Wer das achte Weltwunder – die Tempel von Angkor – sehen möchte, muss nach Siem Reap reisen. Die Reise dorthin ist mit dem Flugzeug von praktisch überall und straßengebunden von Bangkok aus möglich.
Wer es sich leisten kann oder aber einen sehr günstigen Flug gefunden hat (die Strecke Kuala Lumpur – Siem Reap bietet sich an), sollte den Weg mit dem Flugzeug wählen. Es ist einfacher, schneller, und niemand nervt einen mit „unschlagbaren“ Angeboten oder „Hilfeleistung“ bei der Einreise. Siem Reap wird von Kuala Lumpur, Singapur und Bangkok aus praktisch im Stundentakt angeflogen, Tickets kosten zwischen 30 und 200 US-Dollar (in Kambodscha wird alles in US-Dollar bezahlt, deswegen habe ich in diesem Beitrag mal auf € verzichtet). Man muss bei der Ausreise am Flughafen von Siem Reap 25 US-Dollar Ausreisegebühr zahlen, dies ist nie im Flugpreis inbegriffen!
Wer sich entscheidet, den Weg über die Straße zu wählen, wird dies von Bangkok aus machen (400 Kilometer entfernt), es sei denn, er oder sie ist schon in Kambodscha. Hierbei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
Die erste – von der alle Hotels, Reiseführer und Blogger abraten – ist die Buchung einer Tour mit dem Bus von Bangkok aus nach Siem Reap. Solche Fahrten kann man so um die 10-15 US-Dollar in Bangkok buchen. Verschwiegen wird allerdings, dass diese Busse nicht den schnellen Weg über den Grenzübergang Aranyaprahet/Poipet nehmen, sondern einen wesneltich längeren Weg. Konnte dies früher noch notdürftig mit der schlechten Straße von Poipet nach Siem Reap „erklärt“ werden, ist dies heute nicht mehr möglich, da die Straße seit Mai 2009 runderneuert und in hervorragendem Zustand ist. Der wahre Grund, warum die ca. 12-14 Stunden dauernde Fahrt von Bangkok aus gewählt wird, ist der – oft erfolgreiche – Versuch, die Reisenden mürbe zu machen, so dass sie die Angebote zur Hilfestellung bei der Visa-Erteilung oder aber das bevorzugte Hotel in Siem Reap annehmen. Da es in Siem Reap viele günstige und gute Unterkünfte gibt, sollte man lieber vorher anhand des Lonely Planet eine Auswahl treffen und diese im Vorfeld buchen, von 3-4 US-Dollar an aufwärts gibt es akzeptable Unterkünfte, für 20 US-Dollar bekommt man bereits richtig ordentliche Hotels! Zur Visa-Erteilung muss man wissen, dass die Einwohner fast aller Nationen ein 30-Tage-Visum bei Ankunft erhalten, Kambodscha will, dass möglichst viele Touristen ins Land kommen, die genannte Straße wurde gerade deswegen in Schuss gebracht!
Die zweite Möglichkeit ist eine Bus- oder Bahnfahrt von Bangkok aus zur thailändischen Grenzstadt Aranyaprahet. Busse fahren (1) vom neuen Südbahnhof Thanburi (im Westen Bangkoks!) und (2) vom Busterminal am internationalen Flughafen ab (beides ca. 4-5 US-Dollar). Vom Busbahnhof nimmt man den Bus nach Sakaew (Schreibweise immer wieder unterschiedlich) – wer am Ticketschalter nach „Cambodia“ fragt, dem wird geholfen – und steigt dort in den Bus nach Aranyaprahet um. Die Tour dauert verkehrsabhängig um die 3-4 Stunden. Ein Zug von Bangkok aus braucht ca. 6 Stunden. In Aranyaprahet nimmt man für ca. 2 US-Dollar ein Tuk-Tuk (Motorrad mit Fahrgastanhänger) und sagt dem Fahrer, dass man direkt zur Grenze will, ansonsten fährt er bei einem vollkommen unnötigen Visa-Agent vorbei. An der Grenze geht man (zu Fuß!) erst zur Thai-Immigration, die einen zum kambodschanischen Grenzposten durchlässt, wo man sich rechts bei „Visa on Arrival“ einreiht. Offiziell kostet das Visum 20 US-Dollar, manchmal kann es aber vorkommen, dass ca. 10 US-Dollar mehr verlangt werden, die Grenzbeamten sind halt größtenteils korrupt (ein Visa-Agent würde aber nochmal mehr verlangen). Neben dem üblichen Reisepass werden zwei Passbilder verlangt. Hat man das Visum erhalten, geht man weiter zum Einreiseschalter, wo man noch einmal fotografiert wird, das war es dann. Auf dem gesamten Weg wird man von Kambodschanern „begleitet“, die ihre Dienste als Taxifahrer anbieten. Ein Taxi sollte nicht mehr als 30-40 US-Dollar insgesamt kosten; da es eine Menge Touristen gibt, kann man sich dies ohne Probleme mit 2-3 Personen teilen, so dass man mit 10 US-Dollar auskommen sollte. Alternativ zum Taxi fahren noch diverse Busse nach Siem Reap. Da die Landstraße im allerbesten Zustand ist, dauert die Fahrt je nach Tempogelüst des Fahrers 2-3 Stunden. In Siem Reap angekommen, wartet in der Regel ein Tuk-Tuk, das (im Fahrpreis inbegriffen) die Fahrgäste zu ihren Hotels bringt. Rechnet man eine Stunde Zeit für die Überquerung der Grenze ein, dauert der Trip insgesamt 6-8 Stunden und ist sehr gut zu ertragen!
Am Rande: Da die günstigsten internationalen Flüge nach Siem Reap von Kuala Lumpur und Singapur aus gehen, macht es Sinn, von dort aus den Flug zu nehmen und dann den oben beschriebenen Weg umgekehrt nach Bangkok zu bestreiten. So spart man sich die 25 US-Dollar Ausreisesteuer am Flughafen und kann die Grenze in Ruhe passieren, da EU-Bürger bei der Einreise ein 30-Tage-Visum kostenfrei erhalten.
Nachtrag: Dass es mittlerweile eine gut ausgebaute Straße von Poipet nach Siem Reap gibt, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. ALDI-Reisen bietet mehrere Pakete Thailand-Kambodscha an, Zitat aus der Reisebeschreibung:
"5. Tag - Bangkok - Aranyapathet - Siem Reap (ca. 400 km): Sie verlassen Thailand am frühen Morgen und fahren direkt zur Grenzstadt Aranyapathet. Sie überschreiten zu Fuß die Grenze nach Kambodscha, wo Sie Ihre neue Reiseleitung in Empfang nehmen wird. Weiter geht die Fahrt (ca. 6 - 8 Stunden) über teilweise unausgebaute Sandpisten nach Siem Reap.
[...]
8. Tag - Siem Reap - Aranyapathet - Pattaya (ca. 400km): Am Morgen Fahrt von Siem Reap zur Grenze Poipet. Anschließend Weiterfahrt nach Pattaya."
Ich kann mir vorstellen, dass einige Touristen von dieser ehrlichen Beschreibung unnötig abgeschreckt werden. Wer gegen 9 in Bangkok losfährt, dürfte in der schlimmsten Hitze gegen 15 Uhr in Siem Reap ankommen...
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Ich bin jetzt aber gespannt, wie es in Angkor Wat war. Meine Erinnerung: Die Tempel sind privatisiert. Millionen von Touristen (va Chinesen) zertrampeln das Weltkulturerbe (man hätte es am besten im Dschungel gelassen und nicht wieder "entdeckt"), der Eintritt von (damals in 2004) 20 Dollar ist daher eine Frechheit (wenn restauriert wird, dann von Europäern, nicht von der Betreibergesellschaft), ständig springen bettelnde Kinder um Dich in den Tempelanlagen herum, (Kinder, die Uhu schnüffeln, leben in den Tempeln, entsprechend reicht es dort nach Urin), abends auf der Straße werden einem Kinder von der angeblichen Mutter (???) angeboten - toll war der Porree mit Schweinegedärmen und süßer Sosse, ein kambodschanisches Leibgericht, das ich aber nur essen konnte, nachdem ich mich aus dem Tourirestaurant geflüchtet hatte, in das mich mein Fahrer gebracht hatte. Fazit: Auf Angkor Wat sollte man besser verzichten. Gerd: Was war Dein Eindruck?
AntwortenLöschenMeine Erfahrungen mit den Angkor-Tempeln waren nicht so negativ. Zwar ist der Eintritt mit 20 Dollar pro Tag schon unverschämt hch, wenn man die sonstigen Preise dort zum Maßstab nimmt. Von einer chinesischen Touristenarmada konnte aber keine Rede sein, vielleicht lag es daran, dass ich Montag bis Donnerstag dort war. Überfüllt kamen mir diie Anlagen nicht vor, wobei ich natürlich auch mal wieder um 5 Uhr morgens drin war...
AntwortenLöschenRichtig ist, dass man an jedem Tempel von kleinen Kindern belagert wird, die alle den gleichen Schrott verkaufen wollen. Da dies aber immer nur außerhalb der Tempel ist, kann ich damit leben, wie Drogenkinder sahen sie mir nicht aus. Die Restaurierung geht tatsächlich hauptsächlich auf Europäer und Japaner zurück, und da die Franzosen ganz groß dabei sind, wird es wohl schiefgehen ;-)