Sonntag, 10. Mai 2009

Tag 33 (02.05.2009) - Kota


Der ursprüngliche Stadtkern der damals noch Batavia genannten Stadt befindet sich im Norden der Stadt am Meer und heißt heute Kota. Hier stehen noch viele Gebäude im Kolonialstil aus der niederländischen Besatzungszeit.
Kota erreicht man am einfachsten, da praktisch verkehrsunabhängig, mit dem Transjakarta der Route 1, der die Stasiun Kota als Endhaltestelle hat. Dort angekommen befindet man sich in unmittelbarer Nähe zur Bahnstation, von wo aus viele Züge in alle Teile Javas fahren. Die ganze Umgebung ist unglaublich dreckig, was vor allen daran liegt, dass die vielen Müllwagen gar nicht durch den dichten Verkehr kommen, so dass der meiste Müll einfach unabgeholt bleibt. Die Aufschrift „Kita Peduli Jakarta Bersih“ auf den Müllwagen – übersetzt: wir kümmern uns um ein sauberes Jakarta – ist daher nicht mehr als eine hilflose Willensbekundung.
Fünf Minuten zu Fuß vom Bahnhof befindet sich das Zentrum Kotas, der Taman Fatahillah, ein groß angelegter Platz, der neben dem historischen Museum von Jakarta noch das Museum der feinen Künste, die Hauptpost und das Café Batavia zu bieten hat.
Das Museum der feinen Künste, Balai Seni Rupa, ist in einem Kolonialgebäude zuhause, das früher mal als Justizpalast gedient hat. Neben den üblichen Keramiken (chinesischer Herkunft und Terrakotta) und ein paar modernen Skulpturen findet man hier eine kleine, aber feine Sammlung von Gemälden bekannter indonesischer Maler. Der Eintritt beträgt ortsübliche 2.000 IDR (ca. 0,15 €). Auch hier gilt wie in allen Museen Jakartas das Fotografierverbot, nur dass sich hier wirklich niemand daran hält. Eine aus Europa bekannte Struktur findet man hier nicht, die einzelnen Stile sind wild durcheinander gemischt, was mich aber nicht weiter stört, da ich ohnehin jedes Bild einzeln auf „gefällt/gefällt nicht“ begutachte, wobei mir der Stil herzlich egal ist.

Die Wahl zwischen dem historischen Museum und dem im Kolonialstil gehaltenen Café Batavia fiel „dank“ der Horden von Schülern am Eingang des Museums auf das ruhige Café. Der Lonely Planet hat mal wieder vollkommen recht, wenn die Küche als Sieg der Form über den Inhalt beschrieben wird. Die wirklich nicht mehr als mittelmäßigen Speisen werden praktisch kunstvoll angerichtet serviert, sogar die Fritten bekommt man hier in einer ganz bestimmten „Formation“ auf den Teller (vielleicht sind sie ja deshalb lauwarm…). Zu Recht gelobt werden die Cocktails, der ausgesuchte Palm Beach war wirklich hervorragend. Für Indonesier ist dieser Laden aber nicht bezahlbar, so dass ausschließlich Ausländer hier essen gehen. Für ein einfaches Essen mit einem Wasser muss man hier mit ca. 150.000 IDR (ca. 11 €) rechnen, satt wird man dann aber eher nicht.

Nach dem Essen habe ich mich weiter auf den Weg zum alten Hafen gemacht, der auch heute noch Segelfrachter beheimatet. Wenn ich allerdings die Umgebung vom Bahnhof schon als dreckig bezeichnet habe, gehen mir hier die Superlative aus. Das alte Hafenbecken ist so verdreckt und der Gestank so übel, dass ich rückwärts wieder rausgegangen bin, bisher die größte Enttäuschung meines Aufenthalts. Reflexartig habe ich sämtliche verbliebene Wasservorräte im Rucksack in einem Zug runtergespült, um den Geschmack der Luft zu verdrängen. Verstört wie ich war habe ich am Bahnhof von Kota versehentlich am grünen Tee vorbeigegriffen und die Variante mit Dattelaroma erwischt; bäääääh…

Dafür war das Eis im Café im Plaza Indonesia sehr gut und der Tag wurde durch ein ausgiebiges Training im Fitnessstudio und den fantastischen 6:2-Sieg des FC Barcelona bei Real Madrid noch gerettet. Das Wachbleiben hat sich gelohnt…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen