Mittwoch, 8. Juli 2009

Tage 74-76 (12.-14.06.2009) - Aufstieg zum Gede-Vulkan

Da Jakarta auf Dauer eine eher frustrierende Stadt ist und Grünflächen zwar vorhanden, aber eher rar gesät sind, haben wir uns entschieden, an unserem letzten Wochenende einen Vulkan im Südosten Jakartas zu besteigen, und zwar den Mt. Gede. Der Vulkan ist mit 2.958 Metern gerade mal 5 Meter niedriger als Deutschlands höchster Punkt, die Zugspitze. Mt. Gede liegt im Gede National Park, der unter anderem einen Zugang im kleinen Cibodas östlich von Bogor hat.

Da wir schon einmal in Cibodas waren und mit Freddys Homestay eine angenehme Unterkunft hatten, haben wir uns auch dieses Mal wieder dort einquartiert. Dieses Mal sind wir allerdings nicht mit der Bahn erst nach Bogor und dann mit diversen Ankots weitergefahren, sondern wir haben uns für den Bus vom Busbahnhof Kampung Rambutan im Süden Jakartas entschieden. Für 25.000 IDR (ca. 1,80 €) kommt man mit diversen Stops auf dem Weg direkt von Jakarta nach Cibodas, auf das doch recht nervige Umsteigen kann man also verzichten. Nach ca 2 ½ Stunden Fahrtzeit auf dem holprigen Puncak-Pass waren wir also mal wieder bei Freddy, der uns natürlich wie immer gut gelaunt und freundlich begrüßte. Da wir allerdings nach 17 Uhr eingetroffen sind, konnten wir keine Genehmigungen bei der Verwaltung des Nationalparks abholen, und ohne diese Genehmigung ist man für den Fall der Fälle nicht versichert, ein Risiko, das wir nicht eingehen wollten.

Freddy ist als Jugendlicher von seinen niederländischen Eltern in Cibodas zurückgelassen worden und ist dort heimisch geworden. Gespräche mit Freddy enden immer mit dem Satz „Have to go to mosquid!“, da Freddy ein sehr gläubiger Muslim ist. Während wir bei unserem ersten Aufenthalt die einzigen Gäste waren, trafen wir dieses Mal unter anderem auf einen englischen und einen japanischen Vogelbeobachter. Da Freddy eine ganze Reihe Kinder hat, wurden beide natürlich mit Guides aus dem Hause Freddy „versorgt“ (und waren damit augenscheinlich sehr zufrieden).
Zunächst haben wir bei Freddy einen Guide für die Bergbesteigung geordert (350.000 IDR / 25 €) und am nächsten Morgen bei der Parkverwaltung die erforderliche Genehmigung eingeholt. Dass wir den Gipfelsturm um einen Tag auf Sonntag verschieben mussten, hat sich im Endeffekt als Glücksfall herausgestellt, denn wir waren für die Tour in keiner Weise adäquat ausgerüstet, uns fehlten eine Taschenlampe und regen- bzw. wetterfeste Klamotten. Da Indonesien aber ein Land der Outlets ist, konnte auch hier Abhilfe geschaffen werden. Im 4 Kilometer entfernten Cipanas haben wir das dse-Outlet überfallen und uns entsprechende Klamotten von Nike für vielleicht 1/10 des in Deutschland üblichen Preises ausgerüstet, für eine lange Hose, zwei Sportjacken und ein Regencape waren insgesamt ca. 35 € eine eher preiswerte Beschaffungsmaßnahme.

Nach unserer Einkaufstour haben wir uns die botanischen Gärten von Cibodas angesehen (6.000 IDR / 0,45 € Eintritt) und ein paar nette Fotos gemacht. Da wir zu blöd waren, den vorgesehenen Parkweg zu nutzen, haben wir uns recht schnell im Morast wiedergefunden, meine Sportschuhe haben den leicht bräunlichen Touch bis heute noch nicht wieder verloren…

Da wir um 1 Uhr starten mussten, um den Sonnenaufgang auf dem Gipfel um 6 Uhr zu erleben, sind wir natürlich früh ins Bett gegangen. Leider wurde uns die ohnehin kurze Nachtruhe von einer Vierercombo aus England, Wales und Polen weiter verkürzt, da auch diese Gruppe zum Gipfel wollte, zwei Stunden früher startete und es als notwendig erachtete, möglichst laut über den Gang zu brüllen. Da die Gruppe jedoch einen nicht ortskundigen Guide hatte, überholten wir sie nach ca. 2 Stunden; da die Engländerin zu hause scheinbar gut bekocht wird, konnte die Gruppe unser Tempo nicht mithalten und verpasste damit den Sonnenaufgang, schade…

Unser Guide – ein Sohn von Freddy – holte uns um 1 Uhr ab und vollgepackt mit Regenklamotten und Nahrungsvorräten ging es auf den Mt. Gede. Nur am Rande: Der Regen setzte genau in dem Moment ein, in dem wir wieder zurück waren! Wer sich eine Gipfelbesteigung als einfache 10 Kilometer-Strecke vorstellt, liegt falsch. Der Pfad zum Gipfel ist weder eben noch einfach zu begehen, man passiert ganze Abschnitte mit umgefallenen Bäumen, riesigen Wurzeln und auf ca. halben Weg auch die sogenannten Hotsprings. Diese Quellen versprühen 75°C heißes Wasser und sind gerade im Dunkeln nicht gerade einfach zu überqueren.

Die 4 ½ Stunden Wanderung mit einer Überbrückung von über 2.000 Höhenmetern haben sich aber gelohnt. Selbst 5°C und Wind auf dem Gipfel können einem die Aussicht nicht vermiesen. Die herrliche Landschaft Javas erstreckt sich so weit das Auge reicht, während die Sonne als roter Feuerball am Horizont aufgeht. Leider ist eine solche Stimmung mit unseren einfachen Digitalkameras nicht einzufangen.
Der Abstieg gestaltete sich schwieriger als der Aufstieg und dauerte 6 Stunden, so dass wir gegen 13 Uhr wieder bei Freddy waren und um 15 Uhr wieder im Bus Richtung Jakarta saßen. Da der Puncak-Pass bis 16 Uhr für unsere Seite gesperrt war, dauerte die Fahrt nochmal eine Stunde länger, so dass wir erst abends in Jakarta wieder ankamen (meine Beine waren erst zwei Tage später wieder da…) und todmüde ins Bett fielen.

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