Wer in Südostasien mit vollem Gepäck anreist, ist selbst schuld! Günstige Kleidung und viele mehr oder weniger schöne Souvenirs laden geradezu zum Shoppen ein. Welche Frau träumt nicht davon, für 2 € ein schönes Kleid zu erstehen und welcher Mann atmet nicht auf, wenn auf diese Weise sein Portmonee geschont wird?
Nachdem ich in Java, Bali, Bangkok, Siem Reap und Kuala Lumpur auf diversen Märkten am Feilschen um die besten Preise teilgenommen habe, fühle ich mich dazu berufen, ein paar kleine Anmerkungen zum Shoppen im Allgemeinen und den regionalen Besonderheiten zu machen.
Als erstes sollte man niemals glauben, dass irgendjemand „nur noch einen Tag“ verkauft oder das es morgens bessere Preise gibt als nachmittags. Diese kleinen Psychotricks sollen den Kunden nur zum schnellen und unüberlegten Handeln verleiten. Warum sollte auch ein Händler, der den Laden voll hat, diesen schließen, bevor alles verkauft ist?
Dann sollte man sich von dem Gedanken verabschieden, mit der Hälfte des zunächst angebotenen Preises ein Schnäppchen gemacht zu haben. In Bali habe ich zum Beispiel drei Bilder für meine Mutter als Geschenk erstanden. Ohne den Preis zu nennen: Am Ende habe ich für die drei Bilder weniger als ein Viertel von dem bezahlt, was die Verkäuferin ursprünglich als Preis für ein Bild angeboten hatte, und sie wird immer noch ihren Profit gemacht haben. Der zunächst genannte Preis ist in vielen Fällen einfach nur eine Phantasie des Verkäufers! Es kann daher schon mal vorkommen, dass der gleiche Verkäufer verschiedenen Kunden total unterschiedliche Preise nennt. Man sollte daher immer für sich selbst einen fairen Preis ausdenken. Wenn man diesen bekommt, muss man sich meines Erachtens nach nicht Gedanken darüber machen, ob man übers Ohr gehauen wurde.
Das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten, die Vorgehensweise der Händler in den einzelnen Regionen ist sehr verschieden:
Auf Bali wird immer freundlich verhandelt und solange noch ein Profit für den Händler drin ist, wird er oder sie weiterhandeln. Sprüche wie „ruin me“, „paid more myself“ und „morning price“ gehören genau so zur Standardprozedur wie das Berühren sämtlicher Waren mit den erhaltenen Banknoten als Glückbringer für den weiteren Tagesverlauf.
In Bangkok wird wesentlich härter verhandelt, „cannot do that“ ist hier an der Tagesordnung, auch wenn man weiß, dass der vom Kunden angebotene Preis noch einen Gewinn abwirft. Ich hatte das Gefühl, dass die Thais lieber einen bestimmten Preis halten wollen, als irgendeinen Gewinn zu erwirtschaften. In Bali undenkbar, wird man hier anstandslos laufen gelassen, wenn man einen Preis nennt, der dem Händler nicht zusagt.
In Kambodscha kann die Tour durch die Tempel zur Tortur werden, da kleine Kinder mit den unnötigsten Dingen hinter einem herlaufen und auch ein „Nein“ nicht akzeptieren. Das darf man ihnen nicht übel nehmen, hier geht es ums pure Überleben. Von den Eltern „gedrillt“, spulen sie eine Phrase nach der anderen runter, wenn man die gesamte Produktpalette einmal gehört hat, fängt die Leier von vorne an! Die Händler an den Ständen sind ehrlicher als in Bali, man bekommt ganz unverblümt gesagt, dass der vorgeschlagene Preis einfach nicht genug Gewinn abwirft, hier wird gar nicht versucht, dem Kunden einen Verlust vorzugaukeln. Wie in Bali wird auch hier das erhaltene Geld als Glücksbringer eingesetzt.
In Kuala Lumpur starten die Preise höher und bleiben auch über dem Niveau der anderen Orte, auf dem Nachtmarkt in Chinatown wurden zwei Händler sogar richtig aggressiv, als ich ihnen das Zeug nicht abkaufen wollte…
Im Rückblick lässt sich sagen, dass das Handeln auf Bali sehr angenehm war, da immer das Bemühen um eine nette Atmosphäre im Vordergrund steht. Vom Gefühl her haben wir unsere besten Einkäufe auch dort gemacht…
Montag, 13. Juli 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen