tage her war, war das alles gar kein Problem…
Pünktlich kurz vor 11 Uhr Ortszeit bin ich dann tatsächlich in Jakarta angekommen und hatte bei der „Einlasskontrolle“ gleich das erste Problem zu lösen, denn ich habe zwar einen Rückflug gebucht, da dieser aber von Thailand aus geht, habe ich noch keinen Flug aus Indonesien raus gebucht, da wollte ich mir die Möglichkeit spontaner Entscheidung nicht nehmen. Der wirklich hilfsbereite Mitarbeiter der indonesischen Botschaft in Berlin hatte mich allerdings vorbereitet; zunächst würde der Grenzbeamte sagen, ich käme ohne Rückflug nicht rein, wenn ich aber darauf verweisen würde, dass ich ja in Jakarta arbeiten würde und nicht wisse, wann ich abfliegen würde, würde der Beamte mit dem Kollegen Rücksprache halten und mich dann passieren lassen, and so it happened…
Nun zu den ersten Eindrücken von Jakarta: Wahnsinn, in jedem auch noch so extrem zu verstehenden Sinn! Die Stadt ist mit mittlerweile 13-15 Millionen Einwohnern auf recht engem Raum ein echter Schmelztiegel. Luxushotels stehen hier Wand an Wand mit Blechbaracken, Hugo Buss wird neben den schäbigsten Restaurants verkauft. Die Mall am Plaza Indonesia ist das krasseste, was ich je gesehen habe, riesig, sauber, top Qualität und günstig.
Morgen mehr…

P.S.: Mercedes. te quiro mucho y te extrano, tienes mi corazon!